Echtes Gold

19.6.2021. Künstlicher Nebel ist nicht sehr originell, aber beliebt, weil sich damit belanglose Rätsel zuqualmen  oder hässliche Flecken vertuschen lassen.

Eine Ausnahme davon gibt es. Dieser Mensch arbeitete ständig mit Nebel und Dunkelheit, hatte Alles frei erfunden und klagte sogar über „Das blutig schwere Werk, eine nicht vorhandene Welt zu erschaffen.“ Trotzdem hörte er nicht auf damit. Richard Wagner (1813 – 1883) verarbeitete in seinen Musikdramen alte Sagen und Märchen aus der frühesten Meinschheitsgeschichte, die schon halb vergessen waren, aber plötzlich überdimensional wieder lebendig wurden. Die Handlungen waren voll geladen mit Symbolbildern, hinter denen sich mehrere Erfahrungsebenen versteckten. Die Bilder waren zunähst nur aus Pappe, und das damalige Gaslicht machte sie nur undeutlich erkennbar. Darüber türmte sich ein grenzenloses musikalisches Universum, das die Worte noch mehr vertiefte.

Viele seiner Zeitgenossen haben das verstanden, spätere überhaupt nicht. Eine schlechte Aufführung zieht sich endlos hin, und manche festlich gekleideten Gäste schlafen dabei ein. Die weltweite Konkurrenz schläft auch nicht, technische Tricks sorgen für Zirkus-Effekte, auch wenn der Erfinder warnte,  „Ein Effekt ist eine Wirkung ohne Ursache.“. Viele  Sänger sind mit den großen Noten überfordert, und die musikalische Leitung hat meistens zwar ein gutes handwerkliches Niveau, versteht aber gar nichts davon, Zauberkäfte zu entfesseln. Erlebt man das trotzdem, vergisst man es nie. Nach dem Zweiten Welkrieg sendete das Radio akustische Mitschnitte bis in die fernsten Länder. Den Rest konnte man in Büchern und Kommentaren finden.

Noten sind immer nur Hinweise, aber keine Werkzeuge für Klammeraffen. Wer ausführlich über Naturelemente phntasiert, hat ihre elementare Wirkung auch schon gespürt. Also muss man erst den Zugang finden oder sich erarbeiten. Dabei wird schnell daneben gezielt, und der Gewinn löst sich wie Nebel auf. Das setzt Gefühle frei, und deren Spuren sind auch nicht sofort erkennbar. Eine Melodie kann ganz kalt lassen, doch  es gibt viele Naturstimmen und Instrumente, die sofort wirken. Enstehen dabei Gedankenbrücken (Assoziationen) zu einem großen Themen-Spektrum, steigern sie sich gegenseitig, wenn sie ihr begrenztes Eigenleben nicht zu wichtig nehmen. Manche Stiefel sind viel zu groß, werden aber trotzdem gern beim Wandern gezeigt, ohne dass Jemand sich dafür interessiert.

Das Alles lässt sich leicht feststellen, mit den Methoden der Statistik. Was hat der ganze Abend gekostet, wie viele Einnahmen hat er gebracht, welche Gründe haben die Unzufriedenen?   Das lässt sich auswerten, um Fehler nicht ständig zu wiederholen. Wer ganz oben in den Wolken schwebt, mag solche Alltäglichkeiten aber nicht. In Amerika suventioniert der Staat die Musiktheater nicht besonders. Dafür springen Millionäre in New York oder San Francisco ein, die sich aber nicht Alles gefallen lassen. In Deutschland tauchen jetzt auch mehr Finanzinvestoren auf, die verdienen wollen, so wie es ihr Beruf will. Das kann aber nur dann gelingen, wenn Spitzenleistungen von einem begeisterten Publikum umjubelt werden. Das klapppt nicht immer.

Das Thema „Die Gesetze der Ökonomie“ hat hier bisher über 400 Kommentare. Es betrifft auch die Kultur. Die Arbeitsabläufe in einer Großfabrik sind mit den Methoden in einem Kulturtempel vergleichbar und können Misserfolge auslösen, die sich verhindern lassen. Realisierbare Ideen dafür gibt es genug, wenn die  Planungen und Entscheidungen auch so sind.

Herbert von Karajan verfilmte seine berühmte Salzburger „Rheingold“-Inszenierung von 1968 später  in einem Münchner Filmstudio. Das große Finale, „Der Einzug der Götter in Walhall“, mit Regenbogen und Gewitterzauber kann man hier sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=u_rzjp6sBr8

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