Am 25.8.21 hieß ein Artikel „Vertigo“ (Vertikal, senkrecht). Ein Hitchcock-Film über die Höhenangst, plötzlich abzustürzen:
https://luft.mind-panorama.de/vertigo/
Ein Grundmotiv für jede Existenz. Auch beruflich die Furcht davor, einen einzigen falschen Schritt zu machen und dann in einen bodenlosen Abgrund zu stürzen. Hitchcock hat das Problem sehr raffiniert gestaltet. Die Einzelheiten erfährt man in dem gerade genannten Artikel. Als Kind erlebt man das besonders häufig. Die ersten Lebensjahre sind voll mit unbekannten Schauplätzen und Personen, deren Verhalten unbegreiflich bleibt. Aber im Lauf der Jahre ändert sich das. Diese Webseite bietet schwerpunktmäßig die Aufklärung ungeklärter Rätsel und die Methoden dazu, vor Allem im Kapitel „Elektronik“, mit 614 Beiträgen. Aber auch in anderen Bereichen ist das eine Hauptsache. In den Lebensläufen. Auch da gilt die Formel: Zwei Messpunkte der Vergangenheit und Gegenwart miteinander vergleichen. Wer als Kind gelogen und betrogen hat, schleppt ein Charaktermerkmal mit sich herum, dessen äußere Formen sich verändern und raffinierter werden, aber nicht verschwinden. Erkennt man die Alarmsignale, kann man sich rechtzeitig darauf einstellen : Täuschungsmanöver. Absichtliche Fehler, die Kollegen mit ins Unglück reißen. Unruhe und Geschwätzigkeit, hinter denen ein unkontrollierter Aktionismus sich aufbaut. So werden auch große Staaten krank. Die Einwohner leiden und ducken sich. Die Jahresbilanzen stürzen ab. Die freie Lebensgestaltung und das verfügbare Geld auch. Dann bleiben nur noch Scherben.
Das kann man zuverlässig voraussagen, braucht dazu aber möglichst viele Einzelheiten. Keinen Trümmerhaufen, sondern eine Matrix. Einen Schaltplan. Der gehört auch zum Handwerkszeug bei der Errichtung neuer Gebäude. Wenn die Architekten erstklassig sind, kann trotzdem eine mangelnde Bau-Aufsicht Alles zusammentrampeln. Vor drei Jahren freundete ich mich mit einer Kaffee-Bekanntschaft an. Das war deshalb vielversprechend, weil er offensichtlich interessante Informationen hatte. Leider habe ich davon einem anderen seiner vielen Bekannten erzählt. Beim nächsten Mal wurde nur noch abgewimmelt, mit sofort durschschaubaren Ausreden. Und dann sagt er, „Ich muss jetzt eine Bau-Aufsicht machen.“ Dann ging er, genau in dem Augenblick, als es wirklich interessant wurde. So neugierig war ich gar nicht, er bewies damit nur, dass er meinte, Geheimnisse verstecken zu müssen.
Das ist überhaupt nicht möglich. Das Meiste bekommt man heraus mit den ganz normalen Suchmaschinen im Internet. Den Namen der Firma und die Fotos der Mitarbeiter. Die aktuellen Projekte. Kritik von Kunden und deren Gründe. Wer trotzdem noch mit Geheimnissen winkt, hat in Wirklichkeit nicht viel zu bieten, sondern verpasst die Chance, noch mehr zu wissen, durch fremde Erfahrungen, die in keinem Buch stehen, Bei Einsatzleitern kann das ein Problem werden, auch bei den Coaches, den Statistenleitern. Sie reden zu viel und wissen zu wenig. Sie planen aufwändige Szenen, die aber wegen ihrer Künstlichkeit und logischen Unglaubwürdigkeit langweilen, auch in den Einzelteilen. Sie geben Instruktionen, hören aber ungern zu.
Einmal hatte ich ein Gespräch mit dem Führungsmitglied einer bekannten Organisation. Ich wusste, aus ganz offenen Informationsquellen, was Jeder über seine Kollegen erfahren konnte. Er aber nicht. Danach war totale Sendepause, bis heute. Das tut mir leid, denn feindliche Absichten gab es überhaupt nicht, sondern nur den Wunsch nach einem guten Gedankenausstausch. Und ein Einzelfall war das auch nicht. Schade. Auch deshalb gilt auf dieser Webseite das Prinzip der Offenheit, bis zu dem Punkt, wo die Privatsphäre Niemanden mehr etwas angeht.
Aufsichts-Funktionen bei teuren und wichtigen Projekten gibt es in sämtlichen Firmen, ganz unabhängig vom Ziel der Arbeit. Aber wenn in einem ausverkauften Konzert neunzig Prozent der Zuschauer so laut schreien und schimpfen, dass man sie noch in hundert Metern Entfernung hört, ist es eindeutig, wenn im ganzen Zuschauerrraum gleichzeitig, gut verteilt, kleine Gruppen sitzen, die ständig „Bravo“ schreien. Das sind bezahlte Statisten. Wer sie bezahlt, wissen sie auch. Erlaubt ist das nicht, sondern ein Griff in die Firmenkasse. Bei jeder Kassiererin im Supermarkt kommt es dann zu einem kurzen Gespräch mit der Geschäftsleitung und einer fristlosen Kündigung, dazu einer Strafanzeige wegen Unterschlagung und einem Eintrag in das Vorstrafenregister. Das wollen neue Chefs bei jeder Bewerbung sehen, vor Allem bei leitenden Vertrauenspositionen.
Damit solle hier keine schlechte Laune verbreitet werden, im Gegenteil. In Schwierigkeiten kann Jeder kommen. Wenn er sie schon vorher kennt, ist das Risiko nur noch sehr klein.
Bei langjährigen Mitarbeitern können Ahnungslosigkeit oder Absicht einen Absturz ins Bodenlose bedeuten. Hitchcocks „Vertigo“ zeigt am Anfang nur das unbewegte Gesicht der Hauptdarstellerin (Kim Novak). Dann wird das Bild von schwarzen, konzentrischen Kreisen überlagert. Der Mittelpunkt ist das Gesicht, und dann drehen sich die Kreise, ohne anzuhalten. Es sind die Lügengeschichten, mit denen sie den Rest der Welt täuschen will. In Hitchcocks Film stürzt sie am Ende auch steil ab, von einem kleinen Kirchturm, dessen plötzliches Glockenläuten sie erschreckt hat. Solche Einfälle hat nicht Jeder, aber wenn man sie erlebt, dann vergisst man sie nicht mehr.
Zu dieser Stimmung passt gut das dämonische, unheimliche Konzert für Orchester, von Bela Bartok (1881 – 1945):
https://www.youtube.com/watch?v=clzcGIdMaN0
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