Christopher Marlowes Teufelspakt

10.12.2020. Christopher Marlowe ( 1564 – 1593 ?) war ein  bekannter englischer Dichter, mit einer gewaltigen Phantasie, genauen Kenntnissen auf vielen Gebieten und einer unvergleichlichen Sprachkraft. Manche Forscher sind der, durch zahlreiche, nachweisbare, Fakten begründeten Auffassung, dass er, nach seinem vorgetäuschten Tod 1593, weiterhin einen anderen Namen verwendete, ein berühmtes Pseudonym William Shakespeare. Marlowe war befreundet mit der englischen Königin Elisabeth I. Sein enger Vertrauter war Thomas Walsingam, der Enkel des königlichen Geheimdienst-Chefs. Das machte ihn übermütig. Er stritt sich heftig, öffentlich, auch unter Pseudonymen, mit dem Erzbischof von Canterbury, dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche. John Whitgift (1533 – 1604) hängte ihm deshalb einen gefährlichen Prozess an, wegen Atheismus, Gotteslästerung und Ketzerei. Wikipedia: „Whitgift war Anhänger des Calvinismus und fand die aufkommenden puritanischen  Schriften ketzerisch für die anglikanische Kirche. Deshalb ließ er zahlreiche Schriften, unter anderem auch William Shakespeares Werk „Der Phoenix und die Turteltaube“, zensieren.“ Das voraussehbare Urteil im geplanten Gerichtsprozess gegen Christopher Marlowe wäre mit Sicherheit die Todesstrafe gewesen, vor der ihn, in diesem Fall, auch seine mächtigen Freunde nicht schützen konnten. Deshalb wurde, kurz vor Prozessbeginn, sein plötzlicher Tod vorgetäuscht, bei einer Messerstecherei in einem Londoner Wirtshaus. Einzige Zeugen waren ausgerechnet drei seiner besten Freunde, darunter auch der Enkel des königlichen Geheimdienst-Chefs, Thomas Walsingham. Walsingham   war auch englischer Botschafter in Paris. Genau dort tauchte Marlowe, nach seinem Verschwinden, plötzlich auf, als scharfsinniger, hoch gebildeter „Monsieur Le Doux“. Die Kurzform, „Les Deux“ klingt so ähnlich, bedeutet aber auf Deutsch: „Die Zwei“. Also Marlowes zweite Existenz. Anschließend flüchtete er, unerkannt nach Norditalien, wo er, aber erst 34 Jahre später, vermutlich 1627, in Padua starb, also mit 63 Jahren. Seine berühmten Werke schickte er immer zum Londoner Theaterdirektor William Shakespeare, der sie zwar nicht selbst geschrieben hatte, aber in seinem Londoner Globe-Theater aufführen ließ und damit weltberühmt machte.

Diese nachprüfbaren Fakten werden in den Biographien über Marlowe nur gelegentlich, als nicht bewiesene Vermutungen genannt. Aber ich habe die Einzelteile des bunten Mosaikbildes, aus vielen unterschiedlichen Quellen und nachlesbaren Details selbst zusammengefügt, die offenen Lücken geschlossen und immer mehr Spuren entdeckt.

In den Sechziger Jahren gab es im Bayerischen Fernsehen eine Krimi-Serie, mit dem beliebten Volksschauspieler Beppo Brem: „Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“. Damals habe ich oft darüber gelacht, aber solche Methoden kann man auch in ernsthaften Fällen anwenden. Und Wanninger hatte meistens reccht.

Ganz besonders auffällig ist Marlowes Drama „Doktor Faustus.“ Goethes Hauptwerk „Faust“ greift zwar die Rahmenhandlung auf, konzentriert sich aber auf philosophische Ideen. Marlowe jedoch beschwört die dunklen Mächte von schwarzer Magie und satanischer Zauberei, also streng verbotener Ketzerei, die ihm sein Todfeind, der Erzbischof von Canterbury im Prozess nachweisen wollte und auch konnte.

