22.1.1022. Im Jahr 1960 standen in allen Wohnzimmern die ersten Radios herum. Die Geräte mussten sich erst aufwärmen und hatten dann einen satten, vollen Klang. Als zwanzig Jahre später die Digitalisierung sich langsam steigerte, war der Klang noch kühl, weil verschiedene Frequenzen gar nicht erfasst wurden. Jetzt gibt es überall Spitzenwerte, auch bei der Nachbearbeitung. Vor hundert Jahren hatten alle Tonaufnahmen noch starke Nebengeräusche, aber das Knistern und Rumpeln ist langst weg gefiltert worden. Gerade im empfindlichen Bereich der Klassischen Musik kann man verschollene Schätze ohne Grenzen finden, die akustisch und optisch nicht mehr zu übertreffen sind, wenn sich das Alles noch im Rahmen hält. Dazu gibt es hier viele Beiträge, zum Beispiel am 11.9.21. „Aus der Steinzeit der Musikaufzeichnungen“ :
https://luft.mind-panorama.de/steinzeit/
Da liegt es nahe, wenn man in alten Hits herumstöbert. Kurz bevor die Paradiese der Klassik alle Konkurrenz zur Seite drängten, war 1965 ein Schicksalsjahr. Damals begann ich mit meinen ersten eigenen Texten, und zufällig wurden sie angeheizt durch die Spitzenreiter der Schlagerparade im Radio. Das ist mittlerweile von vielen anderen Sendeformaten abgelöst worden, aber damals hatten nur wenige Sender den erstklassigen UKW-Bereich. Zum Aufzeichnen gab es nur große Spulen mit Magnet-Tonbändern, die später auch lange Konzertaufzeichnungen schafften, zum Beispiel die stundenlangen Übertragungen der Musikfestspiele im Sommer. Mehr Auswahl gab es nicht in der Kleinstadt, aber das reichte aus, um sich gründliche Kenntnisse selbst zu verschaffen. Ab 1972 gab es dann die ersten Opernbesuche in Münster, damals in hervorragender Qualität.
Und die ist, auch bei vielen anderen Themen, längst spurlos verschwunden. München hat dabei Extreme anzubieten, aber das regelt sich von selbst, weil nur viele zahlende Zuschauer auch eine Überlebensgarantie sind, in der Gegenwart immer mehr und mit Sicherheit auch in der Zukunft. Straßenbahnen ohne Passagiere laufen nur ein paar Jahre, und wenn sich dann nichts verändert, schrumpft der Bedarf. Und wo es keine zahlende Kundschaft gibt, kann keine einzige Firma das auf Dauer überleben. Aus vielen Gründen wird sich das in diesem Jahr ändern. Die Beispiele dafür werden hier immer wieder erklärt. Wenn Niemand mitmacht, regelt sich Alles von selbst, aber nicht unbedingt so wie gewünscht.
Die alten Schlager findet man immer noch im Internet. YouTube hat ein riesiges Panorama, und DVDs gibt es auch immer noch, ohne Werbung. Ein Nachmittag war kürzlich für die alten Hits offen. Und für ein paar Beispiele, die nicht vollständig sein können, aber die alte Stimmung wieder lebendig machen. .
Zum Beispiel „Summer Wine“, der Sommerwein, der in Kalifornien besonders gut schmeckt, auch Nancy Sinatra. Sie spielt mit ihrem Partner Lee Hazlewood einen Streit und fährt mit einem Rivalen davon, aber in Wirklichkeit regnet es nie in Kalifornien:
https://www.youtube.com/watch?v=UH800q8qQsg
Oder der ganz große Bombast, mit donnernden Hall-Effekten und riesigen Stimmen. „You´ve lost that loving feeling“ :
https://www.youtube.com/watch?v=uOnYY9Mw2Fg
Frank Sinatra mit „Ol´ Man River“.
https://www.youtube.com/watch?v=HZse_nH1hSo
Oder, erst ein paar Jahre alt, Paul McCartney und „Mull of Kintyre“
https://www.youtube.com/watch?v=OrbuDWit1Co
Wenn man das jahrelang nicht gehört hat, melden sich gleichzeitig die Erinnerungen an damals, deren Realität längst nicht mehr existiert.. Aber so, wie man sie erlebt hat, mit 15 Jahren. Verallgemeinern lässt sich das nicht, aber die frühen Bilder haben ihre Kraft nicht verloren. Was damals noch an der Oberfläche war, hat sich vertieft und noch mehr Farben bekommen. So meinte es auch Shakespeare, in seinem Sonett Nr. 18: „Dein ewiger Sommer soll nie erlöschen, auch keinen Teil deiner Schönheit verlieren. Nicht prahlen soll der Tod, daß du in seinem Schatten wanderst, wenn du in ewigen Worten bestehst, der Zeit zum Trotz. Solange Menschen atmen, Augen sehen, so lange lebt dies. Und das gibt Leben dir.“
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