Skandinavische Archetypen

19.7.2021. Wie klar Erinnerungen sind, hängt nicht ab von der Zeit, sondern von den Einflüssen, die zusätzlich darauf einwirken. Das können Ablenkungen im Alltag sein. Wer die Technik der Meditation kennt, kann das dämpfen. Am stärksten sind Erinnerungen aus der längst vergangenen Kinderzeit. Damals nur als Bilder registriert, hängt es von ihrer Wichtigkeit ab, ob sie sich in viel späteren Jahren an aktuelle Ereignisse hängen und Vergleiche auslösen. Dann werden aktuelle Zusammenhänge erkennbar und besser verständlich. Träume können das nachts unterstützen, auch wenn sie nur wie ein Chaos auftreten. Im Jahr 1900 veröffentlichte Sigmund Freud seine „Traumdeutung“, die mit einiger Konzentration auch für Normalmenschen verständlich zu lesen ist. Sein Schüler C.G. Jung erweiterte dieses Wissen um die Archetypen, die ältesten Urbilder aus dem gemeinsamen Gedächtnis der Menschheit, die sich in moderneren Formen auch heute noch erkennen lassen. Das ist das Thema von der „magischen Macht der Symbolik“, zu dem es hier bereieits über 400 Artikel gibt. Reizvoll ist es, wenn .völlig unterschiedliche Sachgebiete starke Querverbindungen haben, wie Netzwerke. Damit bekommt man die Schlüssel zu vielen ungelösten Rätseln und ungeklärten Problemen. Eine Voraussetzung für die Auflösung der Nebel und ein stärkeres Licht, das wie eine Energiquelle den Fortschritt bewegt. Werden solche Instrumente nicht verwendet, türmen sich die Abfallberge. Im klaren Hochgebirge nützt es auch nichts, wenn man nur in die Ferne schaut. Aus der Ferne erkennt man Umrisse, die erst aus der Nähe verständlich werden. Oder durch Tiefenbohrungen unter der Oberfläche. Bei einem Baumstamm reicht ein einfacher Querschnitt, um die Jahresringe zu sehen, also das Alter, die vorherigen Epochen und deren Zustand.

Manchmal erscheinen Erinnerungen auch nur wie ein graues, farbloses Durcheinander, teilen sich aber im Lauf der folgenden Stunden, Monate oder Jahre. Das ganze Leben lang hatte ich Träume von skandinavischen Urlandschaften aus Nebel und Eis, obwohl ich dort noch niemals war. Es handelt sich um die gerade erwähnten Archetypen. Weitere Forschungen ergaben noch mehr Verbindungslinien. Auch die Kulturgeschichte. Skandinavien hatte eine starken Einfluss auf die germanische Vorzeit, die auch in der englischen Übersetzung des Namens „Deutschland“ zu erkennen ist. Der römische Kaiser Augustus versuchte, „Gemania Magna“, das damals bekannte Siedlungsgebiet, in sein Weltreich einzugliedern. Das scheiterte in der Varusschlacht, im Jahr 9 n. Chr, im ostwestfälischen Teutoburger Wald. Die römischen Heere zogen sich langsam zurück und auch das Weltreich war zu groß geworden, weil es zu viele Verpflichtungen zu erfüllen hatte.

Sogar die antiken Machtzentren in Rom und Athen verschoben sich nach Norden, über die Alpen  und wurden dort abgelöst. Der nächste Höhepunkt war die Krönung von Karl dem Großen im Aachener Dom, am ersten Weihnachtstag 800, durch den Papst persönlich. Karls fränkisches Reich wurde später aufgeteilt. Richard Wagner (1813 – 1883) verlegte dorthin seinen Lebensmittelpunkt, als ihn der Märchenkönig Ludwig II. im Streit aus München vertrieb. Im Spätwerk „Meistersinger“ sagt die Hauptfigur, „Liegt nicht, in Deutschlands Mitte, mein liebes Nürnberg?“ Wagner war der Weltgeist unter den Musikdramatikern. Über ihn gibt es hier schon über 140 Artikel  die eine solche Bewertung begründen.

Nach den Berechnungen der Weltraumphysiker entstand die Erde vor 13,8 Milliarden Jahren, beim Urknall. Li-Tai Po (701 – 762 n. Chr.) schrieb im chinesischen „Trinklied vom Jammer der Erde“: „Das Firmament blaut ewig, und die Erde wird lange fest stehen. Du aber, Mensch, wie lange lebst denn du? Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen an all dem morschen Tande dieser Erde.“ Tatsächlich wird die Erde noch lange und fest stehen. Für ihren Zustand sind am meisten die Menschen aktiv. Die Ergebnisse kann man auch hier finden, die Gründe dafür auch. Wie es weitergeht, ist nicht nur die Sache der nächsten Generation.

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.