Wikipedia: „Der erste Akt von Marlowes „Faustus“ spielt in Fausts Wohnung in Wittenberg und einem angrenzenden Wald. Er bilanziert seine bisherige wissenschaftliche Karriere als Theologe, Philosoph, Arzt und Jurist. All das erscheint ihm vergeblich, und er beschließt, sich in Zukunft mit der Magie zu beschäftigen, sie verheißt ihm grenzenlose Macht. Er träumt davon, Geister zu beschwören, die ihm dienen. Als seine Freunde zu Besuch kommen, bestärken sie Faust in seinem Beschluss, „Wie den spanischen Eroberern Indianer dienstbar sind, so sollen alle Geister der Elemente, uns stets als Diener gehorchen.“

„Mephistopheles erscheint und unterbreitet ein Angebot seines Herrn, Luzifer. (Teufel, Satan). Luzifer schenkt Faust ein magisches Buch, dessen Zauber ihm die Verwandlung in jegliche Gestalt erlaubt. Allerdings fordert er dafür einen Vertrag, dass Faust anschließend zu seinem totalen Eigentum wird, Das muss Faust mit seinem Blut unterschreiben. Nach der Unterzeichnung des Vertrages ist der Teufel gegenüber Faust gehorsam, dienstbar und erfüllt alle seine Wünsche. Der kurze dritte Akt beginnt mit einem Chor, der Fausts Himmelsreise in einem von Drachen gezogenen Flammenwagen beschreibt. Diese Reise führt ihn innerhalb einer Woche um die ganze Welt, mit den Stationen: Trier, Paris, Neapel, Padua und Venedig. Die achte Szene zeigt Faust und Mephistopheles in Rom, im Privatgemach des Papstes. Zurück in Wittenberg, folgt der letzte Auftritt eines alten Mannes, der Fausts kurz bevorstehenden Untergang ankündigt, denn sein Sturz ist nun beschlossen: „Satan entfaltet seine Macht.“ Die drei Oberteufel Luzifer, Beelzebub und Mephistopheles steigen aus der Hölle auf, um ihr Opfer Faustus zu holen. Die Scholaren aus dem fünften Akt treten erneut auf. Sie besuchen Faust ein zweites Mal, denn die Nacht sei „voll nie gehörten Schreckensschreins und Jammer“ gewesen. Sie finden den Leichnam des Doktors schrecklich zugerichtet.“

Das Ganze klingt wie eine Selbstbetrachtung des Menschen Christopher Marlowe, seine heftigen Schriften gegen die Kirche und den Erzbischof von Canterbury. Wikipedia: „In kaum einer anderen elisabethanischen Tragödie wird das Aufeinanderprallen zweier Zeitalter, des von der Religion bestimmten Mittelalters und der wissenschaftsgläubigen Neuzeit, so deutlich zum Ausdruck gebracht. Am Schnittpunkt dieser beiden Zeitalter erlebt Doktor Faustus die Tragödie des einfachen Menschen, dem die strengen Klassenschranken den Erwerb von Wissen, Schönheit und Macht unmöglich machen, ohne dass er zu dem Teufelsbündnis, als Ausweg greift. Auch alle Helden der anderen Werke Marlowes sind nicht willens, die moralischen Normen und das enge Denken im „Befehl und Gehorsam“ der Weltordnung, im elisabethanischen Weltbild mit ihrer in Klassen gegliederten Gesellschaft, zu akzeptieren.“ Das Gleiche gilt für die berühmten Werke von William Shakespeare. Ein weiterer Beweis für die tatsächliche, persönliche Identität von Marlowe und Shakespeare. Fausts Fahrt zur Hölle, am Ende des Dramas, ist eine Schreckensvision vom tatsächlich kurz bevorstehenden Prozess und dem sicheren Todesurteil für Marlowe, durch den Willen des Erzbischofs von Canterbury.

Wikipedia: “ Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Faustus-Stückes ist nicht überliefert, lässt sich jedoch mit großer Sicherheit, aufgrund verschiedener Textbezüge und Anspielungen, auf 1592, also das letzte Lebensjahr Marlowes, eingrenzen.“ Tatsächlich ist er, aber nur unter diesem Namen, verschwunden und in Wirklichkeit nach Italien geflüchtet.

Äußerlich sah er ganz anders aus, aber innerlich steht mir seine Gedankenwelt sehr nahe. Schon als Schüler habe ich Shakespeare entdeckt und halte ihn, immer noch, für den bedeutendsten Dichter aller Zeiten. Viele weitere Informationen findet man hier  in dem Kapitel „Shakespeares Bilder und Zeichen“.

Das Bild zeigt Christopher Marlowe als 21jährigen:

 

 

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