11.1.2022. Alte Bücher verlieren immer mehr ihre Bedeutung, weil Alles digitalisiert werden kann, auch die Lebewesen im Mikrokosmos und der Standort von Planeten, die nur mit Weltraumkameras erkennbar werden. Vor zehn Jahren war das noch anders. Um ausgefallene Informationen zu bekommen, musste man alte Bibliotheken finden, wo sie noch in den Regalen standen. Mischte man beide Quellen, konnte man mit überraschten Gesichtern rechnen, die auch ihre gute Laune verloren. Einmal erntete ich einen Schreikrampf, weil der Gesprächspartner genau die Informationen nicht hatte, die er von mir freiwillig bekam. Kein Grund zu Verärgerung, aber nur auf meiner Seite.Die beste Suchmaschine für alte Bücher ist heute das „Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher“ (ZVAB) :
https://www.zvab.com/unternehmen/
Ganz unbekannt war mir damals ein anderes Buch, das heute einen Ehrenplatz in Sichtweite hat:. Beschrieben habe ich die Entdeckung am 25.4.19, bei meinem letzten Bayreuth-Besuch, mit dem Titel „Die unsichtbare Weltuhr“:
https://luft.mind-panorama.de/bayreuths-unsichtbare-weltuhr/
Zitat: „Eine Überraschung war allerdings der recht neue Prachtband „Wieland Wagner“, zu dessem hundertsten Geburtstag im Jahr 2017. Den stolzen Preis von 68 Euro ist jede Buchseite wert. Achtzig Prozent der Bühnenfotos, die meisten in Farbe, kannte ich bisher gar nicht, trotz jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Genie des früh verstorbenen Enkels, dessen künstlerisches Niveau auf einer vergleichbaren Höhe lag wie die berühmten Werke selbst. Der Autor Till Haberfeld hat zahlreiche Texte des unvergessenen Oswald Georg Bauer verwendet, deren Lektüre auch heute noch sehr empfehlenswert und anregend ist.“
Dieses Buch steht heute auf der Sitzfläche eines alten gotischen Stuhls und passt dort genau hin. Dahinter ist ein Prachtband mit sämtlichen Bildern der „Manesse-Liederhandschrift“, die ein Zeitgenosse im Mittelalter gemalt hat und deren Autoren Minnesänger waren, die auf den Ritterburgen ihre Lieder sangen und das Zentralthema in Richard Wagners „Tannhäuser“ sind, auch in seinen beiden Spätwerken. Früher wurden die Bilder oft in Musiktheatern verwendet, aber 1951 entzündete Wieland Wagner ein ganz neues Feuerwerk: Symbole, Lichtregie und eine dramatische Personenführung, die bei musikalischen Höhepunkten oft unbeweglich wurde und dem Klang seine Hauptrolle überließ. Das war auch finanziell ein Supergewinn, denn damals musste man auf Eintrittskarten jahrelang warten, und die besten Sänger der Welt verzichteten auf ihren Sommerurlaub, um auf der Bühne mitzuwirken. Sie wollten mehr Geld für ihre Leistungen, aber Wiland hatte damals keines. Er sagte nur: „Bei mir werdet ihr berühmt. Geld verdienen könnt ihr woanders.“ Und als sein Superstar Birgit Nilsson auch mehr Geld für die langen Abende wollte, sagte er nur, „Wo andere Leute ein Herz haben, haben Sie nur eine Geldbörse.“ Trotzdem sind alle gern wieder gekommen, jedes Jahr bis zu seinem frühen Tod, am 16.10.1966.
Und vor diesen beiden Büchern ist noch Platz für Sigmund Freuds „Traumdeutung“, mit einem selbst gemalten Titelbild. Denn im Jahr 1900 schuf er die Voraussetzungen, für die Methoden und Ideen, die dann Wieland verwirklichte. Er erwähnt zwar diesen Namen niemals, aber vielleicht ist das nur eine Wissenslücke, die insgesamt gar keine Rolle spielt.
Und wieder gehört zum Thema der Blick in die Zukunft. Nicht nur die große Kunst hat viele Möglichkeiten, die zur Zeit im Tiefschlaf gar nicht beachtet werden. Alle Bereiche, die hier in 45 Kapiteln (Kategorien) bearbeitet werden, gehören auch dazu.
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