18.6.2021. Das Ölbild oben hab ich 1982 gemalt, nach einem Urlaub in Ialien. Es enthält Elemente aus verschiedenen Städten, die in der Wirklichkeit weit voneinander entfernt sind. Die Farben, das Licht, die Architektur der Häuser und die Säule mit dem Löwen erinnern an den Norden, an Venetien, wo die Säule auch tatsächlich steht, als Wappen der Traumstadt Venedig.
Bis zur Erfindung der Fotografie sollten Bilder die Realität möglichst genau spiegeln. Sonst wüssten wir heute gar nicht, wie die alten Ägypter und Römer aussahen, ihre Kleidung, die Häuser, Waffen und die Bibliotheken, in deren Regalen das Wissen der ganzen Welt Platz haben sollte. Heute reichen Andeutungen, Hinweise, aus denen sich ein zuverlässiges Gesamtbild zusammenstellen lässt, weil die Fotos alle Lücken ausfüllen.
Darum sind Pedanten so langweilig, weil sie keinen Unterschied zwischen Wichtig und Unwichtig machten. Vor fünfzig Jahren beschränkten sich die Lehrer auf lange Monologe, denen Alle zuhören mussten, sonst gab es eine schlechte Zensur, weil auch das auswendig Gelernte nie vollständig war. Und auch gar nicht sein musste.
Eines der großen, ungelösten Probleme unserer Zeit ist die Ordnung und Auswertung von gewaltigen Daten-Massen, die sich ständig vermehren. In einigen Oganisationen haben Experten das in den Griff bekommen. Aber der offene Rest ist immer noch viel zu groß.
Die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit wichtiger Ergebnisse hängt aber davon ab. Der Faktor Mensch sorgt mit Vorurteilen, Wissenslücken und Falschbewertungen für Filter im Voraus, die große Gedankengebäude ins Wackeln bringen. Will man das verhindern, muss man mit Feindseligkeiten rechnen. Als der ägyptische Pharaon Echnaton vor über dreitausend Jahren nur noch die Sonnenscheibe (Aton), als einzigen Gott verehrte, versuchten seine Nachfolger, jede Erinnerung an ihn zu zerstören. Das gelang nicht. Über seine Epoche sind die meisten Details gut bekannt.
Seit dem Herbst 1987 habe ich sämtliche bayerischen Regionen gut kennengelernt. Bilder, Filme und Notize können nur einen kleinen Bruchteil festhalten. Aber sie reichen aus, um die Erinnerungen zu vervollständigen, auch die Hintergründe von Veränderungen. Dicke Bücher darüber gibt es schon genug, aber alle Feinheiten können sie gar nicht erfassen. Das reicht auch. Erstaunlich ist deshalb die Unzufriedenheit in vielen Köpfen. Die Gegenmittel sind frei zugänglich. Unter dem Stichwort „Psychoanalyse“ findet man hier viele Hinweise dazu. Ein Bekannter beklagte sich kürzlich, dass er dabei überhaupt keine Wirkung bemerkt. Die Erfolge bestehen auch darin, dass Probleme sich verringern und nicht mehr auffallen. Noch mehr geht gar nicht.
Eine fehlerlose Welt existiert nicht, aber man kann dafür arbeiten. „Der Weg ist das Ziel.“ Das erkannte ein chinesischer Philosoph or 2.500 Jahren. Wer das war und wie er lebte, findet man in jedem Lexikon. und auch die Schritte, die noch fehlen.
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