22.3.2022. Wer gern Musik hört, braucht keine Bewertungen über seinen Verstand, aber bekommt Erkenntnisse über seine Situation. Sigmund Freud hat sich nur selten über Musik geäußert, er hatte keine Antenne dafür. Eine Analyse versuchte er beim Komponisten Gustav Mahler (1860 – 1911), kam aber nur auf einen Liebesbrief, den dessen Ehefrau Alma versteckt hatte. Was dahinter noch steckte, wurde nicht bekannt. Richard Wagner (1813 – 1883) bekam bei seinem letzten Urlaub in Venedig einen Liebesbrief von einem „Blumenmädchen“, aus der Uraufführung seines Parsifal. Ehefrau Cosima fing ihn ab, die Kinder bekamen mit, wie die beiden im ersten Stock des Palazzo Vendramin heftig miteinander stritten. Kurz danach starb Wagner, die Ehefrau reiste im Sonderzug, mit den Kindern, zurück nach Bayern, und unterwegs warteten Orchester, die durch Telegramme informiert worden waren und spielten „Siegfrieds Trauermarsch“.
Gestern war ein Thema hier der russische Komponist Mussorgsky (1939 – 1881), in dem Artikel „Mussorgskys Absturz“. Das hatte ganz andere Gründe, die auch erklärt wurden. Und jetzt wird es sogar politisch. Die russische Nationaloper ist „Boris Godunow“ (1552 – 1605). Sie handelt von einem Zaren, der nur kurze Zeit regierte, Die Handlung entspricht den historischen Tatsachen, aber im Zentrum steht eine Vermutung, ein Gerücht, das niemals bewiesen wurde. Boris hätte sogar den legitimen Thronfolger Fjodor als Rivalen gehasst und ihn deshalb, schon als Kind ermordet. Dieses Gerücht belastet ihn immer schwerer, auch als allein herrschenden Zaren. Es wird in Chroniken verbreitet, die dritte Szene spielt in einem Kloster, wo zwei Mönche darüber sprechen. Dazu hört man, unsichtbar in den Nebenräumen, einen russisch-othodioxen Kirchenchor, eine der eindringlichsten Stellen in der Handlung. Gott hat zugeschaut und Alles gesehen! Das wird niemals behauptet, aber die Musik legt das nahe. Zum Schluss stirbt Boris vor Aufregung und Angst. Vorher besucht ihn der alte Klostermönch Pimen und wiederholt die Beschuldigung, vor allen Anwesenden. Dazwischen bewegen sich viele farbenprächtiger Bilder aus dem alten Russland. In Münster war das 1983 die Weihnachtspremiere, von den über zwanzig Vorstellungen habe ich keine einzige verpasst. Wahnsinnige Herrscher gab es in allen Staaten.
Mjussorgsky nahm das Thema aber auch von einer ganz andere Seite. In „Chowantschina“ wird Zar Peter der (1672 . 1725) niemals kritisiert. Tatsächlich hatte er gewaltige Verdienste, bei der Entwicklung seines Staates und dessen landesweiten Fortschritten. In der Handlung tritt er niemals auf, aber Alle sprechen über ihn und seine gewaltige Macht. Die Kritiker werden verraten und zum Tode verurteilt, aber kurz vorher werden sie vom Zaren begnadigt. Ein uniformierter Bote ruft ihnen zu: „Geht friedlich nach Hause!“ Das tun sie, aber mit dem Bewusstsein, dass der Zar sich nicht geändert hat. Also in Furcht und Angst. Nur eine Gruppe löst das Problem, auf ihre Weise: Die „Altgläubigen“, eine fromme Glaubensgemeinschaft, begehen gemeinsam Selbstmord, wie Ketzer auf einem brennenden Scheiterhaufen. Dazu singen sie alte, russisch-orthodoxe Choräle, Mussorgskys beste Einfälle in dieser Oper. Und das Werk endet mit der Melodie des berühmten Vorspiels „Morgendämmerung an der Moskwa“.
In den letzten zwei Jahren war immer wieder, viel vom Weltuntergang zu hören, durch zahlreiche Krisen, die wie Prophezeiungen wirkten, aber gar keine waren. Die Berliner Regierung hatte dafür andere Ideen. Neue militärische Waffen. Preiserhöhungen für alle Energien wie Erdgas. Kontaktverbote zu einzelnen Staaten. Und so weiter. Die Redner sind meisten aufgeregt oder toben herum, aber sie lösen die Probleme nicht. Wundermittel sind auch nicht vorhanden, aber ein Rest von Verstand. Die stärkste Waffe, ohne Gewalt und Zwang, ist die Logik. Die Hinweise dazu findet man, wenn man hier das Stichwort „Ukraine“ eintippt, mit der Such-Funktion, rechts oben auf dieser Seite. Dazu gibt es hier über vierzig eigene Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=Ukraine+&x=9&y=11
Die Politiker sind nicht schwerhörig, aber sie haben immer viel zu wenig Zeit, um nachzudenken. Die griechische Übersetzung der Bibel beginnt mit dem Satz: „Am Anfang war die Logik“ Also der Verstand. Gemeinsam mit der Phantasie schafft er neue Welten, auch in der Realität. Keine fernen Planeten sondern auf dieser Erde. Trotzdem kann man phantastische Filme nicht hoch genug bewerten, wenn sie rundum gut gemacht sind.
Empfehlenswert ist zum Beispiel der „Horror Express“. Am 26.7.20 gab es hier dazu einen Beitrag:
https://luft.mind-panorama.de/risse-im-eisernen-vorhang/
Zitat: „1972 drehte Eugenio Martin den Schocker „Horror Express“, mit Christopher Lee, Peter Cushing und Telly Savalas. Hier stimmt Alles. im nächtlichen Transsibirien-Express von Peking nach Moskau lauert in einer Transportkiste ein gesichtsloses Wesen aus dem Weltraum. Es kann in seine Opfer eindringen, die Macht übernehmen und ihnen alle Farbe aus den Augen saugen, natürlich nicht mit alten Kontaktlinsen aus den Filmstudios, sondern täuschend echt. Hinter jeder Tür lauert das Grauen. Sogar erfahrene Wissenschaftler wollen den Fall lösen, aber auch ihnen bleibt nur das Entsetzen, das in abgehobenen Gesellschaftskreisen immer zum erlernten Handwerk gehört. Jeder akademische Hörsaal kennt solche Professoren. Aber hier im filmischen „Horror-Express“ bewegt sich das aufgeregte Personal in einer eigenen Welt, die zwar ständig Schrecken auslöst, doch dabei sehr logisch und glaubwürdig auf die alte Kinoleinwand gezaubert wurde.“
Noch besser ist Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Dazu gibt es hier noch acht andere Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=spielbergs+begegnung&x=20&y=9
Eine Botschaft des Films: Außerirdische führen uns in eine besser Welt. Die gibt es nicht, sondern nur in der Realität, hier auf diesem Planeten. Um sie besser zu verstehen, braucht Jeder Informationen. Und die schlimmsten, aber auch die besten stehen im Internet, wenn man sie erforscht und bewertet.
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