Alte Ritter auf dem Oktoberfest

20.9.2022. Nur Münchner Brauereien dürfen auf das Oktoberfest. 1987 haben die Ritter aus Kaltenberg das trotzdem  versucht, ich stand staunend dabei, als sie von Ordnungskräften vertrieben wurden, obwohl  sie gute Ritterkostüme aus dem Mittelalter trugen. Die Münchner Brauereien gehören mittlerwele, längst ausländischen Konzernen, und auf dem Oktoberfest ändern sie nichts. Als das noch anders war, musste ich manchmal die Münchner Brauereibesitzer besuchen.  Sie blieben unauffällig, in der Eingangshalle musste man einen Fragebogen ausfüllen, danach wurde ein Architekt gerufen, der aus Gegenbesuchen längst bekannt war. Nur er durfte mitgehen zum  Besprechugszimmer, war gut vorbereitet, eine Stunde später konnte man wieder gehen. Andere Mitarbeiter dort konnten  laut werden, und wenn noch andere Personen anwesend waren, wurden sie zusammen geschrien und schlecht behandelt. Eine Welt für sich, wie ein anderer Planet, mit Figuren wie aus Abenteuerfilmen, die im Dschungel oder in der Wüste spielen.

Nicht so lustig waren Grenzfälle, die später in allen Informationsmedien breit getreten wurden. Das Meiste wurde nicht bekannt, zum Beispiel der Abteilungsleiter, der teure Aufträge an Privatfirmen verteilte. Dann besuchte er seine Mitarbeiter und empfahl, unter vier Augen, welche Firma gewinnen sollte. Als die Gerichte eingriffen, wurden nur seine Mitarbeiter verurteilt, weil es gegen sie Beweise gab. Er ging einfach in den Ruhestand. Eine große Zeitung war beim Prozess dabei. Sie schrieb später. Im Flur wetteten die Mitarbeiter bereits darüber, wann ihr Chef verhaftet wurde. Das ist nicht geschehen, auch weil er gute Beziehungen hatte. Geldwäsche bedeutet, dass Bargeld aus geheimen Quellen an Freunde verteilt wird. Geldwäsche regt den Finanzminister auf, er will dafür ein zweites Kriminalamt in Berlin. Geldwäsche wird oft nicht erkannt, auch nicht beim „Fall Mollath“, der hier ein eigenes Kapitel hat.

Auch solche Sitten sind uralt, aber es gibt sie immer noch. Seit dem letzten Herbst lauert Pandora auf solche Fälle. Ein Netzwerk freier Journalisten, das Verbrecher sucht und findet. Die Journalisten verstecken sich nicht, aber viele ihrer Informanten. Wenn die nicht aufpassen, reicht ein Stichwort, um sie zu erkennen, und es gibt einen guten Freund, der keiner mehr ist. Zum Stichwort „Pandora“ gibt es hier 151 Beiträge, in denen das Wort erwähnt oder mit Beispielen erklärt wird:

https://luft.mind-panorama.de/?s=pandora&x=13&y=17

Vor Jahren traf ich in einem Stammlokal gern einen Menschen, der behauptete, er wäre einmal Journalist der „Süddeutschn Zeitung“ gewesen. Er wollte aber nur hören, was ich ihm erzählte. Nichts Besonderes, doch eines Tages sah ich ihn in einem Fernsehfilm. Er war Schauspieler in kleinen Rollen. Dann habe ich ihn nur noch mit seinem echten Namen angesprochen. Später, in der Straßenbahn, machte er ein entsetzes Gesicht, als ob er in einem Horrorfilm wäre. Das war unsere letzte Begegnung.

Dabei helfen auch die Signale der Gesichtsmuskulatur, wenn man sich auf die Auffälligkeiten konzentriert. Aufgerissene Augen, verzerrte Mundwinkel, eine ständig aufgeregte Stimme, vor Allem die Lieblingsthemen, die wie ein Lexikon durchgeblättert werden können. Wissenslücken sind normal, doch es kommt darauf an, welche sich wiederholen. Näheres steht in den Kapiteln, unter diesem Text.

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