Die blaue Blume

16.3.2021. In den letzten Tagen blühte das Vergissmeinnicht. Es lebt auf Moos und Sumpfböden, ist also nicht sehr anspruchsvoll. Als Symbol ist es ein Zeichen der Zuneigung und Sehnsucht, mit der dunkelblauen Farbe der Nacht, wo im Mondlicht die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren stärker wird. Das ist nicht mehr modern. Im 19. Jahrhundert begann die Industrialisierung. Die nüchterne Technik großer Fabriken beherrschte immer mehr den Alltag und regelte den Arbeitstag immer genauer. An den Fließbändern der grauen Werkhallen regierte die Stechuhr und legte alle Tätigkeiten immer klarer fest. Die Unzufriedenheit der Arbeiter erforschte Karl Marx in seinem bahnbrechenden Buch „Das Kapital“ ganz genau. Er nannte auch die Ursachen: Die rücksichtslose Ausbeutung durch reiche Fabrikanten, die ihre Gewinne steigern wollten. Marx rief nicht zu Gewalt auf, aber er verjagte mit seinen Gedanken den letzten russischen Zarenherrscher, am Ende des gnadenlosen Ersten Weltkriegs 1918. Im chinesishen Kaiserreich war es 1949 so weit, nachdem der Zweite Weltkrieg ganz Europa in Trümmern gelegt hatte. Dort gründete der Parteiführer Mao Ze Dong die erste Volksrepublik. Auch in den letzten Jahren hat sich dort Viel geändert. Die Partei legt den Handlungsrahmen fest, aber die Bürger haben immer mehr Freiheiten bekommen. Ein Modell, das noch weiter umgebaut wird, aber ein Zeichen der Zukunft ist. Denn der technische Fortschritt verändert auch das Denken.

Im 19. Jahrhundert regierte ein anderes Symbol: Die Blaue Blume der Romantik. Sie hat nie existiert, war aber ein Erkennungszeichen des gesamten Denkens. Die Kraft starker Natureindrücke ist ihr Markenzeichen, aber auch gleichzeitig ihre Grenze. Ihr Wahrnehmungshorizont umfasste viele andere Bereiche nicht. Gleichzeitig innerhalb und außerhalb dieser Grenzen standen Ausnahmepersönlichkeiten. Richard Wagner schuf mehrere, ganz unterschiedliche geistige Planeten und vertiefte sie duch seine Musik.

Aber Sehnsucht nach einer unbeschädigten Natur war nur ein Teil seiner Gedankenwelt. . Andere neigten zur Verklärung der hart arbeitenden Bauern, der für das tägliche Brot sorgt. Ein Lied behauptete sogar, dass er morgens mit einem „fröhlichen Pfeifen“ auf den Lippen zum Acker geht, um Pflanzen und Tiere zu versorgen. Heute ist das undenkbar. Die Industrialisierung hat die Ernte der Bauern längst durch elektronische Hilfsmittel erleichtert und kann sie genauestens auswerten, auch die Art der Bepflanzung und deren Einnahmen. Die Verarbeitung findet nicht mehr vor einem gefühlvollen Sonnenuntergang statt, sondern in großen Fabriken. Die ganze Welt macht das so, deshalb gibt es eine hohe Konkurrenz, und die Preise sind längst abgestürzt. Typisch für bäuerliche Regionen ist das niedrige Einkommen oder sogar die Armut.

Die Regierungen haben alle Macht, das zu ändern, aber oft geschieht das gar nicht. Weil Milliarden in unsichtbaren Kanälen versickern, auch die ständigen Subventionen der Europäischen Gemeinschaft aus Brüssel, die schnell im Nirwana landen, im Nichts. Weil die Verwendung schlecht geplant ist oder grabschende Hände sich gierig einmischen. Luxemburg liegt mittendrin, es lockt mit vielen ausgeklügelten Steuervorteilen, und seit dem Jahresende haben wir „Open Lux“ sogar ganz offen am Hals, täglich in den Schlagzeilen. Ein Versteck für Riesensummen von Finanzinvestitionen, so groß wie ein eigener Planet. Das Stichwort und die Verursacher findet man mit jeder Suchmaschine sofort, mit endlosen Kommentaren, die alle Details auf den Tisch legen.

Heute hilft dagegen keine Blaue Blume der Romantik, aber die Kraft der Gedanken. Allein die Kunst ist zur Hochblüte der sehnsuchtsvollen Träumereien auf hochste Höhen gestiegen. In der Schule lernt man das und vergisst es wieder, weil es unrealistisch ist. Aber es ist nicht verschwunden. Das Gedächtnis hat noch ganz andere Bereiche, in die nur eine Minderheit blickt. Dort sind aber die Antriebskräfte des Menschen. In verschlüsslter Form findet man sie in der alten Bildersprache der Symbolik. Deren Schlüssel haben ganz andere Elemente, die allgemein kaum bekannt sind. Zum Beispiel die Psychoanalyse, die ohne Druck und Manipulationen arbeitet, also keine Täuschungsmittel und Betrügereien braucht, weil sie dann wirklungslos wird, vor Allem in schlechten, kriminellen Händen. Die Analyse ist eigentlich ein wertvolles Instrument der Kriminalistik, wird dort aber kaum verwendet. Dabei lassen alle Störungen und Auffälligkeiten Rückschlüsse zu auf die Ursachen, also auch auf die Täter.

Es gibt hier noch viele andere Themen hier, zum Beispiel die Universalgesetze der Kosmologie. Den letzten Begriff gebrauchte der geniale Physiker Albert Einstein als Selbstbeschreibung. Er fand mit der Relativitätstheorie nicht nur das Fundament der Elektronik und aller späteren Computer. Er hatte eine Sonderbegabung. Als Physiker beim Züricher Patentamt, kannte er nicht nur sein eigenes Wissensgebiet hervorragend. Er bemerkte aber in den alten, längst bewiesenen Regeln Auffälligkeiten, die nicht zusammenpassten. Das machte ihn hellwach, und er erforschte solche Abläufe. Dabei fand er grenzenlose neue Kontinente. Aber keine festen geographischen Dimsionen wie Indien und Amerika, sondern unsichtbare. Ihre Wirksamkeit hat er vor hundert Jahren genau nachgewiesen. Aber sein Ziel war die „Kosmoslogie“, eine Weltformel, die Alles erklärte. Das gelang ihm nicht. Schon die forschenden Alchemisten, im Mittelalter, vor tausend Jahren, hatten das immer wieder versucht, wollten sogar reines Gold aus chemischen Substanzen herstellen. Aber es gelang nicht. Die eine, einzige Weltformel gibt es gar nicht. Aber die Verbindung einzelner Forschungsgebiete ist der einzige Weg zu diesem Ziel. Ein Einzelner kann das gar nicht schaffen. Aber diese Webseite ist bereits seit sechs Jahren, auf dem Weg in diese Richtung.

Der glückliche Bauer ist Thema eines Lieds von Joseph Haydn: „Schon eilet froh der Ackersmann
zur Arbeit auf das Feld. In langen Furchen schreitet er dem Pfluge flötend nach.“ Musikalisch ist das gut. Hier kann man es hören:

https://www.youtube.com/watch?v=LCSaBsbY9YA

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