Die Käfersammlung

16.6.2021. Wenn hier andere Zeiten und Länder erwähnt werden, macht das dann keinen Sinn, wenn sie nicht eine Verbindung zur Gegenwart oder Hinweise auf die Zukunft haben. Sonst sind sie wie verstaubte Bücher im Regal oder Filme, die Niemand mehr anschaut. Manchmal sind diese Querverbindungen aber versteckt und nur auf den ersten Blick nicht erkennbar. Das kann dann aber erklärt werden.

Briefmarkensammlungen sind für Fremde mit einem eigenen Innenleben langweilig. Für sie ist es nicht einmal interessant, ob die Einzelstücke vollständig sind oder abgerissene Ecken haben. Der Sammler selbst jedoch schätzt danach ihren finanziellen Wert ein, und Gleichgesinnte auch. So kommt es zu millionenteuren Verkaufspreisen, aber das Alles ist auch aus der Mode gekommen. Sammeln lässt sich fast Alles, sogar Misserfolge und Irrtümer. Dann wird es ein Thema für Philosophen. Ernst Jünger (1895 – 1998) wurde über hundert Jahre alt. Er sammelte auch Käfer, die er unterwegs fand und schrieb darüber mit großer Genauigkeit. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war er politisch stark engagiert, das verschaffte ihm Feinde. Ein Sprichwort sagt, „Zeige mir deine Feinde, und ich weiß, wer du bist.“

Das klingt ganz einfach, aber kann das Leben schwerer machen als es eigentlich sein muss. Wer sich überall anpasst, wird glatt und geschmeidig, findet und schlüpft durch die kleinsten Lücken, immer begleitet von einem großen Schwarm von Fischen, die keinen Ton dazu sagen, weil sie stumm sind. Oder so tun als ob. Wer Bücher über Käfer schreibt, hat etwas Anderes entdeckt: Das, was kaum Jemand beachtet. Fallen ihm dazu gute Ideen ein, wird er nicht zwangsläufig so berühmt wie Ernst Jünger. Aber manchmal auch sehr spät entdeckt. So wie die ägyptischen Hieroglyphen, eine Bilderschrift, die vor fünftausend Jahren entstand. Später konnte Niemand sie mehr verstehen, bis Jean-Francois Champollion   (1790 – 1832) sie in mühsamer Kleinarbeit entzifferte. Danach ließ sich die gesamte Geschichte Ägyptens rekonstruieren und in Gedanken wieder zum Leben erwecken.

Zum Thema des Pharaos Echnaton, der von 1351 – 1335 v. Chr. regierte,  gibt es hier schon fast 30 Artikel:

https://luft.mind-panorama.de/?s=echnaton&x=14&y=13 

Echnaton verehrte, als einzigen Gott, die Sonnenscheibe (Aton), vertrieb die vorher mächtigen Amun-Priester und gründete eine eigene Haupstadt, Amarna. Nach seinem Tod kehrten die Verjagten wieder zurück und versuchten, alle Erinnerungszeichen an ihn zu zerstören. Das gelang aber nicht. Sein späterer Landsmann Musa (Moses) nahm seine Ideen von dem einen vorhandenen Gott auf (Monotheismus) und gründete darauf eine völlig neue Religion, die im Alten Testament sehr ausführlich beschrieben wird.

In der Gegenwart hat der politische Terrorismus gewaltsame Formen angenommen, die oft mit religösen Gründen verknüpft werden. Wer sich wirklich mit Religion beschäftigt, lehnt das ab. Die deutsche und die amerikanische Verfassung garantieren Glaubensfreiheit. Ob Jemand an etwas glaubt, ist seine persönliche Angelgenehit. Auch innerhalb von Glaubensgemeinschaften darf kein Zwang ausgeübt werden. Nur dann wächst eine innere Freiheit, die das Thema ins Grenzenlose erweitert und in Zukunft noch eine große Rolle spielen kann. Zu diesem Thema sind hier bisher 42 Beiträge erschienen, es durchdringt aber alle Bereiche. Wer sich mit der Psychoanalyse beschäftigt, findet dort Methoden, die entspannen und Störungen auflösen. Der Gründer Sigmund Freud (1856 – 1939) war gegenüber der Religion sehr kritisch eingestellt. Sein Aufsatz von 1927  über „Die Zukunft einer Illusion“ geht von Phantasien aus. Aber Freuds letzte Abhandlung, kurz vor seinem Tod in London,  hieß „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“.  Das hört sich ganz anders an.

Freud hat sich zu musikalischen Fragen kaum geäußert, traf aber den Komponisten Gustav Mahler und versuchte eine Analyse, die erfolglos blieb. Er hatte keine starke Antenne für Noten. Sonst hätte er sich wohl auch zu Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) geäußert, der logische Klarheit und tiefe Gefühle zu einer unauflöslichen Einheit verband. Zum Beispilel in der Orchestersuite Nr. 3:

https://www.youtube.com/watch?v=oNrkLUhdJd4

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