23.6.2021. Im April 1945 waren Filme bereits auf einem hohen technischen Niveau. Deshalb gibt es viele Bild-Dokumente von Deutschland, das damals so aussah, als wäre es zerstört und total untergegangen. Britische Kriegsbomber hatten die Städte in Trümmerwüsten verwandelt, aber den gut sichtbaren Kölner Dom absichtlich verschont. Ein Erbe der Menschheit. Danach gab es keine Rache-Justiz. Mit Hilfe internationaler Gelder wurde Deutschland in Hochgeschwindigkeit wieder aufgebaut. Und dann trat der Wundermann Ludwig Erhard auf. Er hatte praktische Rezepte, damit Alles noch schneller ging, ohne Gewalt.
Hier findet man 30 Artikel zum Thema „Ludwig Erhard“ :
https://luft.mind-panorama.de/?s=ludwig+erhard&x=18&y=14
Erhards Zauberkiste nannte sich „Wirtschaftswunder“. Sie wirkte mit Zauberformeln: Aktive Konkurrenz zur Förderung der Besten. Staatliche Unterstützung für erkennbare Erfolgsprojekte. Und „Maß halten.“ Also Sparsamkeit. Die Nachbarn halfen sich gegenseitig beim Bau von privaten Eigentumswohnungen. Die Fresswelle sorgte für einen Überfluss an Lebensmitteln. Dann kam die Auto-Welle. Am eigenen Steuer ging es über die Alpen, zu den Traumstränden am Mittelmeer.
Dort beachteten die Landesherrscher aber die neuen Rezepte überhaupt nicht. Tragödien steigerten sich. Anfang der Sechziger Jahre rollten die ersten Züge mit Gastarbeitern, direkt in das Ruhrgebiet, Großstädte wie München und auch abgelegene Winkel auf dem Land.
Zehn Jahre lang dauerte der allgemeine Jubel. Dann kamen die Gewöhnung und die Verfallserscheinungen: Geldverschwendung, auch beim deutschen Staat. Tricksereien gegen das Konkurrenz-Prinzip. Eine Selbstsucht, die sich „Individualismus“ nannte und immer größere Kreise zog. Ungerechtigkeiten erzeugen immer Spannungen, und genau so sieht die Gegenwart aus. Die Städte machen einen blitzblanken Eindruck. Die Bettler sind eine Minderheit. Aber schaltet man große Scheinwerfer ein, werden auch die dunkelsten Ecken hell erleuchtet. Nicht nur optisch, sondern noch mehr ihr Innenleben.
Das ist der Beruf der Journalisten, natürlich auch nördlich der Alpen. Sie melden jetzt: „Der Berliner Staat gibt immer mehr für Sozialhilfe aus. 2019 summierten sich die Unterstützungsleistungen auf 13,5 Milliarden Euro, wie aus einer Regierungsantwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 2005 waren es noch rund 7,5 Milliarden Euro.“ Außerdem will die Regierung einen Kredit von 100 Milliarden Euro beschaffen und ausgeben, um die Finanzprobleme des letzten Krisenahres abzumildern.“
Solche Absichten sind gut, aber Kredite müssen immer zurückgezahlt werden. Aus den Taschen der Bevölkerung. Die Geldentwertung, die Inflation, wird dabei angeheizt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat deshalb, schon vor Jahren, die Zinsen für alle Sparer einfach abgeschafft. Ein lähmender Null-Faktor.
Zum Stichwort „EZB“ gibt es hier bereits vier Beiträge, aber insgesamt ist das Thema „Finanzpolitik“ viel öfter vertreten:
https://luft.mind-panorama.de/?s=ezb+&x=18&y=11
Am 3.3.21 schrieb ich über den EZB-Präsidenten Mario Draghi: „Er hat die Null-Zins-Politik eingeführt. Sogar kleine Sparer bekommen keine Zinsen mehr. Das soll die großen Geldflüsse beleben und anheizen, die sowieso mit starken Gewinnen arbeiten. Draghi wurde, wegen dieser Politik, am 31.10.2019 abgelöst. Am 12.2.21, vor neun Tagen, wurde er zum neuen italienischen Ministerpräsidenten ernannt. Jetzt warten Alle ab. Zu einem seiner Landsleute sagte ich dazu nur, „Er wird jetzt die Finanzströme lenken.“ Voraussagen kann man da gar nichts. Aber hier war schon oft davon die Rede, dass es bei allen Veränderungen graphische Kurven gibt, die einen Trend von gestern weiter fortsetzen.“
Genau das ist das Hauptproblem: Ist die Zukunft genauso wie die Vergangenheit? Nebensachen ändern sich immer, aber der Vergleich unterschiedlicher Länder öffnet verschlossene Türen ganz weit. In alten Märchen und Abenteuergeschichten sind verschlossene Türen immer sehr spannend. In der Weltpolitik haben sie gar nichts zu suchen, noch weniger bei allen ökonomischen Abläufen.“
Mario Draghi ist jetzt, seit dem 12.2.21, Ministerpräsident von ganz Italien. Also seit fast fünf Monaten. Voraussagen und Spekulationen bringen nicht viel, aber die bisherigen Fakten sind allgemein bekannt. Auch die wirtschaftlichen Probleme Italiens, schon seit dem Ende des Zweiten Welkriegs. Die Fähigkeiten der Menschen dort unterscheiden sich überhaupt nicht von denen in Deutschland. Alle offenen Fragen dazu beantwortet die Ursachenforschung, die Analyse von realen Unterschieden. Im Spass sagt kürzlich ein Bekannter zu mir: „Du solltest Regierungsberater von Bundeskanzlerin Merkel werden.“ Das kann man immer ablehnen. Im September sind Neuwahlen, und die neuen Führungskräfte haben längst hoch begabte Mitarbeiter. In ganz anderen Ländern wäre das aber reizvoll. Man braucht dafür nur einen Dolmetscher und eine landesweite Presse, die ihre Arbeit gut macht. Zum Beispiel der römische Journalist Gianluigi Nuzzi, Jahrgang 1969, der in mehreren Büchern die Vatikanbank ganz genau durchleuchtet hat. Ihm sind hier neun Artikel gewidmet:
https://luft.mind-panorama.de/?s=gianluigi+nuzzi&x=9&y=8
Polemik oder Besserwisserei sind in einer solchen Situation nur Dummheit. Aber die gerade, nur in Stichworten erwähnten Fakten kann man leicht nebeneinander aufbauen und fragen: Warum?
Wenn es gute Nachrichten gibt, kann man sich mit ganz anderen Themen beschäftigen. Am Golf von Neapel liegt Sorrent. „Die Rückkehr nach Sorrent“ (Torna Surriento) feiert hier Carlo Bergonzi:
https://www.youtube.com/watch?v=3pIKqlzPEiY
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