31.12.2020. Die Jahresrückblicke zu Silvester geistern durch alle Medien. Oft gelten sie einzelnen Personen. Das kann interessant sein, aber wirkungsvoller ist die Rückschau auf vergangene historische Epochen oder die Veränderungen in Staaten. Das größte Angebot findet man im Internet, aber es ist auch eine Überfülle, bei der schnell der Überblick verschwindet.
as Angebot wird sich weiter vergrößern, aber jetzt müssen neue Elemente für die Handlungsfähigkeit sorgen, bevor ein Chaos das Netz außer Kontrolle geraten lässt. Neue Gesetze braucht man dafür nicht, die längst vorhandenen müssen aber auch konsequent bearbeitet und realisiert werden, mit den schriftlich längst fixierten Strafen.
Ein bekanntes neues Mittel sind seit dreißig Jahren die Browser, die Suchmaschinen, die mit einem Stichwort die Datenmassen filtern. Als Universal-Lexikon ist dabei Wikipedia das beste Instrument. Wer sich keine genauen Jahreszahlen merken kann oder die Details chemischer Stoffe. wird sofort fündig. Bei seltenen Büchern ist die ZVAB unschlagbar. Die alten Buchhandlungen mit riesigen Regalen werden überflüssig, weil das Zentralverzeichnis antiquarischer Bücher (ZVAB) auch seltene Schätze aller Wissensgebieten aus dem Dunkeln holt. Dazu gibt es eine Kurz-Beschreibung des Buch-Zustands und eine genaue Preisangabe, die der Händler selbst festsetzt.
So kommt eine grenzenlose Bandbreite zum Vorschein. Ärger kann das aber bringen, wenn man in alten Schriften sogenannte Geheimnisse liest, die auch heute noch, überhaupt kein Mensch wissen soll. Selbst bekannte Gruppen, die offen miteinander umgehen, sind erschrocken, wenn sie plötzlich Dinge hören, die sie überhaupt nicht wissen sollen. Dann werden Aggressionen wach, und böse Blicke zucken. Aber es nützt ja nichts. Die Informationen sind frei zugänglich. Man muss sie nur finden. Übertriebene Geheimhaltung wird in Zukunft verschwinden, immer mehr. Doch dafür gibt es auch Grenzen.
Staatsgeheimnisse sind schützenswert, wenn sie berechtigt sind. Wenn damit trotzdem nur Fehler der Regierung vertuscht werden sollen, kommen Whistleblower, die heimlich riesige Datenspeicher transportieren und sie den Behörden oder der Presse anonym zuspielen. Daraus sind in den letzten Jahren schon gewaltige Skandale und die Aufklärung großer Verbrechen entstanden, die auch von allen Neugierigen genau untersucht werden. Das wird sich in Zukunft noch mehr steigern, und Niemand kann es verhindern. Im Gegenteil- Wer gebissen wird, beißt zurück.
In den Sechziger Jahren ließ der damalige Bundesverteidigungsminister Strauß den Spiegel-Chefredakteur Augstein einfach verhaften, wegen der falschen Beschuldigung des Geheimnisverrats. Vor dem Parlament stritt Strauß sein Verhalten einfach ab. Danach wurde er trotzdem überführt und musste zurücktreten. Augstein rächte sich gründlich, mit den Enthüllungen einer lebenslangen Pressekampagne Er verhinderte, dass Strauß im Jahr 1980 Bundeskanzler wurde. Dann zog sich der Geschmähte aus der damaligen Hauptstadt Bonn nach Bayern zurück, musste aber auch dort heftige Angriffe des „Spiegel“ über sich ergehen lassen und verlor außerdem noch alle Verleumdungsprozesse. Der „Spiegel“ hatte schon damals ein legendäres Archiv, auch voller griffbereiten Überraschungen. Außerdem sorgten viele Schwätzer in München immer für die aktuelle Nahrung der Enthüllungsjournalisten, aus erster Hand. Beim plötzlichen Tod von Strauß, während eines Jagdausflugs in Regensburg, lebte ich gerade erst ein Jahr in München, als plötzlich alle Kirchenglocken in der Innenstadt läuteten. Die Beerdigung war eine der aufwändigsten der damaligen Zeit. Der lange Trauerzug rollte mitten durch das gesperrte Stadtzentrum, mit seinen vielen historischen Prunkbauten.
Genauso aufschlussreich sind die kleinen Funde aus längst vergangenen Epochen. Die früheste Hochkultur war Ägypten. Im Nachbarland Äthiopien wurden die ersten Spuren des Menschen entdeckt. Und das alte Ägypten brachte Superlative hervor. Pharao Echnaton verbannte alle anderen Götter und ihre mächtigen Priester. Er verehrte nur Aton, die Sonne, die stärkste Energiequelle der Welt. Alle Rekorde schlug damals der aufwändige Totenkult. Beim aufwändigen Begräbnis der Pharaonen entstand das Tal der Toten, in dem die meisten Pyramiden stehen und Zeichen überliefern, aus ihrer fernen Welt. Auch die Anfänge der Schrift entstanden dort. Keine Ziffern, keine Buchstaben, sondern die kleinen Miniaturbilder der Hieroglyphen, die man erst vor zweihundert Jahren entziffern konnte.
Eine einzige Weltformel für alle Probleme gibt es gar nicht, aber zahllose neue Methoden, zur Verbesserung der Welt. Das ist die Weltformel selbst: Alle Abläufe enthalten Regeln, die sich verändern müssen. Der römische Dichter Ovid schrieb darüber das Buch: „Metamorphosen“ (Verwandlungen.) Für eine schriftliche Auswertung davon bekam ich in der Schulzeit das Große Latinum, mit der Bewertung „Sehr gut“. Das ist alles lange her und nur eine kleine Episode, aber sie war auch eine Lebens-Leitlinie, in allen Krisen. Zur Zeit sind alle Silvesterfeiern und Feuerwerke zum Jahresende verboten, aber es kommt eine ganz neue Welt. Zum Jahreswechsel, im westfälischen Münster gab es, bis 1986 immer Händels „Feuerwerksmusik“, eine gigantische Musik für den englischen König. Hier kann man das hören:
https://www.youtube.com/watch?v=3D2jQkBygtQ
