Das Chaos zieht vorbei

31.1.2016. Selbst vom tiefsten Boden der kalten, lichtlosen Weltmeere senden Tauchroboter Bilder einer lebendigen Welt von farbenprächtige Pflanzen und Fischen, die dort keiner vermutet hätte. Im sternenfunkelnden, schwarzen Universum jedoch haben selbst die mächtigsten Weltraum-Teleskope noch keine Spur eines zweiten Planeten Erde entdeckt, mit seiner Überfülle an Lebewesen und Naturerscheinungen.

Auch die politischen Frühwarnsysteme haben nicht erkannt, was schon seit einem längeren Zeitraum auf  Deutschland zurollt, das nicht nur das geographische Zentrum Europas ist, sondern jahrzehntelang auch wirtschaftlich und sozial stabil war. Jeder aufmerksame Zeitungsleser hat von Anfang an mitbekommen, wann die ersten Flüchtlingsboote in Süditalien auftauchten. Doch die politische Führung  hat es nicht als Problem des vereinten Europas registriert, sondern ganz einfach nichts getan. Vor allem nicht die hochbezahlten Berufspolitiker der Berliner Regierung. Jetzt ist der Schlammassel da, und immer noch werden hohle Sprüche geklopft.

Gleichzeitig verschwinden andere große Themen aus dem Blickfeld. Die europäische Krise der Staatsfinanzen, die zur Geldentwertung  führt und die tägliche Verpulverung von Milliarden in sinnlosen Projekten.

Das gegenwärtige politische Chaos in Deutschland erinnert nicht nur an die turbulenten letzten Wochen der Sprüche klopfenden DDR-Regierung im Jahr 1989, die ignorierte, dass ringsum alles zusammenbrach. Auch die Weimarer Republik versank nach dem Ersten Weltkrieg im Chaos, der immer stärker auftrumpfende Hitler nannte das Berliner Parlament eine „Schwatzbude“, und dann hat er mit kühler Planung die Macht übernommen.

Dabei wiederholt sich die Geschichte der Menschheit seit den frühen altägyptischen und chinesischen Hochkulturen. Richard Wagner gewaltige Tetralogie „Ring des Nibelungen“ wurde im Jahr 1876 uraufgeführt. Die Handlung spiegelt den Untergang des irdischen Gottvaters Wotan,. Als Zeichen seiner Macht schnitzte er sich einen Speer, den er rücksichtslos aus dem Stamm der heiligen Weltesche herausschnitt. Danach ging es für ihn nur noch bergab, trotz aller seiner Macht. Seine Wolkenburg Walhall verbrennt, und seine Tochter Brünnhilde rechnet ab: „O ihr, der Eide ewige Hüter, lenkt euren Blick auf mein blühendes Leid. Erfahrt eure ewige Schuld.“

Danach setzt das Riesenorchester ein, krachend, lärmend, mit Posaunen und Trommeln den Untergang der alten, verdorbenen Welt begleitend. Und mittendrin erhebt sich plötzlich eine überirdische, hymnische Melodie. Sie sagt: Das Chaos zieht vorüber. Dann beginnt eine neue Welt.

Christa Ludwig singt Brünnhildes Schlussgesang:

https://www.youtube.com/watch?v=4uxXp-A0YD8

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