13.1.2020. Eine einzelne Denkmethode ist hier nicht gemeint. Vorher ein kurzer Überblick: Nach dem Untergang der antiken Weltreiche in Athen und Rom verschob sich die Weltmacht nach Nordeuropa, und es begann das Mittelalter. Das endete mit dem 15. Jahrhundert. Anschließend erschütterten drei Paukenschläge das gesamte damalige Denken.
Kopernikus und Galilei entdeckten, dass die Sonne nicht um die Erde kreist, so wie man es beim bloßen Hinschauen, auf der Erde meint Es ist umgekehrt. Das erschütterte das zentrale Weltbild der damaligen Kathokischen Kirche. Galilei musste als angeklagter Ketzer widerrufen. Kopernikus spürte bereits den mächtigen Atem des Reformator Martin Luther. Ihm geschah nichts.
Es dauerte drei Jahrhunderte, bis Charles Darwin den nächsten Volltreffer landete. Bei Studien auf den Galapagos-Inseln beobachtete er, dass die gleichen Vogel-Arten sich völliganders entwickelten, auch in ihrem Aussehen, wenn sie sich an eine veränderte Umwelt anpassen mussten. Darwin fand daraufhin das System der Evolution. Aus verschiedenen Meeres-Lebewesen entwickelten vorMillionen Jahren sich auf der ganzen Welt völlig unterschiedliche Arten, aufwärts bis zu den Säugetieren. Danach stand die Verleumdung im Raum, der Mensch stamme vom Affen ab. Nach Darwin ist der Mensch die komplizierteste Variante, die aus den verschiedensten Arten hervorging. Der Forscher widersprach damit der These, dass der Mensch eine völlig abgehobene Krone der Schöpfung sei.
Dann begann ein neues Jahrhundert. Um Jahr 1900 veröffentlichte Sigmund Freud sein Jahrtausendwerk „Die Traumdeutung“. Er wies nach, dass im menschlichen Bewusssein ein riesiger Datensspeicher existiert: Das Unterbewusstsein, dessen Inhalt auch halb vergessene Enttäuschungen und Verletzungen aufbewahrt und aktiviert, sobald assoziative Signal daran rühren. Ein Kommentator schrieb:“Freud zeigte dem Menschen, dass er nicht Herr im eigenen Haus ist.“ Natürlich ist er das in wichtigen Bereichen, aber eben nicht in allen. Auch Albert Einstein entdeckte unsichtbare, vorher unbekannte physikalische Bereiche, aus den später auch die gesamte Elektronik hervorging. Die beiden Zeitgenossen kannten sich, hatten einen kurzen Briefwechsel, haben aber nicht gründlicher zusammengearbeitet. Einsteins Welt war materiell. Freud wollte das Wahrnehmungsvermögen entschlüsseln.
Die nächste Revolution steht uns noch bevor. Vorbereitet hat sie sich seit vierzig Jahren als das Internet sich zu einem weltweiten Massen-Medium für Jeden entwickelte. Es enthält das gesamte Welt-Wissen. Die Bereiche, die heute noch geheim sind, werden noch entschlüsselt. Mit technischen Methoden, aber auch durch ein völlig neues Denken. Man kann zum Beispiel die scheinbare Anonymität eines Nutzers aufgrund seiner Aktivitäten erkennbar machen. Durch Aktionen, Wortwahl, Spezialkenntnisse und andere Merkmale verschwindet die Anonymität spurlos, wenn man die individuellen Eigenarten miteinander verknüpft. Das Verschlüsselungs-System Tor konnte technisch bis heute nicht geknackt werden. Aber das Profil einer einzelnen Person lässt sich aus ihren Äußerungen, geographischen Hinweisen, Lieblingsthemen nach einiger Zeit identifizieren, sogar nach größeren Lösch-Aktionen, die noch Jahre später wieder rekonstruiert werden könnnen. Denn in jedem Netzwerk gibt es auch zahllose externe Verbindungsstellen, die vom Zentrum aus nicht kontrollierbar sind.
Die Revolution des gesamten Denkens kann ohne das Internet nicht stattfinden, schöpft aber dessen Möglichkeiten immer noch nur zu einem ganz kleinen Teil aus, weil verschiedene Wissensbereiche nur oberflächlich miteinander verknüpft werden. Bei der immer größer werdenden Datenmenge kann man ja gar nicht Alles beachten, sondern muss eine Auswahl treffen. Mit Hilfe von Spezialprogrammen ist das möglich, aber viele sind noch nicht einmal im Ansatz erkennbar und führen immer wieder zu Falschbewertungen, weil Spezialisten dazu neigen, ihr Fachgebiet als Richtschnur für alles Andere zu überschätzen, obwohl es darin riesige Lücken für andere Wissnsbereiche gibt. Dazu kommt der Wert der Erfahrung. Man muss im eigenen Umfeld überprüfen, ob eigene Erkenntnisse auch in ein größes Panorama passen.
Das Wichtigste ist, dass Suchmaschinen den Unterschied zwischen Wichtig und Unwichtig lernen, also zunächst nur einzelne Wörter mit ganz kurzen Texten verknüpfen. Erst wenn dann wichtige Stichworte erkennbar werden, kann man mit einem Mauklick den gleichen Textmehrfach erweitern, so dass ganz schnell zu bewerten ist, ob der Querverweis für das eigene Thema überhaupt etwas bringt. Mit dieser Methode lassen sich selbst große Datenbanken daraufhin auswerten, ob sie zu einem Projekt passen oder nicht. Auch das sind wieder nur Hinweise, weil sonst die schnelle Überschaubarkeit des Themas verloren geht. Es steht wie immer in Verbindung zu vielen anderen Texten hier, die man nach und nach selbst zu einem größeren Zusammenhang auswerten kann.