Die Bändigung der Datenflut

18.5.2021. Ein großer Irrtum: Was den Menschen antreibt, ist bekannt. Zwar sind sehr viele Fakten in den Archiven zu finden, aber man kann sich zunächst auf Stichwörter beschränken: Charles Darwin (2809 – 1882) entdeckte die Evolution, den  biologischen Fortschritt. Demnach haben sich die ersten Lebewesen in den Ozeanen durch Anpassung an ihre Umwelt so stark verändert, dass daraus Tiere auf dem Erdboden und noch höhere Organismen entstanden.

Welche Kraft hat das bewirkt? Auch darauf gibt es keine direkte Antwort. Der Verstand wurde zur Schaltzentrale für die Körper. Sein Innenleben wurde zunächst nur hingenommen und auf seine Auswirkungen reagiert. Zusätzlich viel Geschwätz ohne Substanz.

Im Jahr 1900 erschien ein Jahrtausendbuch: „Die Traumdeutung“. Der Autor Sigmund Freud, ein Arzt aus Wien, fand den Aufbau und die Ursachen des menschlichen Handelns. Er erkannte viele Störungen und Methoden zu ihrer Beseitigung.

Trotzdem ist die Welt immer noch voller Fehler und Störungen, weil es noch ganz andere Ursachen und Abläufe gibt. Statt seitenlang eine große Liste aufzustellen, helfen auch hier ein paar Stichwörter weiter. Hinter ihnen verbirgt sich eine Datenflut, die zum großen Teil bekannt, aber noch nicht gründlich genug bewertet worden ist.

Unterschätzt wird zum Beispiel das Thema „Ökonomie“, zu dem es hier 115 Artikel gibt. Damit ist es noch längst nicht erschöpft, aber wenn man zu viel davon gleichzeitig aufnimmt, ist es nicht mehr zu genießen.

Die materielle Seite der Ökonomie ist das Geldverdienen. Jeder muss es, doch Einige übertreiben. Nicht weil sie so fleißig sind. Im Gegenteil. Schon in der Schule erlebt man die Abschreiber und den Gedankenklau, mit dem Andere sich auf die Siegerplätze stellen. Für einen bequemen Studenten habe ich vor dreißig Jahren eine Seminar-Arbeit zum Thema „Martin Heidegger“ geschrieben. Der bekannte Philosoph (1889 – 1976) ist schwer verständlich. Das kleine Wort „Geworfensein“ erklärte er damit, dass jeder Mensch in ein Leben „geworfen“ wird, das er sich nicht selbst ausgesucht hat und trotzdem damit klar kommen muss. Die Idee ist gut, aber man muss sie nicht hinter Kunstwörtern  verstecken, für die man ein eigenes Wörterbuch braucht. Heidegger hat nie Bestseller geschrieben. Was er gemeint hat, ist auch nichts Besonderes.

Für diese Seminararbeit über ihn hat eine bekannte Universität, vor dreißig Jahren,  die Note „befriedigend“ vergeben. Darauf war ich stolz, weil ich dort noch nie studiert habe. Der Student freute sich über die Bewertung, fiel dann aber in der mündlichen Prüfung durch, weil er nicht viel Ahnung hatte.

Das kurze Beispiel erlaubt einige Rückschlüsse. Ein Gewinner muss  für einen Spitzenplatz auch tatsächlich arbeiten. Nicht unbedingt körperlich, aber er muss Wissen und Verstand mitbringen. Wenn es da große Lücken gibt, landet man bei Betrügereien. Wer darauf sein ganzes Leben aufbaut, verliert am Ende. Immer. Oder neidische Ohren machen ein hässliches Thema daraus.

Die Ökonomie ist nur ein Beispiel dafür. Wer dabei den Durchblick verliert, kann den Stoff nicht mehr bändigen. Und damit ist man schon bei der Hauptsache. Ähnliche  Abläufe und Regeln gibt es in der Politik, der Kultur und bei sozialen Spannungen.

Das könnte alles längst Vergangenheit sein. Die persönliche Erfahrung beweist das Gegenteil. Aber das ist nicht das Ende vom Lied. Auch schlechte Musik kann man bearbeiten und verbessern, bevor sie auf das Publikum losgelassen wird.

Diese Aufgabe ist noch lange nicht gelöst. Wenn sich mehr Köpfe darum kümmern, geht es schneller. Der Verstand kann zaubern, wenn er die richtigen Knöpfe findet und einschaltet. Voraussetzung ist viel Erfahrung und eine natürliche Begabung. Dann schaltet sich der Instinkt ein. Kein dumpfer, dunkler Nebel. Sondern das Gespür für richtige Entscheidungen. Und die Bereitschaft, das neutral überprüfen zu lassen.

Unvergesslich sind meterlange Projektzeichnungen an Bürowänden, auf denen nur handgeschriebene Termine für Erledigungsarbeiten standen. Sie enthielten Fehler, hatten Lücken oder waren unrealistisch. Das gleiche sieht man längst in Computerprogrammen. Sie wirken perfekt, sind aber nur Wunschvorstellungen. Selbst in benachbarten Abteilungen fällt das nicht immer auf.

In der Ökonomie geht es um viel Geld. Das kann sich schnell in Rauch auflösen, wenn es wie Altpapier in einem Wohnzimmer-Kamin landet. Das wärmt zwar ein paar wenige Leute, aber nicht lange. Dann ist der Ofen aus.

Vor 127.000 Jahren begann die letzte Eiszeit, bei der auch die bayerischen Alpen ihr heutiges Gesicht bekamen. Von einer neuen Eiszeit hört man zur Zeit gar nichts. Aber wer weiß, vielleicht ist da etwas im Gange, dessen Vorzeichen erkennbar sind, in ganz anderen Krisen, die noch nicht erledigt sind. Es ist Zeit genug da, um sich darum zu kümmern.

Auch Gustav Mahlers erste Sinfonie vermittelt den Eindruck von Tatendrang und Aufbruchstimmung:

https://www.youtube.com/watch?v=TU5qjckMsFY

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