18.6.2019. Bei klarem Wetter empfangen Antennen besser. Das galt aber nur für die ersten. Mittlerweile sind Empfangsgeräte so verfeinert, dass sie vom Wetter völlig unabhängig sind. Allein das Internet wird zwischen den Kontinenten mit Unterwasser-Kabeln verbunden, hat aber auch zahllose Punkte, wo Satelliten die Informationsübertragung übernehmen. Ein gewaltiger Fehler ist dabei die Wettervorhersage, weil es sich um eine Naturerscheinung handelt, die sich aus zahlreichen Details zusammensetzt, die aber – völlig unabhängig voneinander – sich ständig verändern: Luftfeuchtigkeit. Windgeschwindigkeit. Regionaler Standort. Klima. Temperatur. Vegetation. Von daher stammt das Sprichwort: „Wenn in Afrika ein Schmetterling die Flügel bewegt, verändert sich in Europa das Wetter.“ Dieser Spruch ist übertrieben, zielt aber genau auf den Kern des Phänomens. Das Wetter kann man nur prophezeien wie eine alte Weissagung (Bauernregeln) und dann trotzdem ein ganz anderes Ergebnis bekommen. Oder es ist wie ein Lottogewinn, den man sich wünscht, aber dessen Auszahlung oft nur ein vergeblicher Traum bleibt.
Also liefern Antennen zwar oft genaueste Messergebnisse, aber die Verknüpfung mit anderen Daten ist dann fehlerhaft, wenn man die Regeln eines komplexen Systems gar nicht erkennt. Dabei geht es nicht nur um naturwissenschaftliche Themen, sondern vor allem um größere Zusammenhänge mit völlig anderen Wissensgebieten.
Selbst im Schlaf sind Antennen wachsam, verarbeiten die Signale der letzten Tage und halb vergessene Bilder der Erinnerung. Das sind Meldungen aus dem riesigen Speicher des Unterbewusstseins, die nicht von selbst zu entziffern sind, sondern erst nach Kenntnis, Deutung aller Bildersprachen. Auch aus fernen Zeiten vor der ersten Schrift und anderer Aufzeichnungen, in Steinzeit-Felsenräumen oder in den Sandsteinhöhlen der Pharaonengräber.
Auch Archäologie ist nur ein Teil der Wahrheit. Einstein nannte seine Forschungen „kosmologisch“, weil sie Gesetze des Weltalls fanden, die vorher Keiner sah. Pythagoras leitete in Athen auch eine Mysterienschule und sprach von Sphärenklängen, die Planeten auf ihrer Umlaufbahn erzeugen.
Im übertragenen Sinn wird als Antenne auch ein feines Gespür für Räume, Landschaften oder Veränderungen genannt, dessen Urform auch im Instinkt der Tiere schon vorhanden ist. Jeder kennt das Gefühl, das beim ersten Betreten einer neuen Umgebung sich meldet. Angenehme oder abweisende Details lösen eine Gesamtreaktion aus. Das kann an Farben liegen, an der Ausstattung oder an den Personen, die sich hier ihr eigenes Reich geschaffen haben. In Verbindung mit übertriebener Kleidung oder auffälliger Wortwahl schalten die inneren Ampeln auf Rot, Gelb oder Grün. In Einzelfällen kommt es dabei zu Irrtümern. Entscheidend ist immer das Gesamtbild.
Der reine Klang besteht nicht aus einem einzelnen Ton, sondern setzt sich zusammen aus Elementen, die zueinander passen. Manchmal rufen Leute an, die behaupten, sie wären zu Hause. Aber im Hintergrund hört man Stimmengewirr oder hupende Autos. Das Ganze passt nicht zusammen. Also ist es eine Unwahrheit.
Die ersten Jahre der „Versteckten Kamera“ im Fernsehen waren teilweise sehr originell. Unvergesslich der Münchner Chor, der in einem Aufnahmestudio Rod Stewarts „I am Sailing“ singen sollte. Alles war schon perfekt, als der Tonregisseur aus seinem Glaskasten ganz gelassen mitteilte, „Jetzt kommt noch die Freundin des Produzenten und singt mit.“ Der Produzent finanziert die Musikdarbietung, also waren die Sänger voller Respekt. Dann kam eine Blondine im bayerischen Trechtendirndl herein. Während die Anderen das Lied noch einmal wiederholten, fing sie einfach an zu jodeln, mit hoher, schriller Stimme. Der Chor fand die eigene Melodie nicht mehr. Einer sagte sogar zu ihr, „Kannst du nicht mal eine Pause machen?“ Zum Schluss wurde der Spass aufgeklärt, weil ohne Genehmigung der Mitwirkenden das Durcheinander gar nicht hätte gesendet werden dürfen.
Natürlich gibt es Meister des Klangs. Johann Sebastian Bach, Sternenkönig im Reich der Musik, schöpfte aus strengen Formen, überschaubaren Kontrapunkten und rhythmischen Fugen im Stakkato-Klang gewaltige klingende Kathedralen, die der Komponist demütig und bescheiden dem Alles erschaffenden Allvater widmete. Hier hört man das dritte Brandenburgische Konzert: