22.1.2020. Zauberer gibt es heute fast nur noch in Kindermärchen. Vor zweitausend Jahren war das anders. Im Roman „Die letzten Tage von Pompeji“ spielt der ägyptische Priester Arbaces eine Hauptrolle, der Zaubertränke brauen und den nächtlichen Sternenhimmel deuten kann. Der Roman ist realistisch geschrieben und überzeugt, obwohl alle Figuren frei erfunden sind.
Im Jahr 79 n. Chr. wurde die Stadt Pompeji tatsächlich bei einem Vulkanausbruch verschüttet. Ausgrabungen der neueren Zeit zeigen Häuser, die von dem Ascheregen vollständig konserviert wurden und mit farbigen Wandmosaiken ein gutes Bild des damaligen Alltagslebens erhalten haben.
Nach dem Ende der römischen Antike verschwand allmählich auch die Magie aus den Köpfen der Europäer. Im neunzehnten Jahrhundert überrollten der technische Fortschritt und die nachprüfbare Genauigkeit der wissenschaftlichen Fosrchung das gesamte Denken.
Damals begann in Deutschland die Epoche der Romantik, ein Kontrastprogramm, wo der leuchtende Mond und verzauberte Wälder nur Mosaiksteine einer ganz neuen Perspektive auf die Welt waren. Das ist schon weit über hundert Jahre vorbei. Die Magier sind im Universum verschwunden. Aber das stimmt nicht.
Die alten Zeichen findet man immer noch, an Gebäuden oder in Landschaften. Viele Betrachter haben dafür gar keine Antenne mehr, weil sie solche Signalempfänger nur noch am Smartphone benutzen. In den öffentlichen Transportmitteln vor Allem, um damit langweilige Computerspiele zu aktivieren oder ständig SMS und Mails zu verschicken, die oft, immer wieder, die gleichen Leerformeln enthalten.
Der Zauber einer Stadt entsteht nicht durch ihre Gebäude und ihre Äußerlichkeiten, sondern durch ihr Innenleben. Bei der Grundsteinlegung seines Festspielhauses ließ Richard Wagnern einen handgeschriebenen Zettel in das Fundament einmauern: „Hier schließ ich ein Geheimnis ein… So lange es der Welt sich zeigt, wird es der Welt nicht offenbar.“ Übersetzt heißt das: Nicht das, was man auf der Theaterbühne sieht und sich zeigt, ist das Wichtigste, sondern das darin verborgene, Unsichtbare: Das Geheimnis. Es sind also auch nicht die gedruckten Musiknoten, sondern der Klang, den sie auslösen, wenn sie nicht einfach abgespielt werden, sondern auch das Innere des Hörers treffen und bewegen.
Das gelingt mal mehr und mal weniger, ist aber Gegenstand unzähliger Expertenberichte oder Schwafelköpfe, die viel Nebel verbreiten oder den Zauber in eine Müllhalde verwandeln, wo viel Schminke und Perücken die Hauptrolle spielen.
Die Wagnerstadt in Nordbayern selbst ist zwar Gegenstand zahlloser Reiseführer und bunter Ansichtskarten. Aber vor zweihundert Jahr schrieb einer ihrer bekanntesten Bewohner, der Dichter Jean Paul: „Bayreuth ist eine schöne Stadt. Wenn nur die Bayreuther nicht wären!“ So pauschal stimmt das nicht. Die meisten Einwohner sind genauso wie andere auf der ganzen Welt. Mit ein paar einmaligen Ausnahmen. Wagner selbst flüchtete jeden Winter über die Alpen nach Italien, aber das lag nur am Wetter.
Die Stadt ist bekannt aus Film und Fernsehen, aber von einem „Geheimnis“ ist da meistens nicht viel erkennbar. Aber es lebt, an vielen Plätzen, deren Wert man bisher unterschätzt hat und die auch im ausufernden Wortschwall der Tourismus-Kataloge untergehen. Man müsste nur ein paar optische Signale zu setzen, um sie aus dem Meer aus Stein hervorzuheben. Ohne große Erklärungen. Dafür sind die örtlichen Museen da.
Und es gibt noch viel mehr Plätze, die man erst entwickeln und erneuern muss, aus ihre Geschichte heraus und aus einer architektonischen Gestaltung, die es noch gar nicht gibt.
Das lässt sich alles nicht in Hochgeschwindigkeit erklären. Man darf auch nicht etwas in die Gegend pflanzen, das hundert Jahre lang Keiner mehr verändern darf. Ein einzelnes Beispiel ist der Markt dieser Musikstadt, der seit seiner Erneuerung vor Allem eine große Freifläche war. Hier gibt es wirkungsvolle Gestaltungmöglichkeiten, aber möglichst nicht nach dem Zirkuns-Prinzip von ständig neuen Sensationen. „Effekte sind Wirkungen ohne Ursachen“, erkannte schon Richard Wagner und meinte aber damit nur buntes Revuetheater und andere knallige Spektakel.
Die Stadt hat einen zentralen Sternplatz, über den es hier bereits einen anderen Artikel gibt. Als Ergänzung müsste auch ein „Sonnenplatz“ da sein. Den gibt es auch, aber man hat schon vielen Jahren seinen Namen geändert. Entdeckt man ihn wieder, wird ein anderes Geheimnis „offenbar“. Er liegt im Osten der Altstadt und verdient einen eigenen Artikel.
Damit hier nicht nur allgemein palavert wird, müssen natürlich konkrete Details und Ideen her. Ohne materiellen Aufwand geht bei der Verwirklichung gar nichts, aber das ist bedeutungslos, wenn es nur zum Wegschauen reizt. Wie bereits zitiert: Das „Geheimnis“ muss der Welt sich „zeigen“. Aber trotzdem bleibt das Wesentliche unsichtbar. Das ist kein Widerspruch.
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Zu den noch folgenden, konkreten Vorschlägen muss leider, aufgrund schlechter Erfahrungen, vorausgeschickt werden, dass hier ohne Einschränkungen das Urheberrecht gilt. Jeder Ideengeber oder Berater hat das alleinige Nutzungsrecht, kann es aber gegen eine Lizenzgebühr oder ein marktübliches Beratungshonorar weitergeben. Falls eine solche Genehmigung nicht vorhanden ist, dürfen auch Teile einer Idee nicht verwendet werden.