31.5.2022. Die zehn Wagnerwerke sind eine Abbildung des Universums. Das früheste ist der „Holländer“, es wird beherrscht von einem Sturm auf dem Ozean und der inneren Zerrissenheit eines Menschen, der sich nicht aus dem Sturm befreien kann. Dem Innenleben, danach folgt „Tannhäuser“. Der Kampf zwischen Materie, dem Körper und dem Innenleben, das einen Ausgleich sucht, die Befreiung aus den Spannungen. Danach meldet sich, im „Lohengrin“, die Transzendenz, die Überschreitung des Wahrnehmbaren. Aus dem Universum nähert sich der Gral, ein Zeichen des Allmächtigen, berührt die Erde, wird vertrieben und verschwindet wieder. Dann öffnet sich der „Nibelungenring“. An vier langen Abenden verstärkt sich die Naturmystik, mit den Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft. Sie vermischen sich in der Handlung, dem Text und vor Allem in der Musik, die alle Ebenen abbildet und vertieft, in einem großen, genialen Bild, das wie ein Zeichen aus dem Kosmos wirkt.
Einstein bezeichnete sich selbst als „Kosmologen“, weil er die Weltformel suchte, die Alles errklärt. Er fand sie nicht, weil das Universum aus viel mehr Dimensionen besteht, die ihre eigenen Gesetze haben, aber nur einen Ursprung. Wissenschaftler bezeichnen das als Urknall, der vor 13,8 Milliarden Jahren auch die Formen von Materie, Raum und Zeit entstehen und sich weiter fortentwickeln ließ. Einstein erforschte zusätzlich die Relativitätsformel, nach der Energie, Zeit und Masse voneinander abhängig sind. Das widerspricht sich nicht, sondern ergänzt sich.
Die drei Spätwerke Wagners sind, erstens „Tristan“, mit dem Liebestod als Finale. Eine buddhistische Idee. Der Mensch wird durch Wiedergeburten erneuert, die ihn reinigen. Danach löst er sich auf und kehrt zurück in das Universum, in dem er entstand. Realistisch sind die folgenden „Meistersinger“, aber unter der Oberfläche verbergen sich viele Tiefen-Dimensionen, die sich entschlüsseln lassen, mit der Bildersprache der Symbole. Schlusswerk ist „Parsifal“, der Grals-Motive aus dem “Lohengrin“ noch einmal aufnimmt und vertieft.
Insgesamt zehn Werke. Die Ziffer Zehn ordnet den Dekalog. Die Zehn Gebote. Die Gespräche mit Gott über seine Weltordnung. Die Universalgesetze, deren Verletzung hart bestraft wird. Dann droht der Weltuntergang, der hier ein eigenes Kapitel ist. „Die Johannes-Apokalypse“. Am Ende lösen sich die Schreckensbilder auf. Die Gerechten leben im Paradies, an der Seite Gottes, bis an das Ende aller Tage.
Motive aus dem „Nibelungenring“ dirigierte Leopold Stokowski 1967 in London, akustisch besonders eindringlich:
https://www.youtube.com/watch?v=PgLGJubDEuU
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