Aus grauer Vorzeit

21.5.2021. Alte Geschichtslehrer hatten oft die Angewohnheit, ihren spannenden Stoff langweilig zu verkaufen. Viele beschränkten sich auf Jahreszahlen und ein paar Stichwörter, die beim nächsten Treffen abgefragt wurden. Sich gründlicher mit einzelnen Vorfällen zu beschäftigen, waren sie nicht gewohnt. Deshalb mochte man ihr Fach nicht. Ähnlich erging es den Naturwissenschaften. Physik und Chemie forderten viel Faktenwissen mit Stichwörtern. Das war Futter für Schnelldenker. Wer  andere Interessen hatte, landete bei Fächern, die als nicht so wichtig galten. Die Vokabeln im Englischen wurden ausführlich gepaukt, aber längere Texte gab es erst in den Abschlussklassen. Dabei ist der Zugang zu einer Fremdsprache viel einfacher, wenn man sie im Zussammenhang lernt. Die Museen waren auch so ein Fall. Zusammengewürfelte Ausstellungsstücke, an denen man vorbeiging. Aber in Münster wurde 1981 ein neues Naturkunde-Museum eröffnet. Der Plan war, von Anfang an, die Epochen in zeitlicher Reihenfolge chronologisch aufzubauen und sie mit typischen Stücken aus ihrer Zeit zu ergänzen.

Das war interessant. Weitere Informationen gab es vor Ort. Das Lernprizip ist längst nicht mehr neu. Im Internet ist es sogar das am meisten verwendete. Schlägt man im Wikipedia-Lexikon ein Stichwort nach, bekommt man mehrere Angebote. Im Artikel selbst sind alle Wörter, die in blauer Farbe gezeigt werden, verlinkt und können mit einem Mausklick gründlicher erforscht werden.

Wer nutzt das? Experten. Die Mehrheit tippt lieber bei beliebten Musikprogrammen herum, bei SMS in Kurzform und neuen technischen Spielereien. Darum waren in den letzten Jahren Gespräche oft schwierig, weil das Wissen über komplizierte Wissensgebiete immer bescheidener wurde und nur durch ein ständiges Kichern ersetzt wurde.

Die Langeweile steht manchen Nutzern dabei im Gesicht geschrieben. Sie ähneln sich auch sehr bei der Kleidung und an ihren Treffpunkten. Das ist Privatsache und geht Neugierige nichts an. Aber das Ergebnis betrifft Alle.

Wenn die Beschränktheit die Macht ergreift, ändert sich die ganze Welt. Wer dann am meisten weiß, wird Anführer. Die Werbung mit Superlativen führt aber oft in die Irre oder in die Einseitigkeit. Marktschreierei mit plumpen Methoden ist wie Schmierentheater, schlecht gemacht und vorgetäuscht. Leider fallen zu Viele darauf herein. Als Erfolgsprinzip sorgt es für hohe geschäftliche Gewinne, nutzt aber Niemandem. Meine Mutter lehnte ein bekanntes Wundermittel ab. Es enthielt außer Naturkräutern und viel gewürztem Wasser auch 20 Prozent Alkohol, zur Stimmungsförderung. Sie sagte, „Das nützt nur den Produzenten.“ Also beim Geldverdienen.

Die beliebten Medien-Berufe werden immer mehr durch Elektronik ersetzt. Die Nachfrage steigt trotzdem wie eine Weltraumrakete. Spricht man mit Beteiligten, so erkennt man seit Jahren eine Niedergeschlagenheit, die bei öffentlichen Auftritten nur Jubel  und Frohsinn verbreitet. Es sind ja nicht nur Kleindarsteller, die fest an ihre Zukunft als Filmstars glauben, auch das Management wird manchmal deutlich. „Technisch haben wir alle Möglichkeiten, aber uns fällt nichts mehr ein.“ Der Satz fiel vor vier Jahren, aber mittlerweile ist es noch schwieriger geworden.

Die Möglichkeiten für wertvolle Kontakte gibt es auch in Kleinstädten, aber dort sind sie seltener. Im westfälischen Münster leben 315.000 Menschen, aber dort kann man alle Varianten  der Lebensabläufe erleben und verstehen. Dort war ich bis September 1987. In München wimmelt  dagegen es von sogenannten Stars und Prominenten. Wenn man zufällig mit Einigen  spricht, reden sie oft über ihre Enttäuschungen. Das Schlimmste sind Beziehungs-Fallen. Wenn Betrüger sich einmischen, haben sie ihre eigenen Rezepte. Von Rechtsanwälten wasserdicht perfektioniert.

Trotzdem spricht es sich herum. Je mehr Anhänger und falsche Freunde zuhören. Ich schreibe hier oft über solche Fälle, aber ausschließlich ohne Hinweise auf real existierene Fälle. Der gesetzliche Datenschutz verlangt das, und die Zeitungen schlagen auch selbst zu. Die Hinweise auf Informationslücken gelten  also allgemein, aber viele sind gar nicht bekannt oder werden nicht ernst genommen.

Voraussetzung ist immer eine prinzipielle Denkweise. In den Gesetzbüchern findet man sie schriftlich, aber auch an anderen Stellen. Zum Beispiel hier. Wenn es da Lücken gibt, kann Jeder sie selbst schließen.

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