2.9.2019. Jeder Staat hat eine Nationalflagge. Die stärkste Wirkung haben dabei Farben oder Abbildungen, die sofort wirken, ohne dass der Betrachter den Grund dafür erkennt.
In einem Raum, der öffentlich zugänglich ist, befindet sich an der Wand eine Farbkopie der brasilianischen Nationalflagge. Als Gast schaut man direkt darauf, und geheim ist da gar nichts. Im Internet kann man mit der Funktion der Bildersuche alle Staatsflaggen anschauen. Im erwähnten Fall sieht man ein grünes Rechteck. Grün ist die Farbe der wachsenden Pflanzen, des Fortschritts und manchmal auch der Uniform von Polizisten und Soldaten. In diesem Rahmen befindet sich eine gelbe Raute, ein in der Form schräg verschobenes und damit dem Rechteck angepasstes Quadrat. Gelb ist die Farbe der stärksten Energie, der Sonne. Beides bedeutet also Fortschritt und Energie. Im Mittelpunkt der Graphik ist ein dunkelblauer Kreis mit funkelnden Sternen. Der Kreis ist auch das geometrische Symbol für Vollkommenheit und für eine starke Gemeinschaft gleichgesinnter Menschen. Hier trägt die Kugel eine Inschrift in Banderolenform: „Ordem e Progresso“ Ordnung und Fortschritt. Das sind die wichtigsten Begriffe für Stabilität. Einerseits die Ordnung von wichtigen Regeln und Gesetzen, die Alle beachten müssen. Damit daraus keine lähmende Friedhofsruhe wird, müssen die Regeln auch immer wieder überprüft und verändert werden. Aber nicht für eine machtbesessene, elitäre Minderheit, sondern für Alle.
Jeder kann den Raum betreten, wo man diese Flagge sieht. Der Zugang hat drei kleine Stufen, während alle anderen Läden in der Umgebung ebenerdig liegen, also mühelos betreten werden können. Selbst kleine Stufen muss man aber erst einmal finden und dann überwinden. Wer das nicht schafft, kommt nicht hinein. Er entdeckt also das äußere Abbild der Flagge nicht und kann sich auch nicht mit ihrer Deutung beschäftigen.
Mit der Geschichte Brasiliens habe ich mich noch nie ausführlich beschäftigt. Offensichtlich ein Versäumnis, aber es gibt so viele wichtige Bereiche, dass man einige vernachlässigen muss, um sich nicht in einem Chaos zu verzetteln. Noch mehr Dinge als die großen Themen gibt es, die nur als Nebensachen gelten, aber in einem größeren Zusammenhang, auch mit anderen, entfernteren Bereichen, eine starke Energie speichern. Albert Einstein begann als einfacher Physiker beim Patentamt in Zürich, aber dabei fielen ihm Fehler in den überlieferten Formeln auf, die er zunächst nicht erklären konnte und die auch keinem anderen Fachkollegen aufgefallen waren.
Er fing an, nach überprüfbaren Lösungen zu suchen. Dabei machte er die Jahrhundertentdeckung der Relativitätsheorie, deren Details selbst für Experten nicht sofort verständlich sind. Ohne dieses erweiterte Wissen wäre die moderne Elektronik nicht denkbar, und es gäbe überhaupt keine Computer. Einstein selbst konnte bei Alltagsthemen sehr klar und verständlich sprechen. Zum Beispiel: „Zwei Dinge gibt, die als unendlich gelten: Das Universum und die menschliche Dummheit. Bei dem Letzteren bin ich mir ganz sicher.“
Einstein nannte seine Denkmethode auch „Kosmologie“. Er war der Meinung, dass es noch unentdeckte Formeln gab, mit denen die Mechanik, die Bewegungskräfte des Universums zu erklären sind.
„Drei kleine Stufen bis zum größten Tor.“ Das kann gelingen, aber nicht immer. Denn das größte Tor ist die Erkenntnis und öffnet sich zu einem Blick auf das Paradies, das noch kein lebender Mensch jemals gesehen hat. Aber eine Annäherung ist immer möglich, und sie liegt oft in kleinen Zeichen, die Keiner versteht.