Das Königreich Italien

16.8.2020. Das Königreich Italien gab es von 1861 bis 1946. Es entstand ein Jahr nach der Vereinigung des Landes durch Giuseppe Garibaldi und endete ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1876 – bis 1915 und in der letzten Nachkriegszeit fanden große Auswanderungswellen statt. Zuerst ging es Richtung New York, Amerika. Seit sechzig Jahren war das Hauptziel Deutschland. Die beiden Staaten arbeiten in Europa sehr eng zusammen. Viele Traditionen sind mitgewandert: Pizza, Gelato, Vino, Amore, Cantare sind beliebte Spezialitäten.

Aber über das Königreich reden selbst Einheimische kaum. Vor 45.000 Jahren traten die ersten modernen Menschen in Italien auf. Vor vierhundert Jahren breitete sich das römische Weltreich immer mehr aus und verschwand wieder. Erst 1861 wurde Viktor Emanuel II. in Turin zum ersten König ausgerufen. Der Norden und der Süden wurden ein einziger Staat. Man wollte endlich auch die ausländischen Einmischungen und Bevormundungen der Habsburger Kaiser in Wien loswerden. Bei diesem Kraftakt des Freiheitskämpfers Garibaldi und seiner Anhänger wurden Fehler gemacht, die bis heute nicht beseitigt wurden.

Der Norden ist immer noch von der gewinnbringenden Industrie und ihren kostensparenden Maschinen einseitig dominiert. Der landwirtschaftlich geprägte Süden baute, gegen die wachsende Konkurrenz des aufwachenden Weltmarktes, weiter einfache Zitronen, Orangen, Wein an, züchtete Milchkühe, Schweine und Schafherden, die zum Beispiel in den entlegenen Bergregionen Kalabriens von einsamen Hirten bewacht und betreut wurden. Die ursprünglichen Eigentümer waren Großgrundbesitzer, die im neuen Königreich keine Zukunft sahen und nach Nordeuropa auswanderten. Gegen eine satte Pachtgebühr vermieteten sie riesige Flächen, ihren Besitz, an geschäftstüchtige Pächter, die straffe Organisationen gründeten, beufsichtigten und widerspenstigen Bauern schnell zeigten, wie man ganze Regionen unter scharfer Kontrolle hielt. Am ärmsten war die Basilicata, wo in der Höhlenstadt Matera Menschen in uralten Felsenwohnungen lebten, die man nach 1950 als preiswerte Kulisse für Bibelfilme gebrauchte, weil es dort wie vor zweitausend Jahren aussah und deshalb immer noch beliebt ist.

König Viktor Emanuel II. regierte siebzehn Jahre lang, bis zu seinem Tod. Er unterstützte energisch die nationalen Freiheitsbewegungen und ihre Erfolge. Die Zeit der komplizierten internen Kriege war nach ihm vorbei. Insgesamt kehrte Ruhe ein. Man brauchte keinen König mehr. Wer nicht bleiben wollte, wanderte aus nach New York, wo die meisten neuen Einwanderer typische Stadtteile gründeten wie „Little Italy“ oder weiter nach Westen zogen.

Mächtige Epochen entstehen und verschwinden. Dann stehen sie nur noch in den Schulbüchern. Das antike Rom hat die ganze damalige Welt beherrscht. Im Rest wohnten angeblich nur primitive Barbaren. Dazu zählten auch die Germanen, die nördlich der Alpen sogar die Nachfolge ihrer verwelkten Kriegsfeinde an sich rissen und ausbauten.

Der Gesamteindruck unvollendeter Fragmente bleibt. Berühmt ist das langjährige Urlaubsziel für Ferrero und Ferrari, für Chianti und Armani. Das sind vergleichsweise kleine Inseln in einem Ozean. Auch das umgebende Mittelmeer hat viele andere Häfen und Reiseziele. Nicht austauschbar sind unverwechselbare Eigenarten und Qualitäten.

Mittlerweile sprechen fast alle Bewohner Deutsch, auch die zahlreiche Verwandtschaft.

In Italien wurde die doppelte Buchführung (Kameralistik) erfunden, unverzichtbar für Geschäftbilanzen. Dort hat Claudio Monteverdi (1567 – 1643) die ersten Opern geschrieben.

Dafür braucht man nicht nur eine natürliche Sonderbegabung, sondern auch ein belebendes, realistische Ideen förderndes Betriebsklima. Heute fehlt das oft, weil es nicht gefördert und belohnt wird. Beruflich habe ich oft erlebt, dass Reformen und Kosteneinsparungen nicht erwünscht sind. Eine Spirale, die man öffnen und ausbauen kann. Je mehr dabei sich beteiligen, desto größer ist der Gewinn. Materiell und auch für die Kraft des Imperiums, für die anderen Weltreiche, für unsere Galaxie und für den unerforschten Bereich des Kosmos.

Der Russe Peter Tschaikowsky hat ein „Capriccio Italien“ geschrieben, in dem er slawische Melancholie mischt mit Tänzen und Melodien aus dem Mezzogiorno. Hier kann man das hören:

https://www.youtube.com/watch?v=b-jWskOx3mg

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