2.8.2021. „Der Mond von Montezuma“ ist eine schaurige Kurzgeschichte von Cornell Woolrich (1903- 1968). Seine anderen Bücher wurden oft verfilmt, auch von Alfred Hitchcock. Woolrich ist ein Wahrzeichen der Schwarzen Serie, einer Schreckensreaktion auf den Zweiten Weltkrieg von 1939 – 1945, als sehr viele amerikanische Soldaten den Engländern und Russen, vom europäischen Stützpunkt London aus halfen, die Hitler-Diktatur zu beenden. Das Thema von Woolrich waren schwarze Alpträume, die er mit sprachlicher Wucht und klarem Sinn für die Realität ausbreitete. Alpträume verarbeiten innerliche Spannungen, beim Aufwachen bewirken sie Entspannung. Woolrich hat da nichts zu verschenken. Seine Erzählung „Der Mond von Montezuma“ hat mich schon als Jugendlicher gefesselt. Die Bilder sind nicht schwächer geworden. Zu dem seltenen Namen Montezuma gab es kürzlich hier ein paar Anmerkungen. Montezuma II. (1465 – 1520 nach Chr.) war der letzte König der Azteken in Mexiko. Der spanische Eroberer Hernan Cortez nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Was vorher und nachher geschah, sprengt den Rahmen dieses Kommentars und steht in jedem Lexikon. Auch die reiche Kultur der Azteken und ihre eigenen Eroberungskriege. Hier geht es nur um den „Mond von Montezuma“.
Zur zweiten, sehr alten südamerikanischen Hochkultur, den Maya, die 3000 Jahre vor Chr. herrschten, gibt es hier schon 6 Artikel: „Der Untergang der Maya“ :
https://luft.mind-panorama.de/?s=maya&x=14&y=8
Am 25.6.21 schrieb ich: „Die Kultur der Maya brach vor tausend Jahren zusammen. Die Naturschätze waren verbraucht, die Lebensmittel wurden immer weniger. Die Städte verfielen, ihre Überreste werden seitdem von Wissenschaftlern aufmerksam untersucht. Die Phantasie schmückt das Thema noch mehr aus, mit Märchen und Legenden. Abenteuerfilme dazu waren vorübergehend sehr erfolgreich, so wie auch der Verfall der Oster-Insel, viertausend Kilometer von Chile entfernt. Im ersten Jahrtausend n. Chr, begann dort die Besiedlung. Streitigkeiten, Kämpfe zwischen den Bewohnern und fremde Angreifer sorgten dafür, dass 1864 nur noch 111 Personen dort lebten.“
Cornell Woolrichs Schreckengeschichte ist kürzer, aber auch sehr stark: Ein Mensch wird an einem einsamen See in Mexiko ermordet. Die Stätte des Todes sucht ein Überlebender immer wieder auf, nachts, dazu leuchtet ein unheimlicher Mond. Dann wachsen Zweige aus der Tiefe, ein Rosenstock, mehr nicht. Aber das Mordopfer ist zurückgekehrt. Die letzten Sätze: „Die Lippen sagen nichts. Aber der Himmel weiß es, der ewig auf Atuahac herabschaut. Der Mond, der einst auf Montezuma schien, er ist weiß.“
Der weiße Mond, damit ist hier die helle Hautfarbe einer Hauptfigur in der Geschichte gemeint. Sie stammt also nicht aus Mexiko, sondern hat dort etwas Grauenvolles erlebt. Und die Erwähnung des ermordeten letzten Aztekenkönigs Montezuma verstärkt diesen Hinweis. Es wäre langweilig. solche Einzelheiten jetzt noch weiter auseinander zu nehmen. Cornell Woolrich hat sich jedes Wort genau überlegt. Es sind klare. leicht verständliche Worte. Aber sie in Einzelheiten zu zerlegen und damit herumzubasteln, würde das Geheimnis zerstören. Es liegt offen da, bleibt aber rätselhaft. Genauso hat das auch Richard Wagner gemeint, als er in den Grundstein seines neuen Festpielhauses am 2.8.1873 einen handschriflichen Zettel einmauern ließ: „Hier schließe ich ein Geheimnis ein. Da ruht es hundert Jahre. So lange es der Welt sich zeigt, wird es der Welt nicht offenbar.“ Gezeigt werden seine Werke tatsächlich offen, im Musiktheater, aber ihr Geheimnis öffnet sich nur, wenn sie wirken und die Zuhörer darüber nachdenken.
Das haben Botschaften so an sich. Sie können kompliziert verschlüsselt sein, aber die meisten Übersetzungs-Computer knacken heute die Bruchstücke im Irrgarten der Vokabeln und Grammatik. Und wenn die Sätze ganz enfach klingen, wie die militärische Strategie des chinesischen Generals Sun Tsu vor 2.500 Jahren, verstehen die meisten sie überhaupt nicht.
Aber das Denken lebt von der Anwendung, sonst ist es wie trockenes Stroh. Wissenslücken verursachen ständig große Schäden. Beides kann man ändern. Wenn Fehler möglichst klein bleiben und auch die Gesetze des Universums beachten, führt das automatisch zu Erfolgen, wenn sich keine Gedankenfehler darin verstecken. Das ist eine persönliche Lebenserfahrung, die man nicht über Nacht geschenkt bekommt. Aber wer damit umgehen kann, erntet Geschenke von selbst, legal, wenn er sie geschäftlich anwendet. Im finanziellen Bereich ist das aber trotzdem nicht möglich, wenn die Denkmethoden nicht dazu passen.
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