15.10,2021. Dass die Macht eine äußere Form hat und ein Innenleben, merkt man erst, wenn sich etwas bewegt. Der Begriff ist so abgenutzt, dass man gar nicht mehr hinhört, wenn damit Aufmerksamkeit erregt werden soll. Sensationen. Ungerechtigkeiten. Betrügereien, die gar nicht mehr vertuscht werden, weil die Mitwirkenden sich gegenseitig beschützen, auch mit Drohungen oder Gewalt. Selbst dicke, zweitausend Jahre alte Gesetzbücher, nützen gar nichts, wenn alle Türen und Fenster fest verschlossen sind. Das Paradies bleibt unerreichbar, weil der Erzengel Michael mit einem Flammenschwert vor dem Eingang aufpasst, dass Alle draußen bleiben.
Aber so geht das gar nicht. Die Welt, die Ozeane, der Sauerstoff, das Feuer und der geduldige Erdboden können nur durch Arbeitsabläufe entstanden sein, deren Regeln wirken, auch wenn sie Keiner kennt. Darum ist es spannend,zu sehen, wie viele Zeitgenossen, auch in früheren Jahrhunderten, geplant und gestohlen haben, ohne sich darum zu kümmern. Die elektronische Technik wird das noch gewaltig verändern, aber nicht das Innenleben der Mitwirkenden. Entweder kommen sie zur Vernunft oder machen einfach weiter. Der Alltag wird vom Weitermachen beherrscht, Viele fühlen sich ganz sicher dabei, unangreifbar. Das ist nur möglich, wenn sie auch Macht an sich gerissen oder anderen geraubt haben. Einen Stammplatz vor einem bekannten Münchner Traditionslokal habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr betreten, weil das Publikum sich verschlimmert hatte. Kaum war der Platz frei, gab es dort einen neuen Stammtisch, dessen Titel sogar in Internet-Diskussionen verwendet wird. Auch wenn man dort unsichtbar wird, erfährt man trotzdem, wer die aktuellen Teilnehmer sind, weil sie gern darüber reden. Man weiß auch, wie sie denken und wo bei ihnen Wissenslücken bestehen.
Ein guter Grund, um dort niemals mehr aufzutauchen, aber solche bekannten Orte sind auch voller Merkmale, die in der Vergangenheit eine wertvolle, herausragende Rolle spielten. Unvergessliche Opernbesuche, mit vielen anderen Zuschauern, die den Abend als Bereicherung ansahen und sich gern darüber austauschten. Oder ganz andere Treffen, in ganz Europa. Dabei zählt übehaupt nicht, wie viel Geld Einer auf dem Konto hat, sondern nur, ob er beim Einsammeln nicht seinen ganzen Verstand verloren hat.
Das merkt man an den Themen und der Art, wie damit umgegangen wird. Zum Geburtstag schrieb ich kürzlich einem alten Bekannten: „Dass Du bei Deinem Mail gestern um 18.29 Uhr, an uns gedacht hast, zeigt auch, dass die bisher 33 Jahre noch nicht vorbei sind. Heute bin ich froh, die meisten Menschen von früher nicht mehr zu sehen, und das spricht sich auch noch herum. Zuverlässigkeit ist heutzutage nicht mehr so beliebt, aber mir bedeutet das sehr viel. Auch die Arbeiten, mit denen wir angefangen haben.“ Das waren nur drei Sätze, aber sie enthalten eine Bewertung. Leider ist es so, dass auch die Kriminalitätsrate viel zu hoch ist. Für ihre Bekämpfung sind Computer unersetzlich. Aber die Auswertungen enthalten oft riesige Wissenslücken. Und dann bleiben sogar schwere Fälle ungelöst. Hier findet man, nur zum Thema „Elektronik“, 653 Artikel, die helles Licht ins Dunkel bringen, aber deren Methoden oft gar nicht bekannt sind.
Dafür sind noch ganz andere Wissensgebiete notwendig, hier nur ein paar Beispiele: Bilderschriften (Symbolik) mit 308 Artikeln, Heilmethoden ohne Lehrbuch (102), Psychoanalyse (61), Dekalog (188). Sie werden laufend ergänzt, aber in den Informationsmedien herrscht dazu Funkstille. Auch bei Prozessberichten, die ganze Existenzen in Gefahr vorführen, nur um deren schreienden Sensationsgehalt zu verbreiten.
Die Überschrift des Kapitels „Architektur der Macht“ bedeutet, dass bei jedem Gebäude ohne sicheres Fundament Einsturzgefahr besteht, die schon bei der kostspieligen Projektplanung und deren Ausführung hätte erkennbar sein können. Nur wenn Macht auch die Gesetze des Universums kennt, alle Übergriffe und Grenzüberschreitungen vermeidet, bleibt sie. Auch das wird sich in Zukunft noch weiter verbessern.
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