Das goldene Kalb

6.2.2022. Das Thema „Nabucco“ wurde hier schon in elf Beiträgen behandelt, die meisten interessiert es nicht, und auch Verdis Musik dazu hat nicht nur Freunde. Das spielt hier aber keine Rolle, Jeder kann einfach wegschauen oder mitlesen.

https://luft.mind-panorama.de/?s=nabucco&x=13&y=11

Am 26.11.21 erschien dazu der Artikel „Nabucco 1979 in Paris“. Zitat: „Im Dezember 1979 begann in Münster ein großer Lebensabschnitt, der insgesamt 8 Jahre dauerte und dann ein bedauernswertes Ende fand. Aber jede Niederlage kann auch ein Neubeginn sein. Am 27.9.1987 traf ich in München ein, aber Glück brachte das auch nicht an vielen Tagen. Unvergleichlich bleibt der Gewinn an Erkenntnissen und persönlichen Erfahrungen. All das findet man in den 43 Kapiteln (Kategorien) dieser Webseite. Schon 1979 sah  ich  viele hervorragende Opern am Stadttheater in Münster, war auch mit einigen Solisten befreundet. Vergessen ist das nicht, sondern schläft nur im Unterbewusstsein. Hier kann man die Filmaufzeichnung der Nabucco-Aufführung von 1979, damals aus Paris, anschauen.“

Die Sache hat viele Kreuz-und Querverbindungen. In Paris war die gesamte Inszenierung in goldene Farbtöne getaucht, dazu sah man aufwändige historische Kostüme. Die Hauprfigur sah aus wie Moses in dem Hollywoodfilm „Die Zehn Gebote“. Der Film handelt auch von der Übergabe der Gesetzestafeln an Moses, durch den unsichtbaren Gott persönlich, in einem brennenden Dornbusch. Als er dann mit den Gesetzen zu seinem Volk zurückkehrt, tanzen sie um ein Goldenes Kalb, verehren also einen ganz anderen Gott: Materie und Reichtum. In Verdis Oper erklärt Nabucco, der historische Nebukadnezar (605 – 562 vor Chr.), sich selbst zum Gott und wird dafür mit Blindheit bestraft. In Paris sah man ihn mit einem langen goldenen Gewand und einer goldenen Gesichtsmaske. Dann stürzt die große Treppe hinter ihm zusammen, es wird finster, und als er wieder erwacht, sind alle Goldtöne fort, verschwunden.

Das ist deutlich, eine philosophische Aussage. Genauso ist das Hauptmotiv in Wagners „Nibelugenring“. Das Urmetall Gold wird aus der Wassertiefe des Rheins gestohlen und dann vom Satan Alberich verflucht, mit den Worten: „So verfluche ich die Liebe!“ Danach passiert ein Unglück nach dem anderen, selbst die große Liebe zwischen dem Helden Siegfried und der Göttertochter Brünnhilde wird bei seiner Ermordung zerstört, weil auch er den verfluchten Ring am Finger trägt. In einem Scheiterhaufen verbrennt er danach, Brünhilde folgt ihm, und der Ring wird damit  gereinigt, kehrt in die Tiefe des Rheins zurück.

Verdi war Zeitgenosse Wagners, aber der wollte ihn niemals treffen, weil er dessen Musik nicht mochte. Ihr fehlt die geheimnisvolle Mystik, zu der es hier ein eigenes Kapitel gibt: „Die Gesetze der Mystik“. Verdi war ein  realistischer Tatsachen-Mensch, mit einer starkrn dramatischen Naturbegabung. In seinem Nabucco steigert er das zur Meisterschaft, es war sein erster großer Publikumserfolg. Wagner hatte mehr Farbtöne zu bieten. Er starb im gleichen Jahr wie Karl Marx (1818 – 1883), dessen Gedanken zwei Weltrevolutionen auslösten, in Russland und in China, außerdem in vielen anderen Staaten. Unangenehm wirken bei Wagner jedoch optische, politische Aktualisierungen, weil auch sie das Gesamtpanorama radikal verkleinern.

Verdis Meisterwerk ist ein musikalisches und optisches Kontrastprogramm, das ich, mit Unterbrechungen, immer wieder gern anschaue, vor Allem die erwähnte Pariser Inszenierung von 1979, weil da jede Einzelheit deutlich unterstrichen wird, ohne aufdringlich belehrend zu wirken. Wer selbst mehr darüber wissen, kann sich aus vielen Quellen informieren, auch hier, mit einem Link vom 25.11.31 zur vollständigen Filmaufzeichnung Zum Thema gehört auch der Artikel vom 31.1.22, „Moses, der Ägypter“:

https://luft.mind-panorama.de/?s=moses+der+%C3%A4gypter&x=20&y=10

Zitat: „Ganz erstaunlich ist Sigmund Freuds letzte Veröffentlichung, 1939 in London, wo er im gleichen Jahr starb. Er litt an unheilbarem Gaumenkrebs und bat seinen langjährigen Leibarzt, Dr. Max Schur, um Hilfe. Danach starb er. Sein letztes Werk heißt „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“. Freud hat darüber ausführlich Briefe mit dem Schriftsteller Arnold Zweig (1887 – 1968) ausgetauscht. Er konnte frei sprechen, aber in seiner Heimat Wien hatte er, bis dahin, Angst davor, dass der Staat die Psychoanalyse verbieten könnte, wegen ihrer Kritik am Christentum.“

Angst vor einer freien Meinung, sogar bei einer solchen Persönlichkeit. Die Zeitumstände waren damals so, aber sie müssen endlich abgeschüttelt werden und verschwinden. Zweifel daran sind immer zulässig, aber sie werden noch in diesem Jahr widerlegt. Natürlich nicht durch eine einzelne Stimme, aber durch alle, die den Mund aufmachen, wenn es um  ihre Lebensqualität geht.

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