1.9.2021. Wenn eine Prognose richtig ist, eine Voraussage der Zukunft, dann freut das vor allem die Direktoren großer Firmen. Die Manager. Denn davon hängen die Erfolge und ihre eigenen Gehälter ab. Wenn sie sich nicht freuen, haben sie ein Problem. Oder sie sind selbst das Problem. Dann müssen sie schnell gehen oder gegangen werden. Friedlich, nur mit Argumenten. Selbst das funktioniert nicht, wenn sie auch noch Unterstützer haben. Und das ist gar nicht so selten.
Jetzt folgt ein Beispiel, wie das ganz anders geht. Ein Blick in die Vergangenheit reicht, aber nur mit übersichtlichen, also inhaltlich begrenzten Themen. Genaue Messpunkte für den Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Daraus ergeben sich zuverlässige Prognosen für die Zukunft. Nicht unbedingt mit langen, komplizierten Computertabellen, die aber immer die Geschwindigkeit beschleunigen. Im Kapitel „Elektronik“ erkläre ich gern, welche ungenutzten oder noch unbekannten Möglichkeiten die Computer dafür haben. Das sind bisher 524 Artikel.
„Die drei Normen“ sind diesmal die Überschrift. Nornen sind kluge Schicksalsgöttinen, die die Zukunft voraussagen. In alten Sagen aus Skandinavien. Aber diesmal geht es um den Mechanismus. Wie funktioniert das? Die Antwort öffnet ganz neue Türen.
Wagners „Götterdämmerung“ dauert über vier Stunden. Dazu kommen zwei Pausen. Vor zwälf Jahren habe ich einmal ältere Opernbesucher, die an ihren Stehtischen die frische Luft und den Sekt genossen, aus Spass gefragt, „Um was geht es eigentlich in der Götterdämmerung?“ Eine besonders elegante, ältere Dame antwortete lächelnd, „Das wissen wir auch nicht so genau. Aber wir kommen schon seit fünfzig Jahren, jedes Jahr hier hin.“
Sie hatte also auch schon oft auch die Nornen erlebt. In der erwachenden Morgendämmerung stehen die drei Nornen auf einem hohen Felsen und weben am Schicksals-Seil. Jede gibt einen langen Kommentar ab, der mit den Worten endet, „Weißt du, wie das wird?“ Und dann legt die nächste los. In Stichwörtern blättern sie die ganze Weltgeschichte durch, aber nur das Wichtigste. Zum Beispiel „Die Weltesche“, der Schicksals- und Lebensbaum, war schon gestern hier das Thema:
https://luft.mind-panorama.de/die-weltesche/
Mit der Methode der gezielten Auswahl kommt man weiter. Die kurzen Stichwörter erweiter sich beim Nachdenken von selbst und bekommen dann ganz andere Dimensionen.
In der „Götterdämmerung“ gibt es eine schwarze Haupt-Figur, die im restlichen Menschengedränge fast untergeht: Alberich ist ein böser Giftzweg, er besteht nur aus Hass, während die anderen Figuren sehr viele Farben und Zwischentöne haben. Alberich hat einen wertvollen, goldenen Ring aus dem Wasser des Rheins gestohlen. Dann verflucht er ihn, und jeder, der nach dem Ring greift, geht gnadenlos unter. Auch der mutige Held Siegfried wird deshalb ermordet, von Alberichs eigenem Sohn Hagen. Das wissen die drei Nornen zwar noch nicht, aber über den Ring wissen sie Alles. Also können sie auch schon früh voraussehen, wie die schlimme Geschichte weiter geht, bei der sie gar nicht mehr anwesend sind.
Siegfrieds Tod zerschmettert auch seine Geliebte Brünnhilde, die starke Tochter des kriminellen Göttervaters Wotan. Zunächst zieht sie der Leiche den verfluchten Ring vom Finger. Dann folgt eine leidenschaftliche Abschiedsrede, der Schlussgesang. Sie blättert alle Ursachen für die Tragödie auf, nennt auch verborgene Auslöser beim Namen. Dann springt sie zu dem toten Siegfried auf einen brennenden Scheiterhaufen, der sie auch innerlich erneuern und reinigen soll. Zu diesem Thema, dem aus der Asche auferstandenen Phönix, habe ich bereits gesten einen Beitrag geschrieben:
https://luft.mind-panorama.de/phoenix/
Der letzte Text zeigt den symbolischen Hintergund eines Todes, dem eine Auferstehung folgt. Eine Thema der christlichen Religion. Und der buddhistischen, die in Asien entstand.
In der Handlung von Wagners Musikdramas schlagen die hellen Flammen über auf die Götterburg Walhall, deren wartende Bewohner darin verbrennen. Ein Weltuntergang. Gleichzeitig tritt der Rhein über seine Ufer. Hagen will den verfluchten Ring der Macht sogar den Toten entreißen. Aber aus der Wassertiefe tauchen die drei Rheintöchter auf, ziehen Hagen in die Tiefe und übernehmen den Ring, der jetzt wieder gereinigt ist von allen Fehlern und Verbrechen.
Wenn man sich auf ein paar Stichwörter beschränkt und sie erklärt, werden auch komplizierte Themen leichter verständlich. Ich weise, aus gutem Grund, noch einmal auf das Copyright hin. Jeder, der fremde Ideen auswertet, muss vorher mit dem Verfasser sprechen und sich einigen. Auch das kann spannend oder unterhaltsam sein.
Eigentlich ist das kein Problem. Trotzdem gibt es Gegenbeispiele, die sowieso öffentlich bekannt werden. Nicht für Kriege, sondern für Frieden, aber auch nicht um jeden Preis. Die „Götterdämmerung“ endet mit dem Zusammenkrachen der Götterburg Walhall, aber vorher hört man eine hymnische, überirdische Melodie: Das Motiv von der Allmacht der Liebe. Gemeint sind damit auf keinen Fall einzelne Menschen, sondern das Universum und seine inneren Bestandteile, sein Fundament.
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