8.12.2020. München ist immer noch Deutschlands wichtigste Stadt. Das wird sich in Zukunft sogar noch steigern. Die Gründe dafür liegen aber nicht auf der Straße herum. Man findet sie auch nicht in den Schlagzeilen oder den täglich quasselnden Talkshow. Wenn man die Situation der letzten drei Jahrzehnte betrachtet und mit der Gegenwart vergleicht, kommt man darauf. Aber auch da gibt es Wissenslücken. Die Experten steigern sich in ausgefeilte Expertisen. Das Max-Planck-Institut untersucht Dieses und Jenes, immer sehr genau. Die Wirtschaftswissenschaftler schreiben Gutachten, dicke Bücher auf Papier oder Dateien und Statistiken.
Trotzdem hat man oft den Eindruck, es kommt gar nichts dabei heraus. Die Geschwätzigkeit ist ein Markenzeichen unserer Zeit. Die Regierung reitet ganz oben auf dieser Modewelle. Dazu winkt und lächelt Bundeskanzlerin Angela. Sie informiert und beschwört täglich, aber bei jedem Thema hört es sich so an, als ob sie das Gleiche sagt. Vor Allem über die ständigen Konferenzen mit den Staatschefs der Nachbarländer. Die Ergebnisse sind fast immer die gleichen.
Was bewegt sich tatsächlich? Der Blick in die Vergangenheit bringt nur dann etwas, wenn man die Ursachen sieht, sonst ist es etwas für verträumte Winterabende am Kaminfeuer. Aber die Vergangenheit ist die beste Quelle für Vergleiche. Nicht von Äpfeln und Birnen. Aber von den wichtigen Dingen, die manchmal ganz unbemerkt bleiben. Oder die Niemand versteht.
Vor dreißig Jahren schwamm München auf der größten Welle. Das eingemauerte Berlin hatte viele Denker nach Bayern verjagt. Bavaria-Film schuf Kino-Klassiker, die aber inhaltlich immer magerer wurden. Milliardäre wie Flick genossen als Jungrentner die Abende in ihren Stammlokalen. Das konnte man zwar überall lesen, aber was da wirklich los war, erfuhr man nur vor Ort. Nichts Sensationelles, aber auch nicht für die Schlagzeilen geeignet. Denn die vielen Klatschblätter hatten Angst vor Rechtsanwälten und hohen Entschädigungszahlungen. Wer trotzdem berichten durfte, war besonders nett in seinen Kommentaren, sonst wurde er hinausgeekelt. Ministerpräsident Franz Josef Strauß war bis zu seinem Tod 1988 eine lebende Legende, mit unvergesslichen Sprüchen. Zu seinem vorübergehende Wunsch-Nachfolger Peter Gauweiler habe ich einmal gesagt, „Den Inhalt Ihrer Reden mag ich nicht immer, aber man schläft nicht dabei ein.“ Daraufhin zückte er eine Autogrammkarte und schrieb darauf, „Für meinen Kritiker. Ihr Peter Gauweiler.“ Belanglos? Nein. Einfach so, ohne Grund hätte er das nicht gemacht, und ringsum standen viele Zuschauer, die leer ausgingen. Die harmlose Karte hat bei mir einen Ehrenplatz. Er konnte komplizierte Sachen auf einen Punkt bringen. Welcher das war, ist eine andere Sache. Sein Vorbild Strauß konnte das noch besser. Im Internet kann man seine unsterblichen Sprüche nachlesen, wenn man nicht zu faul dafür ist.
Nie vergessen habe ich seine kurzen Satz, „Man darf Alles, aber man darf sich dabei nicht erwischen lassen.“ Damals war er auf dem Höhepunkt seiner Macht, der König von Bayern. Aber er wurde gejagt von den Nordlichtern aus Hamburg. Seitdem er, als Verteidungsminister, den „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein wegen nicht vorhandenem Landesverrat hatte verhaften lassen, schrieb der nur noch giftige Kommentare Richtung München. Und alle Verleumdungsprozesse blieben erfolglos, obwohl es dabei um wirklich brisante Details ging. Augstein hatte sehr gute Qellen und Informanten aus nächster Nähe, die nie bekannt wurden. Denn das Pressegeheimnis, die Pressefreiheit schützten sie wie Stahltüren. Die gleichen Methoden kannte Strauß auch. Man konnte ihm Vieles nicht nachweisen, weil er wasserdichte Erklärungen hatte. Und woran kaum Einer dachte: Er hatte sehr gute Mitarbeiter, denen es sogar gelang, dass man ihre Fotos und Namen nicht in der Presselesen konnte. Sie blieben unsichtbar. Aber schon Sigmund Freud und Albert Einstein haben erkannt, dass die wichtigsten Dinge unsichtbar bleiben, wenn man nicht genauer hinschaut. Einstein legte den physikalischen Grundstein für die elektronische Datenverarbeitung. Freud entdeckte im Gedächtnis das Unterbewusstsein, das Schätze der Erfahrung verbirgt, die nur darauf warten, dass sie durch Signale geweckt und lebendig werden. Eine Steuerzentrale, die Viele nur vom Hörensagen kennen.
