28.8.2020. In Äthiopien fand man die frühesten Spuren des Menschen. Im Nachbarland Ägypten sah man, lange Jahr danach, ein wichtiges Ergebnis: Eine der ersten Hochkulturen, deren starke Erkennungszeichen nicht nur die Pyramiden waren. Das Mittelmeer war für Ausflüge auch nicht weit entfernt. In Athen blühte das griechische Reich. Als es erschöpft war, breitete Rom sich aus, noch besitzergreifender, über das Hochgebirge der Alpen bis nach England. Sechshundert Jahre später reichte das neue Frankenreich durch ganz Mitteleuropa. Kaiser Karl der Große wählte im Jahr 800 den Dom von Aachen zum Ort seiner Krönung. Danach wuchs seine Epoche, das Mittelalter, siebenhundert Jahre lang zu den höchsten Gipfeln der Macht und des Wissens.
Jetzt kannte man auch fast Alles, was es damals zu wissen gab. Doch dann geschah der nächste große Sprung, in eine ganz andere Welt und Größenordnung. Der Spanier Christoph Kolumbus bekam von seinem König den Auftrag, das gehemnisvolle Märchenland Indien zu suchen. Die vorhandenen Seekarten waren lückenhaft. Deshalb landete der Seefahrer 1492 ganz woanders, in Amerika. Das hatte Folgen für dessen gesamten nördlichen und südlichen Kontinent. All das ist bis in die feinsten Einzelheiten dokumentiert und beschäftigt immer noch die Wissenschaftler.
So ging es immer weiter. Auf den Weltkarten gibt es keine unerforschten Gebiete mehr. Weltraumsatelliten senden scharfe Fotos auch von schwer zugänglichen Urwäldern oder den eisigen Polen der nördlichen und südlichen Arktis.
Gipfelmarken setzten drei ganz andere Entdecker: Kopernikus (1473 – 1543), der bewies, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Nicht umgekehrt. Die Sonne ist das Zentrum unseres Planetensystems und die stärkste natürliche Energiequlle. Sein Zeitgenosse Galilei fand das Gleiche, wurde aber in Rom als Ketzer von der Inquisition angeklagt und mit dem Scheiterhaufen bedroht, bis er seine zutreffenden Erkenntnisse widerrief. Darwin (1809 – 1882) fand auf den Galapagos-Inseln nahe verwandte Tierarten, deren Äußeres sich völlig unterschiedlich entwickelt hatte, weil sie in einer unterschiedlichen Umgebung aufgewachsen waren und sich daran durch Mutationen anpassten. Der dritte Schlag gegen das stolze Selbstbewusstsein des Menschen kam von Sigmund Freud (1856 – 1939). Gegen heftige Widerstände enthüllte er die Geheimnis der Psyche und die Macht des Unterbewusstseins, das Verletzungen und schreckliche Erinnerungen als Traumata speichert, die nur schlafen und auf Signale warten, die sie aktivieren. Störungen und Erkrankungen können sich geräuschlos verstärken, aber mit Freud Heilmethoden beseitgt werden, ohne Druck und Medikamente. Ein Beobachter sagte, „Freud hat dem Menschen gezeigt, das er nicht Herr im eigenen Haus ist.“ Das ist übertrieben. Aber ein wichtiger Teil der Wahrheit.
Und genau das ist der letzte unerforschte Kontinent. Freud hat zwar eine Riesenarbeit geleistet. Sein Wissen hat er so zugänglich beschrieben, dass auch ein Neuling, ein Amateur, sich das selbst aneignen kann, natürlich nur, wenn er Ernsthaftigkeit, Konzentration und Geduld mitbringt. Doch selbst in den vielen anschwellenden Modebereichen der schwafelnden Psychologie ist das Interesse am Abkassieren der Kundschaft zum Wühltisch unseres Jahrhunderts geworden. Die bitteren Folgen sind Falschbewertungen, falsche Prvat- und Gerichtsgutachten in bewusst unverständlichem Fachchinesisch.
Eine wirksame Psychoanalyse braucht viel Zeit und funktioniert dann gar nicht, wenn sie aus einem klingelnden Dauergeschwätz besteht. Die berühmte Couch im Behandlungszimmer hatte nur den Sinn, dass der Besucher sich liegend entspannen konnte. Der Arzt saß auf einem Stuhl hinter ihm, damit seine Anwesenheit nicht ablenkte. Bei der Schilderung der aktuellen Beschwerden gab er keine Kommentare. Nur bei Wiederholungen wurde nachgehakt. Das stieß sogar auf heftige Widerstände, zum Beispiel: „Das habe ich doch schon drei Mal erzählt !“ „Ja. Aber die Erinnerung hat es noch nicht verarbeitet. Wir sind der Hauptsache jetzt näher gekommen.“
Diese Kurzfassung lässt die Überfülle weiterer Details deshalb weg, damit das Prinzip klarer wird: Nur auffällige Informationen werden gründlicher bearbeitet, ein Muster darin, ein System mit eigenen Abläufen. Bei der zeitaufwändigen Bearbeitung braucht der Forscher weder den Besucher noch andere Störquellen. Er ordnet nach Häufigkeit, Wichtigkeit und Stärke des Leidensdrucks. Dazu kommen sonstige Eigenarten: Lieblingsthemen, Alltagsbeziehungen, Arbeitsklima. Spezialkenntnisse.
Diese zeitraubende Arbeit kann ein Computerprogramm erledigen. Handschriftliche Notizen bringen kaum etwas. Fehlerquellen müssen laufend, systematisch verringert werden. Vergleiche, Veränderungen des Gesamtbildes, sind wertvoll.
Außerdem gute Kenntnisse in Bereichen, die irrtümlich als Umwege vernachlässigt werden. Dabei können Suchmaschinen oder ein großes elektronisches Lexikon schnelle Ergebnisse bringen.
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Der Missbrauch von Heilmethoden ist ein schweres Verbrechen. Trotzdem geschieht es. Dafür gibt es längst Gesetzbücher, die hierfür nicht mehr ergänzt werden müssen oder immer dicker werden. Spannend wird es nicht erst dann, wenn die Presse darüber berichtet. Aber dann sind Alarmsignale nicht beachtet oder alle Warnsyteme abgeschaltet worden.
Die Abteilung „In der Tiefe des Unterbewusstseins“ findet man unten rechts auf dieser Seite. Sie hat bereits 58 andere Artikel. Damit ist dieses Thema längst nicht erledigt. Es ist wohl der größte und „letzte unerforschte Kontinent“.
Der Kinofilm „Conquest of Paradise“ (Die Eroberug des Paradieses) zeigt die Entdeckung Amerikas 1492 durch Kolumbus. Dazu schrieb Vangelis eine Musik, die zum Träumen und Nachdenken einlädt:
https://www.youtube.com/watch?v=WYeDsa4Tw0c
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