Der Rote Platz und der Gelbe Fluss

15.6.2021. China und Russland gehörten zu den alten Weltreichen, die auch ihre Nachbarländer stark beeinflussten. China hatte dabei eine ganz eigene Entwicklung, fern von Europa, aber die Seidenstraße war schon im Mittelalter ein Handelszentrum bis zum Mittelmeer. Das half auch Marco Polo (1254 – 1324) aus Venedig, bis zum Kaiser von China,  Kublai Khan,  zu kommen und von dort in seinem „Buch der Wunder“  genau zu berichten, obwohl seine Zeitgenossen glaubten, die Wunder wären frei erfunden. Heute weiss man das besser, aber versteht es immer noch nicht so recht. In der Großen Kulturrevolution vor sechzig Jahren wollte Parteichef Mao Ze Dong (1893 – 1976) mit aller Kraft ein ganz neues China schaffen. Nach seinem Tod sorgte Nachfolger Deng Xiao Ping (1904 – 1997) für Korrekturen und modernisierte die Wirtschaft. Die zerstörten Pagoden, die religiösen Denkmäler  wurden wieder geschätzt, und auch der Ahnenkult, der Respekt vor den Verstorbenen, ist ein fester Bestandteil der Gegenwart geworden, zu dessen Feiern Chinesen aus der ganzen Welt anreisen. Außerdem sind sie in der ganzen Welt unterwegs, um Fabriken für ihre Heimat  einzukaufen oder sehr alte Städte wie das österreichische Hallstatt aus der Eisenzeit (800 – 350 v. Chr.) in ihrer Heimat nachzubauen, bis sie aussehen wie das Original.

Trotzdem werden Gefahren an die Wand gemalt, zur Zeit auch vom gegenwärtigen  NATO-Gipfel in Brüssel, mit US-Präsident Biden, den wichtigsten anderen Staatslenkern  und Bundeskanzlerin Merkel, die bei solchen Anlässen gern eine rote Jacke trägt, damit sie unter den vielen anderen schwarzen Anzugträgern sofort erkannt wird. § 5 des Verteidigungsbündnisses: „Ein bewaffneter Angriff auf ein Mitglied ist als ein Angriff auf alle anzusehen“. Neben dem militärisch starken  Russland gilt China als größte Herausforderung. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wiederholt seit Wochen, dass der jetzige Gipfel „ein neues Kapitel“ eröffnen solle.

Also auch mit Russland. Ökonomisch kann man über Alles reden, auch über gegenseitige Unterstützung. Aber in einer westeuropäischen Militär-Zentrale? Hier sind wohl die Schwerpunkte verrutscht. Die NATO wurde am 4.4.1949 gegründet, als der damals feindliche kommuistische Ostblock unter der Leitung von Russland immer stärker wurde. Das ist 72 Jahre her. Vergangenheit.

Während meiner Militärzeit, lag im Februar 1970, knöchelhoher Schnee um eine Bundeswehrkaserne, nicht weit von Würzburg. Dann gab es einen unangemeldeten „Nato-Alarm“. Kurz nach Mitternacht wurden wir geweckt, mussten eine Uniform mit Gepäck anziehen. In achtköpfigen Gruppen ging es dann los, nur mit einer Geländekarte. Mehrere Kontrollstellen mussten unterwegs gesucht werden, damit dort die Zuverlässigkeit der Beteiligten mit einer Unterschrift quittiert wurde. Mit Taschenlampen ging es dann weiter durch lichtlose Landschaften.

Vor fünfzig Jahren war das wohl notwendig. Aber körperliche Kraft spielt in Zukunft eine immer geringere Rolle, weil die elektronische Technik  alle Abläufe steuert oder durchführt.

Zur aktuellen Gegenwart: Der Rote Platz in Moskau liegt direkt am Ufer der Moskwa und ist Russlands politisches Zentrum. Der Gelbe Fluss ist der zweitlängste Strom von China, strömt an allen nördlichen Staatsgrenzen vorbei und spielte eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der chinesischen Zivilisation.

Am 20.12.20 erschien hier ein Bericht über die „Wunder der Tang-Dynastie“ (617 – 907 n. Chr.) :

https://luft.mind-panorama.de/die-wunder-der-tang-dynastie/  

Am 23.3.21 war das Thema hier der Untergang des russischen Zaren Boris Godunow, der nur von 1598 bis 1605 herrschte:

https://luft.mind-panorama.de/boris-godunows-untergang/

Wenn die westlichen Präsidenten, jetzt von Brüssel aus,  auch  öfter nach Moskau oder Peking reisen, kommt bestimmt noch mehr dabei heraus als auf ihren letzten Weltreisen.

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