10.2.2022. Wenn Fehler täglich wiederholt werden, muss Jemand die Störquelle abschalten. Wenn der Knopfdrücker aber keine Ahnung von der Sache hat, vergrößert sich das Chaos. Schaut man eine Weltkarte an, sind viele Staaten zu sehen. Jeder funktioniert anders, aber die Grundregeln sind gleich. Schaut man auf Rußland, sieht man den größten Flächenstaat der Erde. Im Osten ist die chinesiche Grenze, dort ist es ruhig. In Westeuropa werden täglich Fehler gemacht. Wenn ein Staat sich bedroht fühlt, muss man unter die Obrfläche schauen, möglichst tief. Mit Bohrmaschinen oder Unterwasserkameras hat das immer Grenzen. Ihre Messergebnisse überfluten das Internet, aber schaffen keine Ruhe. Der französische Staatspräsident Macron hat jetzt Moskau besucht. Sein Gastgeber saß am Kopfende eines langen Tisches, in jeder Vorstandssitzung ist das der Platz des Vorsitzenden. Gegenüber saß Macron, genaso am anderen Kopfende platziert, in mindestens fünf Meter Entfernung.
Sonst war Niemand zu sehen, aber über große Monitore schaute die Welt zu. Hätten beide an einem kleinen Tisch, nebeneinander gesessen, wäre nicht einmal ein Mikrofon notwendig gewesen, das Gespräch hätte bereits erledigt sein können, damit beide nur einen Satz sagen: „Wir sind uns einig.“ Und das wird höchste Zeit, denn auch der amerikanische Präsident und alle anderen Kontinente schauen zu. Die Methode ist einfach: Die schwierigsten Verhandlungen sind ganz kurz, wenn Jeder keine Maximalforderungen stellt, sondern auch nachgibt, Schritt für Schritt. Aber nicht bei den ganz großen Sachen, sondern bei den Teilen des Gesamt-Apparats, die sich noch bewegen lassen. Im Beruf habe ich große Besprechungen immer vermieden, obwohl es oft gar nicht möglich war und nichts dabei herauskam. Viel schneller funktionierte ein Telefonat mit den wichtigsten Bearbeiterm. Ein Mail ist sogar ein Beweisdokument vor Gericht, wenn es nicht gefälscht ist. Und das lässt sich schnell feststellen.
Die Mitarbeiter müssen nur eine Bedingung erfüllen: Einen ditrekten Draht zum Chef, der ihnen vertraut. Und schon läuft Alles von selbst. Die größten Störungen lösen sich auf, und die „unsichtbare“ Zusammenarbeit, ohne ständige Wortmeldungen, sondern in der zweiten Reihe, funktioniert immer besser, wenn man sich gut kennt. Stattdessen treffe ssich ständig Minister und höchste Würdenträger, in teuren schwarzen Maßanzügen oder in langen Abendkleidern aus kostbaren Stoffen und schauen wachsam, wo die nächste Fernsehkamera läuft. Wenn das tatsächlich so weitergeht, gibt es auch keine Überraschungen, sondern das, was schon seit dreißig Jahren voraussehbar war, als die Berliner Mauer fiel und zwei große politische Systeme in Europa abgeschaltet wurden, ohne genauer hinzuschauen.
Alfred Hitchcock war auf einer anderen Baustelle unterwegs, kannte sich aber mit allen aus. 1969 drehte er das Spitzenwerk „Topas“, über die Kuba-Krise, vom Oktober 1962. Damals stationierte Moskau sogar Fernraketen auf Kuba, die mit einem Schlag die Weltstsadt New York hätten auslöschen können. Dreizehn Tage lang telefonierten damals der amerikanische Präsident Kennedy und sein russischer Kollege Chruschtschow miteinander. Das sah man auch im Fernsehen, aber die wichtigste Arbeit wurde im Hintergrund erledigt, von „unsichtbaren“ Experten, die sich durchsetzten. Beide Präsidenten werden bei Hitchcock nicht einmal namentlich erwähnt, aber jeder Zuschauer kannte das gefährliche Drama. Hitchcock ging in die Tiefe und entdeckte viele unbekannte Einzelheiten, sieben Jahre, nachdem die Krise bereits vorbei und abgehakt war.
Sein vorletzter Film „Frenzy“ war der letzte in London, seiner Geburtsstadt. Dort treibt sich ein unbebannter Krawattenmörder herum, im strahlenden Sonnnlicht, ohne gruselige Nebelwolken. Er ist beliebt, bringt aber seinen besten Freund in Verdacht und versteckt sogar Beweismittel vom Tatort in dessen Wohnung. Doch ein misstrauscher Kriminalbeamter überführt den Täter, mit ganz einfachen Mitteln, nur mit Kombinationen und Logik. Wenn im Vorspann die Namen der mitwirkenden Schauspieler und Techniker genannt werden, sieht man gleichzeitig eine weite Panorama-Aufnahme von London, gefilmt aus einem Hubschrauber, ohne Zoom, in natürlicher Geschwindigkeit. Am Horizont ist die berühmte „Tower Bridge“, die immer näher kommt. Und Hitchcock bekam eine Sondererleubnis dafür, dass die beiden Stahlflügel der Brücke sich öffneten und die Kamera direkt durch die Lücke fliegen konnte, bis zu einer Demonstration gegen Umweltverschmutzung, deren Redner ganz groß zu sehen ist. Und hinter ihm schwimmt dann schon die erste Leiche in der Themse.
Solche Ideen sind eine Naturbegabung, man lernt sie an keiner Schule. Zum Stichwort „Hitchcock“ gibt es hier über 50 eigene Artikel, die das Phänomen untersuchen, aber ihm auch das Geheimnis lassen, mit dem er Zauberkräfte bekam.
https://luft.mind-panorama.de/?s=hitchcock&x=9&y=12
Die Phantasie muss in der Realität eine Nebenrolle spielen, weil es sonst Unglück gibt, wenn Phantastereien, Geldgier oder Betrügereien die Herrschaft an sich reißen. Aber ohne Phantasie leben nur die ärmsten Menschen, weil sie nichts im Kopf haben außer materiellen Zahlen und Berechnungen. Die sind notwendig, dürfen aber keine eisige Diktatur aufbauen und Orte beschädigen, wo ganz andere Perspektiven ausdrücklich verlangt werden und dabei untergehen. Transparenz macht das Alles durchsichtig, wenn die Informationen stimmen. Das Internet ist genau auf diesem Zug unterwegs und lässt sich nicht rückwärts fahren. Im steilen Hochgebirge gibt es die beste Fernsicht. Aber man kann nicht nur auf dem Gipfel bleiben, sondern findet unten, auf dem festen Boden, die wichtigsten Aufgaben, die zu lange liegengelassen wurden.
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