Das Lichtschwert

13.10.2020. „Krieg der Stern“ wurde nach seiner ersten Vorführung schon rasch zum Welterfolg. Grund waren phantastische Filmeffekte, Abenteuer im Weltraum und der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. „Darth Vader“, der dunkle Vater, war eine finstere Figur, die nur aus aus schwarzen Einzelteilen bestand, dazu eine metallisch krächzende Stimme. Sein starker Gegenspieler „Obi Wan Kenobi“ war eine Lichtgestalt. Seine mächtige Waffe war ein Speer aus hellem Laserlicht. Der Name klingt fernöstlich, wie eine Gebetsformel und ist eine Anspielung auf asiatische Denkweisen. Buddhismus. ZEN. Feng Shui. Karate. Ihr ewiger Kampf gegeneinander, zwischen Licht und Dunkelheit, bleibt lange unentschieden. Das ist Tag und Nacht. Schwarz und Weiss. Gut und Böse. Das unzerstörbare Dualitätsprinzip der aufgeladenen Gegenteile, die Spannung erzeugen. Und Fortschritt.

Die aufwändigen technischen Elemente des Films waren damals überwältigend. Die Geschichte im Hintergrund wurde nicht offen erkannt, wirkte aber tief auf das Innenleben der faszinierten Zuschauer.

Kein Wunder, denn die Abläufe entsprachen vielen, ganz anderen Geschichten. Es ist auch der Kampf zwischen der Lichtgestalt Lohengrin und seinen düsteren Feinden aus der heidnisch-keltischen Urzeit, der hasserfüllten Ortrud und und ihres feigen Ehemanns, Graf Telramund. Den beiden gelingt es, die unschuldige Fürstin Elsa von Brabant als tückische Brudermörderin falsch zu verdächtigen und vor das Reichsgericht von König Heinrich zu zerren.

In ihrer Not bittet sie Gott drei Mal um Hilfe. Da taucht ein Ritter mit silberner Rüstung auf und rettet sie. Es ist Lohengrin. Beide heiraten. Doch schon in der Hochzeitsnacht bedrängt sie ihn mit Fragen. Wie er denn heißt. Woher er kommt. Das hatte er ihr vorher ausdrücklich verboten. Sie hört trotzdem nicht auf, gleichzeitig versucht der heimlich in das Brautgemach eingedrungene Telramund, ihn zu ermorden. Lohengrin siegt rasch, gibt dann aber die ganze Geschichte enttäuscht auf. Draußen, vor den bereits marschbereiten Soldatenheeren, gibt er jetzt seinen Namen und seine Herkunft bekannt. Er ist der Sohn des Gralskönigs Parsifal. Danach geht er, für immer. Ein Schwan in einem kleinen Boot hat ihn hergebracht. Jetzt erfahren alle. das es in Wirklichkeit Gottfried ist, der spurlos verschwundene und von der bösen Ortrud verzauberte Bruder Elsas. Er wird jetzt der neue Führer der marschbereiten Kriegsheere. Elsa bricht tot zusammen.

„Sternenkrieg“-Regisseur George Kucas hat Wagners „Lohengrin“ vermutlich gar nicht gekannt, aber die gleiche Energie in kosmische Bilder gesteckt, Zeichen des Universums. Lukas ist im Neuen Testament der Name eines Apostels. Eines realen Weggefährten, der das Leben von Christus aufgeschrieben hat. Die gleiche Vermutung einer inneren Verwandtschaft gilt für Steven Spielberg (Berg der Spiele), der mit seiner „Unheimlichen Begegnung der Dritten Art“ schon die Vorzeichen einer Ankunft von Außerirdischen auf der Erde mit riesigem Aufwand verfilmt hat,

Mit seinem dritten Hauptwerk „Lohengrin“ gelang Richard Wagner der weltweite Durchbruch. Er saß dabei aber weit weg, als unfreiwilliger Emigrant und Flüchtling im fernen Paris. Denn am 9. Mai 1849 war er in Dresden selbst dabei, beim wilden Barrikadenkampf, als königlicher Hofkapellmeister und trotzdem als Freund des anwesenden russischen Anarchisten Michael Bakunin. Gemeinsam kämpften sie bei der gescheiterten, gewalttätigen Revolution, gegen seinen Unterstützer, den König. Dabei hatte Wagner, wütend und aufhetzend gegen die Monarchie, eine laute Sturmglocke geläutet. Doch er flüchtete überstürzt, ins Ausland. Im sicheren Paris verfolgte er, mit der eigenen Partitur und einer Uhr in der Hand, die festliche Uraufführung in Weimar, die sein späterer Schweigervater Franz Liszt persönlich leitete.

Dessen verheiratete Tochter Cosima wurde, sofort nach ihrer eigenen Scheidung, Wagners neue Ehefrau und seine unzertrennliche, geistige Lebensgefährtin. Wagner belog sogar den Märchenkönig Ludwig II, über den Ehebruch. Der verjagte deshalb den, von ihm tief verehrten Komponisten aus München. Auch die Freimaurer, Wagners Freunde und Nachbarn, neben seinem Privatgrundstück Wahnfried, verziehen ihm den Ehebruch nicht, der in den Zehn Geboten ausdrücklich verboten ist. Außerdem verweigerten sie Wagners ernsthaften Wunsch, in der Bruderschaft selbst Mitglied zu werden, mit dem Hinweis auf seine unappetitliche Geschichte, „Das Judentum in der Musik“, in der er behauptete, Juden könnten keine gute Musik komponieren. Die Freimaurer respektieren alle Weltreligionen als Zeichen des „Allmächtigen Baumeisters aller Welten.“ (ABAW) Eigentlich hätt er gut zu ihnen gepasst, aber seine zwei, gerade erwähnten Regelverstöße duldeten sie nicht.

Trotzdem blieben sie eng und freundschaftlich mit ihm verbunden, sorgten für die Auswahl und Schenkung seiner beiden Grundstücke, für Wahnfried und für das Festspielhaus. Sie finanzierten und gestalteten, als direkte Nachbarn, auch seine letzte Rückkehr, nach dem Tod des alten Mannes in Venedig, am 13. 2.1883. Heute ist auch ein 13. Monatstag, die Quersumme ergibt Vier. Das ist das mystische Element eines Vierecks, eines Fundaments wie bei einem Grundstück. Zieht man die geometrische Form in die Höhe, wird daraus ein Gebäude. Der kosmische Bau des Universums. Und den hat Wagner in seinen zehn Hauptwerken überreich gestaltet, mit geheimnisvollen Worten und mächtigen Klängen, vielen religiösen Anspielungen und zeitlosen Symbolen.

Seine zwei Gebäude, Wahnfried und Festspielhaus, treffen sich mitten in der Stadt, auf einer imaginären Verbindungslinie, nämlich am Bayreuther Sternplatz. Die wörtliche und gedankliche Verbindung zum nächtlichen Sternenhimmel und dem unendlichen Universum. Das persönliche Wohngebäude Wahnfried liegt genau östlich davon, wo auch jeden Morgen die Sonne aufgeht. Die damalige Loge seiner Nachbarn hieß „Zur Sonne“. Ihr Großmeister war der Bankier und Unterstützer Friedrich Feustel. Beide Linien, die am Sternplatz zusammen treffen, ergeben das riesige Ziffernblatt einer unsichtbaren Uhr, der Weltuhr. Die symbolische Uhrzeit zeigt eine Drei, die dreifache Trinitas, das Zeichen der universalen Energie im Weltraum, wo auch im Kino der Welterfolg vom „Krieg der Sterne“ stattfand.

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