Die Leichtigkeit der Relativitätstheorie

28.1.2021. Das Einfache kann sehr langweilig sein. Oberflächlich. Dumm. Also müssten wir eigentlich in einem Zeitalter leben, das nur hoch intelligente Menschen braucht. Aber genau das ist das größte Problem. Einstein meinte, dass die Dummheit grenzenlos und unendlich ist. Aber nur, wenn sie sich zu wichtig macht, auf die ersten Plätze drängt und belästigt. Einstein entdeckte die Einfachheit. Seine physikalischen Formeln sind selbst für Experten nur schwer nachzurechnen. Als Angestellter im Züricher Patentamt musste er Erfindungen bewerten. Das fiel ihm nicht schwer. Aber in den überlieferten Formeln selbst fand er Auffälligkeiten, die zu den bekannten Methodem nicht passten. Er schob das nicht zur Seite wie die meisten seiner Kollegen, sondern suchte nach den Ursachen. Dabei entdeckte er eine ganz neue Welt. Masse, Zeit und Geschwindigkeit hingen voneinander ab, waren also nicht sichere, feste Kategorien. Die Überprüfung dieser Relativitätstheorie gelang nur mit hoch komplizierten Formeln, die unverständlich wirkten. Aber die Ergebnisse stimmten. Unter Anderem wurden sie das Fundament der Elektronik. Es funktioniert nach dem Binärsystem, das sind die beiden Ziffern Null und Eins. Wenn man sie kombiniert, variiert und vervielfältigt, werden daraus die kompliziertesten Computerprogramme.

Was so unbegreiflich und kompliziert im Innenleben war, reduzierte sich auf einfache Denkvorgänge. Die Datenmenge schwillt immer mehr an, aber die Programme bewältigen sie ganz leicht, wenn sie mit Tatsachen arbeiten, mit Fakten und nicht mit Irrtümern, Fälschungen und Täuschungsmanövern. Das bleibt jedoch, vorerst das größte Problem. Die meisten Alltagsabläufe sind längst geregelt. Von großen Fahrplänen, reibungslosen Maschinen bis hin zu Spielen für den angenehmen Zeitvertreib. Aber auf den wichtigsten Seitenschauplätzen herrscht noch Nebel, ein Sumpf wie im Dschungel. Gemeint sind damit keine Nebensachen, sondern die Abläufe in staatlichen Organisationen, Großkonzernen und alle offenen Problemlösungen. Weitere Bereiche findet man auf dieser Seite, ganz rechts in der Themen-Übersicht.

Das Schwierige ist zunächst, dabei nicht den Überblick zu verlieren. Also muss man die kompliziertesten Probleme auf Stichworte reduzieren und auf Alternativen, Veränderungen in Kurzform. Die Gesamtmenge schrumpft sofort. Aber das ist nur die Oberfläche. Wie Tiefseebohrer in den Weltmeeren muss man in die verborgenen Ebenen eindringen und sie analysieren, ihre Bestandteile, ihre Wirkungen. Dann vergrößert sich das Aufgabenpaket ganz schnell. Aber es darf kein chaotischer Müllberg werden, sondern muss sich wie ein Baum, eine Pyramide nach unten verbreitern. Die unteren Äste sammeln Flüssigkeit und Nahrung aus dem Erdboden und geben sie weiter nach oben, wo die Spitze des Baums alles konzentriert und überbickt. Die Baumkrone ist in der Mysterienlehre der Kabbala auch der Platz, wo sich Gott aufhält. In der skandinavischen Mythologie ist die Esche heilig und gilt als Weltenbaum, der das Fundament der universalen Ordnung ist. Als der Obergott Wotan nur einen einzigen Zweig aus der Weltesche abschneidet, als Kampfspeer für sich selbst und Zeichen seiner persönlichen Macht, verwelkt der ganze Baum. Wotans große Etoberungspläne erfüllen sich gar nicht mehr. Am Ende geht seine ganze, verdorbene Welt unter. Damit endet diese alte Geschichte, aber christliche Missionare haben sie längst verändert: Es entsteht eine neue Welt, ohne die Fehler der alten.

Sicherheit und Ordnung kann man auch übertreiben, aus Unkenntnis oder absichtlich. Hier muss auch Vieles sich ändern. Es werden kaum noch neue Gesetze gebraucht, wenn man die alten richtig anwendet. Übertreibungen schaden da nur.

Auch das größte Problem der Computer ist nicht die Technik, sondern ihre Verwendung. Längst ist es selbsvertändlich, dass Arbeitsabläufe in Maschinen sich selbst überprüfen oder sogar reparieren. Aber die Abläufe selbst wimmeln von Fehlern, die nichts mit den verwendeten Systemen zu tun haben. Es sind Konstruktions- und Planungsfehler. Bei Gebäuden sichern statische Stabilitäts-Untersuchungen die Standfestigkeit, natürlich auch elektronisch. Dumm nur, wenn sie falsch geplant wurden. Das geht viel weiter. Es beginnt mit der Größe und Nutzung der Räume, mit den Zufahrten und Parkplätzen. Dann die Nutzer selbst. Wenn große Firmen schlecht geleitet werden, stehen die Bauten später leer. Wenn es in Wohngebieten kaum Treffpunkte gibt, Cafés, Läden, Freizeitmöglichkeiten, dann werden sie unmenschlich. So sehen sehr viele Stadtrandviertel in den Großstädten aus. Eine monotone, langweilige Schuhschachtel-Architktur wie bei Insekten-Völkern, Ameisen oder Honigbienen. Das steht dann viele Jahrzehnte lang, ist billig in der Herstellung und gut für Einnahmen.

Diese Art von Einfachheit nimmt keine Rücksicht auf die Vielfalt der menschlichen Phantasie und Ideen, die Alles gedanklich wertvoller machen. Das steigert auch den materiellen Wert, der dann aber nicht alles Andere als Kriegsbeute und unfreie Sklaven betrachtet.

Diese Denkweise ist selbst nach den Katastrophen im Ersten Weltkrieg noch nicht verschwunden. Ihr grau betoniertes Denkmal sind die Konstruktionen des Weimarer Bauhauses von Walter Gropius seit 1919. Sie erzeugen innere Spannungen und Krisen. Daraus ergeben sich finanzielle und soziale Ungerechtigkeiten. Und das kann nicht mehr die Zukunft sein. Viele Rechnerprogramme sorgen für immer mehr Transparenz und Durchsichtigkeit. Nachprüfbarkeit. Die Weltordnung muss zu ihren wichtigsten Regeln wieder zurück kehren oder sich ihnen deutlicher nähern. Sonst ist auch diese Zukunft, heute schon voraussehbar.

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