Solche Wissensslücken sind ein Dauerthema auf dieser Webseite. Man findet die Themenübersicht ganz rechts auf dieser Seite. Unwissenheit ist die Ursache für schwere juristische Falschbewertungen und politische Entscheidungen. Ich halte mich in Gesprächen meistens höflich zurück, aber andere Leute nicht. Es reichen Stichworte, um sie aufblühen zu lassen. Selbst Leiter von Securityfirmen sind froh, wenn sie sich endlich einmal verstanden fühlen. Genauso Manager, Pseudo-Prominente sowieso. Und selbsternannte Spitzenkräfte. Manchmal erschrecken sie über ihr eigenes Gequassel so sehr, dass sie beim Wiedersehen in die Luft schauen und nicht einmal mehr grüßen.
Das muss man unbedingt respektieren. Dann kann man sogar Freunde gewinnen, die aber ein Redeverbot bekommen haben, weil sie auch ihren eigenen Chefs etwas davon erzählt haben. Das nützt aber nichts. Vor tausend Jahren erschien die arabische Version der Märchen aus 1001 Nacht. Darin steht, „Die Wahrheit liegt nicht in einem Traum. Sie liegt in vielen Träumen.“ Die Märchenerzähler von heute wissen das nicht. Der Spruch eröffnet den letzten Spielfilm von Pier Paolo Pasolini, über .dieses alte Buch. Ein orientalischer, farbenprächtiger Traum, an Originalschauplätzen aufgenommen. Das beste Werk Pasolinis. Sein letztes jedoch wurde zum Skandal. „Die 120 Tage von Sodom“ enthielt sehr abstoßende Szenen. Er wurde sofort verboten, aber die Gerichte gaben ihn „aus künstlerischen Gründen“ wieder frei, und danach waren die Kinos voll. Pasolini überlebte das nicht lange. Ein junger Lockvogel im römischen Hauptbahnhof Termini nahm Kontakt mit ihm auf. Beide fuhren nachts zum Strandbad in Ostia. Der junge Mann gab später an, er wäre belästigt worden und erschlug den Filmregisseur mit einer Holzlatte. Bei dieser Version blieb er auch im Gefängnis. Zeugen hatten aber die Anwesenheit von bis heute unbekannten Männern am Tatort gesehen. Diese Spur verlief im Sande. Wenn man alle Fakten zusammenzählt und die Zusammenhänge bewertet, kommt ein klares Bild dabei heraus. Aber der Fall wurde als ungelöst zu den Akten gelegt. Kein Einzelfall. Donna Leon schreibt in ihren Venedig-Krimis oft über dieses Thema. Die Verfilmungen kann man sich im Internet anschauen.
Am Anfang stand hier die Prognose, dass München in Zukunft noch wichtiger wird. „Wenn man die Situation der letzten drei Jahrzehnte betrachtet und mit der Gegenwart vergleicht, kommt man darauf. Aber auch da gibt es Wissenslücken.“ Man findet die Aufklärung dieser Lücken in den meisten Artikeln dieser Webseite, leicht verständlich erklärt. Aber es sind trotzdem wichtige, ungeklärte Probleme. Warum sie nicht gelöst werden, steht in jedem Einzelfall auch immer dabei.
München ist jetzt schon ein Zentrum für weltpolitische Themen. Bundeskanzlerin Angela Merkel taucht nur selten hier auf, weil sie in Berlin täglich von einer ergebnislosen Konferenz zur nächsten jagt, als ginge es um den Weihnachtsbraten. Die wirklichen Schlauberger sitzen aber an der Isar. Nur als Beispiel: Der Computergigant Google hat, nicht weit vom Hauptbahnhof, ein neues Deutschland-Zentrum, das ich aus der früheren Immobilienverwaltung dort, ganz genau kenne. Aber nur die Größe der Räume. Als Alles verkauft und umgebaut wurde, war ich schon nicht mehr beruflich aktiv. Was jetzt dort genau geschieht, weiß ich nicht. Aber Google wird die Welt weiter verändern. Das weiß die ganze Welt. Das war so in der Vergangenheit. Und das bleibt auch so.
Jetzt bringt es nichts, immer weiter vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen. Unter diesem Text stehen die Themen-Übersichten von vielen, bereits veröffentlichten Artikeln, die etwas mit Schadensbeseitigung zu tun haben. Geschadet wird dort Niemandem. Die Einzelpersonen sind immer nur ein kleines Rad im großen Getriebe. Ihre Privatsphäre muss geschützt werden. Dieses Recht hat Jeder. Auch ich. Andere begreifen das nicht. Nur wer öffentlich gern im hellen Scheinwerferlicht steht, wie die Spitzenpolitiker, ist sowieso bekannt. Und will das auch so: Möglichst oft gesehen und gehört werden. Also kann man auch solche Weihnachtswünsch erfüllen. Ob Angela Merkel anschließend noch lacht, ist eine ganz andere Frage, die sie aber, ganz privat selbst beantworten muss.
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