18.11.2021. Der November ist auch eine gute Zeit zum Lesen und Nachdenken. Der Austausch von Gedanken wird in der kalten Jahreszeit immer einfacher durch das Internet. Je nachdem, wie jeder Einzelne damit umgeht. Eigentlich gehört dazu auch der Blick in die Vergangenheit, wenn er nicht durch falsche Bewertungen und Informationen verdorben wird. Vergleicht man Hauptsachen aus der Vergangenheit mit der Gegenwart, schaut man in die Zukunft, sehr zuverlässig sogar, weil jede Veränderung sich beeinflussen lässt.
Es macht auch gar nichts, wenn dabei melancholische, nostalgische Gefühle vorübergehend stärker werden. Ein gutes Beispiel ist das Volksfest „Auer Dult“, in einem früheren Münchner Arbeiter- und Armen-Viertel. Seit 2020 gibt es bekanntlich das weltbekannte Oktoberfest nicht mehr, das Gedränge passt nicht in die aktuelle Zeit. Aber die Dult ist immer noch lebendig, mit Einschränkungen. Seit über 30 Jahren war ich jedes Jahr dort. Zum ersten Mal im Frühjahr 1988. Befreundet war ich, damals auch mit einem Bayern aus Regensburg. Er liebte es, in der Freizeit eine teure oberbayerische Tracht anzuziehen, wie sie eigentlich zum direkten Alpen-Vorland, im Süden bei Bad Tölz gehört, aber auch bei den angereisten Touristen als „typisch bayrisch“ eingestuft wird. Das war das Geheimnis seines Erfolgs. Die Abende verbrachten wir oft in Bierlokalen, und dort wurde er bewundert. Aber er war auch neidisch, versuchte meine Treffen mit anderen Bekannten zu stören oder abzubrechen. Bis der Schluss-Strich kam. Und das war gut so. Auch die Besucher der Auer Dult hielten ihn für einen „echten Münchner“. Zu diesem Irrtum passte es, dass die Dult immer sehr geprägt war von alten Traditionen. Zauber- und Wundermittel für die Küche oder den Badezimmerschrank. Altes, dekoratives Geschirr. Originalgemälde von geräumten Dachböden, die man hier sehr günstig kaufen konnte. Noch heute bin ich stolz auf ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel ein preiswertes Ölbild, das ein Londoner Maler vom Fachwerkhaus der Anne Hatheway (1582 – 1623) malte. Das war die Ehefrau von William Shakespeare, der hier schon oft als großes Thema bearbeitet wurde. Außerdem gibt es auf der Dult ein kleines Riesenrad, ein Kasperltheater und Kaffeebuden.
Viele Münchner gehen gern dorthin, aber einmal hatte ich einen Unternehmensberater (Consulting) aus Schwabing im Schlepptau, mit dem ich schon seit zwanzig Jahren befreundet bin. Sein Alltag bestand beruflich aus Geschäftsbilanzen und Kundenbetreuung. Als wir die überfüllte Dult betraten, sagte er sofort, „Die Leute hier haben anscheinend zu viel Zeit und Langeweile“. Danach gab es dort keinen zweiten gemeinsamen Besuch mehr. Auch sonst hatte er nicht immer die Erfolge, die sich Jeder wünscht. Also gilt wieder die Regel: Wer aus der Vergangenheit und Gegenwart keine Vergleiche aufbaut, verliert auch die Zukunft. Dabei wird das Internet immer wichtiger, ist aber auch eine Gefahrenquelle für die meisten Nutzer. Im Kapitel „Elektronik“ gibt es dazu bisher 737 eigene Artikel, auch mit Berichten über die viel zu hohe Kriminalitätsrate und die noch höhere Dunkelziffer der ungelösten oder gar nicht entdeckten Fälle.
Sehr wichtig wird noch das bekannte „Skype“-Programm. Das Bildtelefon verbindet sämtliche Teilnehmer auf der ganzen Welt und kann kostenlos benutzt werden. Täglich sieht man in den Informations-Medien, wie unbekannte Menschen auf allen Kontinenten miteinander sprechen. In Internetcafés kann man erleben, wie die Kunden mit ihren direkten Verwandten in China oder Indien sprechen, sieht dabei auch die Ausstattung des Raums, in dem sie sich gerade befinden. Die Spitzenpolitiker aller Staaten reisen nicht mehr tagelang und teuer zu Mammut-Konferenzen, sondern schauen auf große Monitore, direkt in die Gesichter der anderen Teilnehmer. Wichtige Entscheidungen können eigentlich viel schneller vorbereitet werden. Aber zur Zeit geht das Alles noch im Schneckentempo, so wie früher. Das Bundesverfassungsgericht braucht Monate für Entscheidungen, die sofort möglich sind. Zum Beispiel bei den Verfassungsklagen gegen das geplante BKA-Gesetz. Damit soll das Bundeskriminalamt noch mehr Rechte bekommen. Details findet man sofort, mit jeder Suchmaschine. Aber von Anfang an war klar, dass Freiheitsrechte noch mehr eingeschränkt werden sollen. Dazu müsste aber das Berliner Parlament vorher, das Grundgesetz ändern. Das geht nur, wenn zwei Drittel der Abgeordneten zustimmen. Völlig aussichtslos.
Notwendig ist nicht noch mehr Kontrolle, sondern die Schließung von Informationslücken. Dazu reicht es, wenn man sich den Fall von „Gustl Mollath“ anschaut, der in den letzten Tagen hier analysiert wurde. Tippt man das Stichwort ein, in der Such-Funktion rechts oben auf dieser Seite, findet man sofort sämtliche Artikel dazu.
Erst wenn alle Fehler geringer und seltener werden, die unsere Gegenwart beschädigen, kann man sich auch leichter auf die Zukunft freuen. Praktische Beispiele dafür gibt es in jedem der 43 Kapitel auf dieser Webseite. Sie werden sich durchsetzen. Wie lange das dauert, hängt nur von den Betroffenen selbst ab.
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