5.5.2022. Achim Freyer schuf 1981 in Stuttgart eine bemerkenswerte „Freischütz“-Inszenierung. Er gestaltete surrealistische Bilder, die sofort eine starke Wirkung erzeugten. Sieht man das vierzig Jahre später, nur durch einen Zufall wieder, ist es erstaunlich, dass die Wirkung sogar noch stärker geworden ist. Das beweist die Qualität der Ideen und ist nicht selbstverständlich. In Münster hatte ich damals den ersten Videorecorder und habe das Erlebnis gern wiederholt. Es war auch das erste Jahr einer privaten Partnerschaft, mit Kontakten zu Sängern des Stadttheaters, aus denen Freundschaften wurden. 1987 ging es weiter nach München, weil der Scherbenhaufen nicht mehr viel Freude bereitete. Aber der endgültige Entschluss zur Trennung war ein Wendepunkt, ein kleines Freudenfest im Juni vorher. Wer sich innerlich festklammert, verliert die Lebensfreude, aber die letzten vier Monate waren die besten. Für einen friedlichen Abschied ohne Streit und für viele neue Zufallsbekannte, die kamen und gingen, immer mit dem Bewusstsein, dass Alles vergänglich ist. Damals habe ich Münster noch besser kennengelernt als in den Jahren vorher, weil die Eindrücke viel tiefer gingen.
Es war eine gute Vorbereitung für München, wo Alles noch viel größer war. Aber auch die Länge der Schatten, die es in Münster überhaupt nicht gab, wenn man die Fakten miteinander verglich. In Firmen wird daraus eine Jahresbilanz, in der sich die Arbeit der Mitarbeiter spiegelt. Aber „Die Gesetze der Ökonomie“ sind nur ein kleiner Ausschnitt vom ganzen Leben. Eine zweite Heimat ist Oberbayern geworden, mit dem Voralpenland und dem Hochgebirge im Süden. Eine dritte war Oberfranken, davon handelt das Kapitel Nummer Eins, über die „unsichtbare Weltuhr“. Die gibt es nur in der Phantasie, aber man kann sie auf Karten geographisch genau einzeichnen. Die Menschen haben äußerlich nicht viele Unterschiede, aber ihr Innenleben. Auch das ist hier ein Haupt-Thema, bei dem Jeder das Recht auf den Schutz persönlicher Daten hat.
Achim Freyers Bilder zum „Freischütz“ haben technisch heute nicht die beste Qualität. Aber Ihre innere Qualität hat sich nicht verändert (2.27 Minuten):
https://www.youtube.com/watch?v=83sDZ4dl2WI
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