13.6.2021. Wenn große Räder durch die Straßen rollen, laufen auch Zuschauer zusammen. Wenn diese Räder unsichtbar sind, bleiben sie unbeachtet, auch wenn Alle die Folgen zu spüren bekommen. China erregt immer mehr Aufmerksamkeit. Viele Jahre waren nur zwei Kinder als Nachwuchs erlaubt, jetzt sind es drei. Grund ist die Überalterung des Landes. Es gibt immer mehr Rentner, wie auf der ganzen Welt. China will jung und lebhaft bleiben, für die großen Aufgaben der Zukunft.
Das gefällt zum Beispiel den wichtigsten Staatsführern nicht, die zur Zeit im südenglischen Cornwall ihre Gedanken wiederholen und austauschen. Sie fürchten eine Bedrohung. Zwei der größten Ängste sind falsch. In Zukunft wird die materielle Kopfzahl eines Staates eine immer geringere Rolle spielen. Die elektronischen Denkmaschinen übernehmen noch viel mehr Arbeit, die bisher körperlich erledigt wurde. Also braucht man mehr Ideen und Projekte, die bisherige Mängel verschwinden lassen. Dabei wird China immer besser.
Vor zwei Jahren tauchte in einem meiner Stammlokale ein deutscher Manager mit auffallend roter Seidenkrawatte auf. Er begleitete einen Chinesen, der sich – zufällig – allein an den Nachbartisch setzte und auch als leitender Anzugträger gekleidet war. Ich habe nur zehn Minuten mit ihm geplaudert. Das hätte er sofort ablehnen können, aber er hörte aufmerksam zu und antwortete. Demnach war er kein leitender Manager, aber er grinste dabei und musste das wohl so sagen. Sein Auftreten und seine Sprache bewiesen das Gegenteil. In den nächsten Tagen habe ich ihn nur zwei Mal wieder gesehen, er blieb räumlich auf Distanz, winkte aber freundlich, mit einem breiten Lächeln. Dieses Zeichen bedeutete, dass er keine Vertiefung des Gesprächs wünschte. Und dann sollte man auch gehen. Sonst wird es peinlich. In München erlebt man derartige Peinlichkeiten oft. Gelangweilte junge Leute bequatschen Fremde und wollen sich ein Bier spendieren lassen. Ein italienischer Freund sagt dann immer, „Ich verstehe euch nicht. Ich bin Türke.“ Eine falsche Antwort sorgt in solchen Fällen für ein Ende der Belästigung, sonst lockt das noch mehr Schwätzer an.
China baut zur Zeit an einer neuen Seitenstraße. Zur alten Seidenstraße habe ich am 27.3.21 einen Artikel geschrieben:
https://luft.mind-panorama.de/die-seidenstrasse-von-china-zum-mittelmeer/
Die alte Seidenstraße war ein großer Handelsweg bis zum Mittelmeer. Die neue Seidenstraße soll die ganze Welt durchqueren. Auch das sorgt bei den großen Staaten, die zur Zeit in Cornwall stundenlang miteinander reden und reden, über Ängste vor einer neuen Weltmacht. Militärische Drohungen gab es bisher nicht, aber die Phantasie ist immer grenzenlos. Im Lauf vieler Jahre musste ich, allein beruflich, mit den unterschiedlichsten Personen auskommen. Das brachte große Erfolge und harte Enttäuschungen, bis die Irrtümer geringer werden, wenn auch nicht die Anzahl dummdreister Belästiger, die sich schon lange in München herumtreiben. Und auch an jedem anderen Ort der Welt.
Das ist ein unterschätztes Problem, nicht aber die Kopfzahl der Chinesen oder die neue Seidenstraße.
Noch ein zweites großes Rad rollt durch die Welt: Der Glauben. Die offiziellen Amtskirchen verlieren immer mehr Gläubige, andere Organisationen werden nicht als gleichwertig angesehen. Oft stimmt das sogar. Denn die auch in den USA für Alle garantierte Glaubensfreiheit ist ein verfassungsmäßiges Grundrecht, natürlich auch innerhalb der Glaubensgemeinschaften. Vor dreißig Jahren bin ich aus einer großen Konfession ausgetreten. Dafür reicht ein einfacher Brief, eine Willenserklärung. Grund war eine kleine Erbschaft. Die Kirchenverwaltung erfuhr das sogar, unzulässigerweise, vom Finanzamt, das sich immer an das Steuergeheimnis halten muss. Danach gab es einen kleinen Briefwechsel mit einem hohen Würdenträger, der unerbittlich, mit juristischen Drohungen, auf einer finanziellen Nachzahlung bestand. Daraufhin bin ich am Schwabinger Standesamt aus seiner Gemeinschaft einfach ausgetreten, und er bekam gar nichts mehr.
Alle Weltreligionen haben einen richtigen, wertvollen Kern, und es lohnt sich das genauer zu untersuchen. Zu diesem Thema gibt es, direkt unter diesem Text, einen Hinweis und bisher 41 Beiträge. Die Sache ist aber derart wichtig, dass sie auch zu vielen anderen Themen passt und deshalb nicht nur nebenbei erwähnt wird.
Nur zur Erinnerung: Der Buddhismus glaubt, dass die Menschen so lange wieder geboren werden, bis sie ihre Sünden los geworden sind. Danach werden sie wieder ein Teil des Universums, aus dem alle Lebwesen stammen. Dieses große Gedankengebäude hat viele Einzelheiten, zum Beispiel die Meditation, die Konzentration auf wesentliche Gedanken und das innere Abstreifen aller Nebensachen.
Was soll daran falsch sein? Allmächtige Kirchenfürsten haben schon im Mittelalter schwere Fehler gemacht, zum Beispiel die Ketzerverfolgung, die Todesstrafe für Kritiker und selbständige Denker. Genaue Spuren zu solchen Fällen habe ich erklärt, seit dem 23.11.20 auf einer anderen Webseite, die Christopher Marlowe gewidmet ist, der rechtzeitig vor seinen Verfolgern ins Ausland flüchten konnte und unter einem anderen Namen weltberühmt wurde, : „Zeichen und Bilder“ :
Die Zukunft gehört Ideen, die tatsächlich die Welt zum Guten verändern. Es gibt viele Hinweise darauf, dass es wirklich so kommen kann.
Am 8.11.1949 sang Maria Callas den Schluss einer berühmten Oper auf italienisch. In der deutschen Originalfassung findet man buddhistische Ideen, die man dort niemals vermutet hätte. Zum Beispiel: „Hör ich nur diese Weise, die so wundervoll und leise
auf sich schwinget. Sind es Wellen sanfter Lüfte? Soll ich atmen,
soll ich lauschen? In dem tönenden Schall, in des Welt-Atems wehendem All – ertrinken, versinken – unbewusst – höchste Lust!“
Das ist der Liebestod aus „Tristan und Isolde“ :
https://www.youtube.com/watch?v=Cg3pHkzUerc
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