11.5.2022. Die aktuellen Bilder ergeben keine Veränderung. Das wäre nicht schlimm, wenn sie nicht die größte europäische Krise der Nachkriegzeit zeigen, dazu ein ständiges Gerede und einen Flugverkehr, den es nicht einmal zur Urlaubszeit gibt. Also muss man sie noch nicht einmal kommentiern, obwohl die menschlichen Tragödien sich ständig steigern und das ganz große Geld dabei in der Luft verbrennt. Das Geld wird jetzt schon dringend gebraucht, und nach dem Kriegsende noch mehr. Eine Sache der Finanzinvestoren, aber Viele kennen „Die Gesetze der Ökonomie“ nicht, hier schon lange ein eigenes Kapitel. Auch den Inhalt muss man nicht wiederholen. Am besten sind Vergleiche, Fakten und Bilder von gestern.
Vor hundert Jahren brach die russische Revolution aus. Die gesamte Staatsform veränderte sich, später auch in China. Dazu wurde gestern hier Musik aus dem Kinofilm „Doktor Schiwago“ erwähnt. Vor sechzig Jahren begleitete sie den meist besuchten Erfolg des Jahres 1965. Als fünfzehnjähriger Schüler war mir der Rummel an den Eitrittskassen zu viel, das Werk habe ich erst Jahre später kennnengelernt. Und immer genauer. Es zeigt vor Allem die damalige politische Situation und die damit verbundene Gewalt. So steht es auch in allen Geschichtsbüchern, und Spezialisten graben immer noch in den Einzelheiten herum. Das Publikum damals freute sich am Bilderrausch, in Farbe auf der großen Leinwand, in bester technischer Qualität. Gedreht wurde, aus politischen Gründen, in Spanien, in Madrid, aber die Bühnenbilder, die Kostüme und die weiten Landschaften wirkten wie an den Originalschauplätzen. Das war damals sehr aufwändig und teuer, heute reicht dafür ein Laptop, und Außerirdische greifen Amerika an, als wären sie echt. Die Manipulationsmöglichkeiten der Filmindustrie steigern sich immer mehr, und im Alltag reicht ein Smartphone, um verbotene Privatphotos von unbekannten Menschen im Stadtbus zu machen, es zu verändern und im Internet zu verteilen. Seit zehn Jahren war das in München sehr beliebt, am Anfang habe ich die Mitwirkenden selbst fotografiert, aber das wurde immer langweiliger. In alten Stammlokalen überfluteten sie die freien Plätze, und schon beim Zuhören war es besser, sofort den Standort zu wechseln. Es wurden immer mehr, aber ein paar Inseln blieben. Deshalb schreibe ich gern über alte Kinofilme und deren Methoden, ohne Digitaltechnik, die immer schneller auffällt.
Doktor Schiwago bediente die ganz großen Gefühle, den Wunsch nach großen Naturlandschaften und den Anblick von Menschen, die darin aufgewachsen waren. Die Jahreszeiten wurden verschwenderisch gezeigt und auch die Störungen, die durch Fanatismus entstanden. Genauso wie in Afrika und Südamerika. Es war kein Hetz-Film, so wie die Diskussionen im Internet vor zwanzig Jahren. Ein Spiegel des Lebens, in dem auch die dunklen und ganz hellen Flächen genau anzuschauen waren. Eine einseitige Bewertug gab es nicht, die Schauspieler kamen aus Ägypten, England und woher auch immer, sie zeigten ein Innenleben, das weltweit verstanden wurde.
Das ist aktuell, hat sich aber noch nicht überall herumgesprochen. Das ist keine persönliche Idee, sondern eine Frage, auf die eine Antwort immer dringender wird. Und Veränderungen, Tatsachen, die das auch beweisen.
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