1.12.2020. „Früher war Alles besser.“ Das stimmt nicht, aber man hört es öfter, von alten Leuten. „Das haben wir immer schon so gemacht.“ Das sagen auch jüngere Zeitgenossen, wenn sie eine Machtposition mit gierigen Händen erkrallt haben und mit frecher Wichtigtuerei ihre guten Mitarbeiter einschüchtern wollen, die sich über Mängel beklagen. So einfach ist die Ursache aller großen Krisen und Spannungen. Die bequeme Angst vor Veränderungen.
Spielereien sind damit nicht gemeint. Es gibt immer Unruhestifter, die aus Langeweile und Boshaftigkeit für Bewegung sorgen. Der große Spannungsmeister Hitchcock sagte, „Ich werfe einen Stein in ein stilles Wasser und beobachte dann, welche Wellen er auslöst.“ Das hat er immer gut gemacht. Im Kino war diese Art von Aufregung und Angst am richtigen Platz und sehr unterhaltsam, weil nach zwei Stunden die Vorstellung zu Ende war. Im wirklichen Leben braucht man das nicht, aber es kommt und macht sich breit. Gestörte Köpfe, die für ihre inneren Anspannungen Blitzableiter suchen und das erzwingen wollen.
Die Kinobranche steckt in einer schweren Dauerkrise, nicht nur, weil die Filmtheater immer leerer werden. „Technisch können wir Alles, aber uns fällt nichts mehr ein,“ sagte mir vor zwei Jahren ein Münchner Bavaria-Produzent. Aus Spass habe ich ihm dann eine erotische Klamotte empfohlen. Er hat das tatsächlich realisiert, und zur Adventszeit vor zwei Jahren, war das drei Tage lang anzuschauen, erfolglos. Dann war es weg, für immer, obwohl zwei bekannte junge Schauspieler dabei mitmachten. Einen habe ich schon fünf Mal als vollbärtigen Statisten in der Innenstadt erlebt, wo er Passanten unauffällig belästigte, in wechselnden, echt wirkenden Alltagsrollen. Das ist die Steigerung von Schund-Projekten wie „Big Brother“ und „Dschungelcamp“, die nach unserer Verfassung eigentlich streng verboten sind, weil sie das garantierte „Recht auf Menschenwürde“ brutal verletzen, zum wiehernden Vergnügen Tausender von Zuschauern. Aber die Justiz hat Wichtigeres zu tun und macht da gar nichts. Auch wenn sie das gar nicht anschauen, sind sie trotzdem zum Eingreifen verpflichtet. Aber es geschieht nicht.
Oft habe ich hier schon über aktuelle Fehler der Justiz berichtet, aber ohne Jemand persönlich zu verletzen oder bloßzustellen. Aber da kommt eine bedenkliche Menge zusammen, aus Unwissenheit oder sogar absichtlich. Wie ungeniert, schamlos junge Leute Straftaten in der Öffentlichkeit begehen, wird in der Presse nur selten thematisiert, die lieber an Sensationsgeschichten verdient und über die Grenzen des dabei Erlaubten nicht nachdenkt. Dickes Geld damit verdienen, geht in beiden Fällen schon lange nicht mehr. In armen Ländern ist die Kriminalitätsrate hoch, weil die Leute in Not sind und die Regierungen unfähig. Aber in München ist das schwer vorstellbar, hat aber viele Zuschauer, an öffentlichen Treffpunkten. Einen plötzlichen, Schlag hat der schändliche Übermut bekommen, als mittendrin die Dornenkrone auftauchte. Lateinisch-italienisch: „Corona“. Seitdem herrscht unheimliche Ruhe an allen beliebten Treffpunkten, die Gastronomie fürchtet um ihre Existenz.
Bis zum Beginn der Grundschulzeit, damals mit fünf Jahren, gab es viel Zeit zum Träumen. Vor zwanzig Jahren habe ich auf einem Trödelmarkt das nachstehende Bild gekauft. Das Schauen zum Sommerhimmel, wo große weiße Wolken wie Märchenfiguren aussahen, die auch in den Kinderbüchern eine Hauptrolle spielten.

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