Der Kreis schließt sich

31.8.2022. Eine Rolle spielt der geographische Standort bei der Geburt, für Datensammlungen. Die ersten Jahre beeinflusst er die Erziehung, danach schalten sich die vererbten Begabungen ein. Das Gedächtnis der Menschheit, das die Entwicklung auf  dem Planeten steuert und als Universalgesetz, mit eigenen Formen, auch das Weltall regiert. Die vollkommenste geometrische Form ist der Kreis, weil er keine Ecken und keinen Anfang hat. Trotzdem heißt es: „Ein Kreis hat sich geschlossen.“ Wenn eine Entwicklung einen Punkt erreicht, wo das gesamte Wissen wieder von vorn zu beginnen scheint. Der geographische Ort ist Longborough, ein Dorf in England. Dort steht ein Musiktheater, das kürzlich, zum ersten Mal, Wagners „Siegfried“ zeigte. Den Bericht darüber gab es hier am 25.8.22:

https://luft.mind-panorama.de/?s=siegfried&x=16&y=10

Das Werk habe ich, mit fünfzehn Jahren,  immer besser  kennengelernt, zufriedentellen war das nie. Es hat wechselnde Siuationen, die auf einer Theaterbühne oft nicht überzeugen, dazu Naturklänge, die nicht jeder Dirigent verständlich machen kann. Die Sänger sind meistens überfordert, weil lautes Geschrei und Flüstern keine Wirkung haben. In Longborough hört man keine Superstars, der einzige Star ist der Komponist. Allen  Mitwirkenden  gelingt ein Ergebnis, als wäre  man wieder bei Null angekommen, und die Türen öffnen sich ganz neu. Im Internet kann man die Premiere vollständig sehen, noch mehr Einzelheiten stehen im Beitrag vom 25.8. Sechs Tage später hat sich der Eindruck noch vertieft. Dann reichen längere Ausschnitte, um noch mehr in die Tiefe zu kommen. Optische Zumutungen gibt es fast gar nicht. Der Zwerg Mime ist zwar viel größer als sein im Wald vergessener Schüler Siegfried, aber das macht nichts. Mime  lässt sich von dem groben Naturburschen verspotten und lächerlich machen, schenkt ihm trotzdem ein zerbrochenes Schwert, Nothung. Der Beschenkte baut es wieder zuammen und erschlägt damit seinen Ziehvater.  Der Waldvogel ist keine Spielzeugpuppe, sondern eine junge Frau mit Kurzhaarschnitt. Sie erzählt vom Walkürenfelsen, wo die schlafende Wotanstochter Brünnhilde auf Siegfried wartet. Die Schlafende ist etwas älter, sieht aber genauso aus wie der Waldvogel. Das aufgewachte Paar singt dreißig  Minuten  lang gemeinsam, begleitet von einem feurigen Orchesterklang. Dann jubelt das Publikum, wird aber dankenswerterweise nicht gezeigt.

In Bayreuth ist das Publikum besonders wichtig. „Siegfried“ habe ich dort im August 2008 gesehen, es war nicht gut. Meine Begleitung wollte in der ersten Pause, verärgert  das Gelände verlassen, kam aber zum dritten Akt zurück. In der Altstadt betraten wir danach ein Stammlokal der Festspielleiterin Katharina Wagner. Die Kellnerin wartete schon an der Tür und führte uns zum Nachbartisch. Also war die Überraschung geplant. Neben der ersten Dame saß ihr Rechtsanwalt Stefan Müller, ihr Lebensgefährte und der Privatsekretär. Niemand sagte ein Wort, obwohl die vornehme Runde darauf gewartet hatte. Schade, aber das hätte man friedlich vorbereiten können. Einen  der Überraschungsgäste fragte ich nur nach der Übersetzung eines ausgefallenen lateinischen Wortes. Das ärgerte ihn, „Warum fragen Sie mich das?“ Es war sein Pseudonym in einer lebhaften Internet-Diskussion, wo er immer sachlich und fair mit mir diskutiert hatte. Jetzt war das Rätsel gelöst, immerhin so leise, dass kein Zuhörer es verstand.  Trotzdem hat es sich bei den Tischgästen herumgeprochen, vielleicht auch noch bei anderen.

Der Grund für die Überraschung war offensichtlichn  Ein paar Tage vorher  hatte ich die Generalprobe vom neuen „Parsifal“ gesehen, die Karte war ein anonymes Geschenk. Ich war begeistert über Stefans Herheims ungewöhnliche Inszenierung, damit hatte wohl Niemand gerechnet. Hier ist der Bericht vom 23.11.21:

https://luft.mind-panorama.de/?s=stefan+herheim&x=14&y=10

Auch das ist kein Einzelfall. Noch mehr Beispiele, für andere Überraschungen, bei anderen Themen, ganz ohne Lärm,  findet man hier in allen 46 Kapiteln. Alte Geschichten werden dabei nicht  lang und breit aufgewärmt, und nur  dann, wenn es  um ganz andere, wichtigere Dinge geht. 2008 ist jetzt vierzehn Jahre vorbei, diese Webseite gibt es erst seit Januar 2015. Noch ältere Geschichten gab es schon vor zweitausend Jahren, man findet sie unter diesem Text.  Immer wichtiger  wird die „Reinigung des Internets“. Außer schleehten, persönlichen Erfahrungen findet man  dabei die dunklen Orte der Kriminalität. Dazu  gibt es hier auch viele Beispiele, deren persönliche Daten geschützt sind. Die Methoden sprechen sich herum, auch weil die Mitwirkenden einen Bekannenkreis haben, der gern redet. Hier gibt es kein Geschwätz, aber nachprüfbare Fakten.  Sich darüber zu informieren, ist Sache Aller, die hören und sehen können.

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