Die Pupplinger Au

9.4. 2021. Von Hochhäusern in München kann man die Alpen sehen. Der Zwischenraum enthält Bayerns schönste Landschaften. Am Anfang die hässlichen Stadtrandviertel. Dann wird es ländlicher, die Orte kleiner. Die S-Bahn oder Busse fahren überall hin. Geheimtipps gibt es kaum noch. Selbst auf den Wanderwegen im Gebirge drängen sich Menschenmassen, an freien Tagen sind die Parkplätze überfüllt. Vor dreißig Jahren war Alles noch gemütlicher. Sogar das Oktoberfest, das dann immer überfüllter wurde. In Wolfratshausen, eine halbe Fahrstunde von München entfernt, liegt ein Naturchutzgebiet, wo kein Gärtner, kein Architekt etwas verändern darf. Die Pupplinger Au. Dort fließen Isar und Losach zusammen. Der Punkt wird Isarspitz genannt. Als Fremder kannte man das gar nicht, aber die nächtlichen Stadtmenschen erzählten gern davon. Am Isarspitz traf man sie mittags wieder. Dort gab es keine Autos, man musste dort hinlaufen. Vor Kreuzottern wurde gewarnt, aber die versteckten sich oder trafen sich lieber mit ihren Freunden nachts in teuren Cocktailbars, um zu zischeln und nach reichen Kontakten zu suchen. Nichts davon gab es am Isarspitz.

Die Besucher lagen still in der Sonne. Verkaufsläden gab es keine. Alles musste man von zu Hause mitbringen. Belästigungen gab es auch keine, aber sehr viel Freundlichkeit, um auch mit Unbekannten die langen Sommertage zu verbringen. Abends gibg es zurück mit der S-Bahn. Oder man wurde als Beifahrer mitgenommen. Unterwegs gab es neue Geheimtipps, sehr viele. Unvergesslich in Ebenhausen das alte Wirtshaus „Zur Post“, das erst um 23.00 Uhr schloss und viele Traditonsmahlzeiten anbot. Dazu ein frisches Bier vom Fass. Ging man nachmittags den steilen Hang hinab, kam man direkt zum barocken Kloster Hohenschäftlarn, mit einer großen Ausflugsterrasse, gleich nebenan. Auch wandern konnte man, von der Großstadt dorthin. Die meisten Gäste waren Tagesbesucher, und man sah sie nie wieder. Auch das war ein Vorteil, weil im Münchner Stadtzentrum in den letzten Jahren immer mehr Figuren auftauchten, mit denen man besser kein einziges Wort sprach. Ihren eigenen Lebenswandel verbreiteten sie aufdringlich. Oft war hinter hübschen Fassaden nur völlige Leere, Hinterlist und Geldgier. Sie sammelten sich in eigenen Stammlokalen und vertrieben die guten Besucher.

Münchens historisches Gebäudepanorama steht unter Denkmalschutz und darf nicht verändert werden. Aber jede Großstadt ist auch ein anonymes Ameisengelände, das krabbelt und wimmelt. Von dort aus noch Geheimtipps zu finden, wurde immer komplizierter. Ameisen wimmeln überall hin. Wer sie nicht mag, erlebt sie trotzdem. In Grenzen ist das ganz normal. Aber grenzwertig oder grenzenlos ist es abschreckend, wenn Fernsehserien wie das „Dschungelcamp“ auch in der Realität inszeniert werden. Im Lauf der Zeit sprechen sich da viele Namen vn Mitarbeitern und Mitwissern herum, auch die Netzwerke. Querverbindungen mit Stellen, die dort nichts zu suchen haben.

Schade, dass eine jüngere Generation davon besonders betroffen ist. Die beliebte Medien-Branche braucht jedoch immer weniger Mitarbeiter, weil die Technik dort immer mächtiger wird. Wer dort hin will, hat immer mehr Konkurrenz. Daraus entstehen Auffälligkeiten, die es tatsächlich früher nicht gab.

Jeder kann sich umorientieren, zum Arbeitsamt gehen oder neue, eigene Schwerpunkte finden. Bevormundung ist dabei überflüssig. Zwang und Druck auch. Am Isarspitz konnte man tagsüber kein Geld ausgeben, weil es dort gar keine Läden gab. Aber viele unbeschädigte Naturlandschaften.

Auch dieser Artikel macht Niemandem Vorschriften. Aber er gehört zu einer riesigen Palette von Möglichkeiten, die man auch schon als Schüler oder Lehrling hat. Bei Handwerkern ist das besonders deutlich. Wenn sie faul sind, fliegen sie in jeder Firma raus. Aber in der Zunftordnung folgt nach dem Lehrling der Geselle und der Meister. Das ist anstrengend, aber anders geht es nicht, weil man sonst zu den Pflicht-Prüfungen gar nicht zugelassen wird.

Einen einzigen Meister gibt es nicht, aber viele Vereinigungen, wo sie sich treffen. Dort kann man über die neueste Bautechnik sprechen, aber auch in ganz andere Dimensionen kommen. Im Mittelalter, das zwischen 800 und 1500 n. Chr. seinen europäischen Höhepunkt erreichte, wurden viele Kathedralen gebaut, von frei herumreisenden Handwerkern, die nicht an eine einzige Firma gebunden waren. Die alten Kirchen wurden ganz genau geplant und gebaut, nach den Ideen der Meister, die auch die Aufsicht hatten. Jedes Detail der Außenfassade und des Innenraums hatte eine symbolische Bedeutung. Das ist eine starke, sehr alte Bildersprache. Direkt unter diesem Text findet man 226 Beiträge zu disem Thema. Leider wissen Viele damit gar nichts anzufangen, aber es erklärt Rätsel, ungelöste Fälle und hilft dabei. In Zukunft wird man es ernster nehmen.

Milva singt: „Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten? Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen“ :

https://www.youtube.com/watch?v=QPPLWjZxHH8

Und hier singt Milva, auf einem Münchner Wochenmarkt: „Freiheit in meine Sprache, heißt Libertà“ :

https://www.youtube.com/watch?v=gEt31pOl-F4

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.