18.12.2020. Die Bartholomäusnacht (auch Pariser Bluthochzeit genannt), war ein Blutbad an französischen Protestanten, den Hugenotten, das in der Nacht vom 23. zum 24. August 1572, dem Bartholomäustag, in Paris stattfand. Admiral Gaspard de Coligny und weitere Führer der Hugenotten wurden dabei ermordet. Sie waren anlässlich der (vermeintlich der Versöhnung dienenden) Hochzeit des Protestanten Heinrich von Navarra (des späteren Königs Heinrich IV.) mit Margarete von Valois in Paris versammelt. In derselben Nacht wurden weitere Tausende Protestanten in Paris und in den Folgetagen frankreichweit ermordet.
Wikipedia: „Unter Ludwig XII. konnte Frankreich seine bis dahin größte Machtentfaltung erreichen. Jedoch führten erst die Ausbreitung des Protestantismus und die innenpolitischen Konflikte zu einer Krise der Monarchie. Schon früh erkannten die französischen Könige die Bedrohung, die von den Reformierten ausging. Belegt ist folgender Zeitablauf durch die Protokolle der Pariser Stadtbehörde; Nachdem anscheinend eine Truppe, bestehend aus der Schweizergarde des Königs und den persönlichen Leibwächtern des Herzogs von Anjou, einen Admiral in seinem Haus ermordet hatte, wurden die übrigen Hugenottenführer getötet. Viele Berichte enthalten den Ausruf „Der König will es!“, der von dem Volk als Aufruf zur Massenexekution interpretiert wurde.“
„Gemordet wurde aus religiösen Motiven, nicht aus politischen. Was sich in Paris und anderen Städten Frankreichs zeigte, war unkontrollierte Wut und Gewalt, die sich mehr oder weniger zufällig gegen Menschen richtete; es war aber kein von oben kontrolliertes und geplantes Massaker. Ein Straßburger Bürger sagte aus: „Da setzte überall in Paris ein Gemetzel ein, dass es bald keine Gasse mehr gab, auch die allerkleinste nicht, wo nicht einer den Tod fand, und das Blut floss über die Straßen, als habe es stark geregnet“ und „Schon war der Fluss mit Leichen bedeckt und ganz rot vom Blut.“ Frankreich war zu einem Pulverfass geworden. Internationale Konflikte verursachten seit 1559 eine permanente Staatskrise. In der Bartholomäusnacht und den Tagen danach wurden in Paris um die 3000 Menschen ermordet (mehrere tausend in der Provinz), in der großen Mehrzahl Hugenotten. Es wurde in den folgenden Jahren klar, dass Paris und Frankreich nicht mehrheitlich für die Reformation zu gewinnen waren, da die Mehrheit der Bevölkerung beim römisch-katholischen Glauben verblieb. Durch die Emigration vieler tüchtiger Hugenotten erlitt Frankreich großen wirtschaftlichen Schaden, und umgekehrt profitierten die Einwandererländer sehr von den Fähigkeiten der Emigranten.“
Wie sich doch alles wiederholt! Nur die wechselnden Schauplätze und der Zeitpunkt ändern sich. Aber immer wieder geht es um streitende Konfessionen und Gewalt durch die Herrscher. Was Jemand glaubt, ist allein seine Sache, aber oft steckt etwas ganz Anderes dahinter: Rechthaberei, fehlende Geduld mit Andersdenkenden und Machtmissbrauch. Um sich durchzusetzen, sind alle Methoden erlaubt. Vorgetäuscht werden Gründe, die nur Ausreden sind. Dreiste Lügen und Geldgier, Habgier stecken in Wirklichkeit dahinter.
Täuschungsmanöver sind oft sehr raffiniert. Erkennen kann man sie an logischen Fehlern und Auffälligkeiten. Ein Lügner bleibt immer ein Lügner, weil der Charakter sich nicht niemals ändert. Deshalb kann man das leicht durchschauen, ober nur, wenn man die Methoden gründlich studiert hat. Sie gelten auch heute, in der Politik und im Beruf. Es muss ja nicht gleich Mord und Totschlaggeben, aber die Ursachen sind ein radikaler Vernichtungswillen gegenüber persönlichen Gegnern.
Allerdings geht es nicht mehr so brutal wie damals in Paris. Das hätte sofort das Eingreifen anderer Staaten ausgelöst. Mit modernen Waffen. Das geschieht deshalb nicht, weil Jeder selbst dafür bezahlen würde und es keinen Sieger gäbe. Es ist also ein Fortschritt entstanden. Man kann die Veränderungen feststellen, aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende. Die Geschwindigkeit bestimmen die Betroffenen selbst. Wer dabei im Weg steht, muss nicht unbedingt etwas befürchten, aber abgelöst werden. Die uralte Rachejustiz vor über vierhundert Jahren bringt nichts. Man muss auch dafür bessere Lösungen finden.
Eine spannende Verfilmung von 1954, über die Bartholomäusnacht, sieht man hier. (1.50 Std.) : In der Hauptrolle die junge Jeanne Moreau. Die starken Bilder sprechen für sich:
https://www.youtube.com/watch?v=U9Allbj75R0
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