Die Entdeckung von Mister W.H.

5.7.2021. Als der Engländer Howard Carter am 27.10.1922 das Grab des altägyptischen Pharaos Tut Ench Amun entdeckte, staunten seine Kollegen. Es war überreich mit Goldschätzen gefüllt. Grabräuber hatten es nicht entdeckt, weil es hinter anderen Steinkammern versteckt, eingebaut war. Später fand man eine Schädelverletzung am Kopf des jungen Königs, der von 1332 – 1323 v. Chr. regierte. Es gab sogar Verdächtige: Der Wesir (Verwaltungsleiter)  Eje, ein hoher Hofbeamte, der sofort Nachfolger wurde und die Witwe heiratete. Ihm folgte als Nachfolger der General Haremhab, der sich natürlich im  Palast des Herrschers bestens auskannte. Die Archäologen haben bis heute zahllose Details des damaligen Alltagslebens rekonstruiert und auch bauliche Lücken gedanklich geschlossen, mit Hilfe von Briefen und Chroniken.

Genauso ging das in späteren Jahrhunderten, bei denen die deutlichen Spuren und Beweise noch viel zahlreicher waren. Das Anschauen allein nützt dabei nichts, man muss Querverbindungen und Zusammenhänge finden, aus unbeachteten Einzelheiten auch Rückschlüsse ziehen. Genau das habe ich mit dem 400 Jahre alten Kriminalfall des Londoner Dichters William Shakespeare und seines Zeitgenossen Christoper Marlowe gemacht, zu dem es längst viele Forschungsergebnisse gibt, aber auch Lücken, die als unbewiesene Vermutungen, ungeklärt im Raum stehen. Das Ergebnis der Suche findet man auf der folgenden  Webeite, die am 23.11.20 gestartet wurde:

„Zeichen und Bilder“

https://www.mind-panorama.de/  

William Shakespeares Sonette haben eine herausragende  Stellung, wegen ihrer sprachlichen Kraft. Weniger bekannt ist es, dass sie sich um den dramatischen  Lebenabschnitt drehen, als er London wegen eines drohenden Todesurteils fluchtartig verließ. Seine  damaligen Gedichte zu übersetzen, ist deshalb schwer, weil die Wörter zwar gebräuchlich sind, aber Wortspiele und Andeutungen enthalten, die im Original nur eine begrenzte Oberfläche abbilden.

Das berühmte  Buch mit den Sonetten enthält eine rätselhafte Widmung, für  einen „Mister W. H.“, den „einzigen Empfänger“. Oder Verursacher. Damit kann der Autor sich selbst gemeint haben. In Frage kommt auch ein Henry Wriothesley, der 3. Graf von Southampton (1573 – 1624). Wikipedia-Lexikon: „Southampton ist heute vor allem als Patron von William Shakespeare bekannt.“

Inhaltlich wenden sich die Sonette 1 bis 126 offensichtlich an einen jungen Mann. Ein völlig neuer Einfall in der Geschichte der lyrischen Tradition, seit Petrarca. Eine Provokation. Zusätzlich mischen sich immer wieder ganz andere Aussagen ein, die persönliche Schicksalsklagen sind (Sonett 29). Das ist ein Schlüssel für Alles.

Einige Forscher sind überzeugt, dass der Dichter über die Zeit nachdenkt, als er, wegen eines vorgetäuschten Mordes aus England verschwand und, incognito, im norditalienischen Verona wieder auftauchte. Hintergrund waren seine Einmischung in höchste politische Staats-Angelegenheiten. Er soll Geheimagent gewesen sein und einen Anschlag auf die englische Königin geplant haben. Gleichzeitig veröffentlichte er, immer unter anderen Namen, aggressive Kampfschriften und beging sogar die Todsünde der Häresie, der Gotteslästerung, die zu seiner Zeit noch mit dem Tode bestraft wurde. Deshalb war er bereits im Visier des mächtigen Erzbischofs von Canterbury, der ihn vor Gericht stellen wollte, hatte aber auch mächtige Freunde, in erster Linie Königin Elisabeth I. selbst, die seine Stücke gern anschaute.

Beschäftigt man sich mit einem Fall, der nicht restlos geklärt ist, tauchen Einzelheiten immer wieder auf. In diesem Fall ist es der Name in der Widmung der Sonette, die Abkürzung „W.H.“. Das kann auch der Familienname von Thomas „Walsingham“ (W.H.) sein. Er war der Neffe des Geheimdienstchefs von Königin Elisabeth I, ein enger Freund von Christopher Marlowe (= Shakespeare) und anwesend am 30.5.1593, bei der Messerstecherei in einem Londoner Wirtshaus, als der Dichter angeblich ums Leben kam. Walsingham war auch englischer Botschafter in Paris und half Marlowe sofort, als der auf seiner Flucht dort auftauchte.

Ein neuer Mosaikstein für die bisherigen Theorien. Für sich allein kann man sie anzweifeln, aber insgesamt ergeben sie ein geschlossenes Bild. Die angewendete Methode ist zulässig und braucht keine Technik, die grenzenlos nach Spuren sucht, dabei die erlaubten Grenzen überschreitet  und manchmal auch einfach erfundene Phantasien aufbauscht. Verleumdungen. Rufmordkampagnen. Prozesse mit angreifbaren Zeugenaussagen sind nichts Neues, die Einzelheiten sind manchmal unglaublich. Hierzu braucht man nur den frei nachlesbaren „Fall Kachelmann“ anschauen, der zwei Jahre lang die Klatschjournalisten  in Atem  hielt und trotzdem am 31.5.2011 mi einem Freispruch endete. Vierhundert Jahre vorher gab es in London noch die Todesstrafe für unerwünschte Meinungsäußerungen und Kritik an den höchsten Vertretern des Staates. Aber die besseren Methoden  sind längst vorhanden, um falsche Urteile zu verhindern. Dass sie trotzdem noch passieren, hat vermeidbare Gründe, die vor Allem in der Zukunft nicht mehr ernst genommen werden dürfen und hier schon oft erklärt wurden.

Die Verfilmung von Shakespeares „Romeo und Julia“ enthält ein Lied, das sich anhört, als wäre schon zu seiner Zeit entstanden: „A rose will bloom. It then will fade. So does the youth.“

https://www.youtube.com/watch?v=XFcfXUL-7n0

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