24.2.2022. Feste Lebensabschnitte verändern sich nach Jahren, wenn man sich nur darauf konzentriert. Die Überfülle an Nebensachen verschwindet als graue Masse, aber dann erst werden die Hauptsachen immer deutlicher erkennbar. Die Farben, die Seitenlinien, die versteckten Abgründe unter der Oberfläche und die ganz hohen Gipfelspitzen, die immer unerreichbar blieben, aber in der Rückschau sich verbinden zu einer großen Einheit, wie ein Landschafts-Relief oder eine dreidimensionale Skulptur, die aus der Nähe ihren ganzen Reichtum an Einzelheiten zeigt. Deshalb gibt es hier das Kapitel „Münster 1971 – 1987“, mit 128 Beiträgen. Nicht weil die Stadt so besonders wichtig wäre, sondern weil sie die zeitliche Mitte des bisherigen Lebens war. Dort kenne ich fast Niemanden mehr persönlich, aber die Erfolge und Tragödien. Vergleicht man sie mit München, gehen riesige, oft fest verschlossene Türen weit auf. Die Einzelheiten sind dann nur noch Beispiele für Strukturen, charakterliche Bösartigkeiten, Regelverletzungen und „Heilmethoden ohne Lehrbuch“, So heißt hier ein Kapitel mit 148 eigenen Artikeln. Tatsächlich ist es so, dass derartige Heilmethoden der Mehrheit einfach unbekannt sind. Das können sie auch in Zukunft sein, aber die Regeln haben etwas mit der Realität zu tun, die Jeden betrifft. Also können sie auch Katastrophen verhindern, Schwierigkeiten in großen Firmen gar nicht erst entstehen lassen und den unschuldigen Mitarbeitern ein helles Licht aufgehen lassen, über die Ursachen und die sicheren Folgen, bei einer schlechten Unternehmensleitung, mit dem internationalen Fachwort „Management“.
Hohe Gehälter sind immer dann richtig und notwendig, wenn dafür überragende Leistungen zu erkennen und nachzuweisen sind. Die Antwort steht in jeder Jahresbilanz, aber man muss die Zahlen auch bewerten können. Bei Aktiengesellschaften regelt das der freie Markt an der Börse. Wer einem berühmten Namen nicht vertraut, kauft auch dessen Aktien nicht. Dieses einfache Prinzip gilt aber im Rest der Alltagsrealität nicht. Deshalb wird gelogen und betrogen, bis zum Abwinken. In jedem Bierlokal gehen die Gäste dann nach Hause, aber am nächsten Tag machen Viele genauso weiter. Unauffällig, denn dafür gibt es gute Freunde, die mit anpacken. Oder noch deutlicher: Wenn mehr als eine einzelne Person Verbrechen planen, gelten sie als organisiert. Diese Netze lassen sich schnell entdecken, auch wenn sie ganz alt und zähe sind. Doch die Masche funktioniert, zeitlich begrenzt, weil viele Mitwirkende unsichtbar bleiben wollen, in alle Richtungen. Das Internet wird dabei aufräumen, kann es eigentlich auch schon längst. Aber Jung und Alt leben oft unter einem gemeinsamen Dach, das vor einem leichten Sommerregen schützt, aber nicht, wenn draußen harte Hagelschauer vom Himmel fallen. Die brechen sogar Fensterscheiben.
Ein sympathischer Architekt, der auch in München sehenswerte Spuren hinterlassen hat, erzählte mir bei einem gemütlichen Umtrunk auch über seine sonstigen Freizeitgewohnheiten. Dabei hatte er vermutlich sein Mobiltelefon eingeschaltet, denn danach war er nicht mehr erreichbar. Er war überdurchschnittlich begabt, deshalb vermisse ich ihn. Vielleicht hat seinen Kollegen nicht gefallen, was wir uns bei zwei Gläsern Rotwein erzählt haben. Es waren nur harmlose, private Geschichten, aber das hat er wohl falsch bewertet. Viele seiner Chefs lernte ich beruflich kennen und kann das Nirgendwo einordnen. Aber außergewöhnliche Menschen vergisst man nicht, auch wenn man nicht einmal ihre Namen kennt. Vielleicht wurde einfach nur eine Chance vom Winde verweht, die nicht mehr zurück kommt. Heute bedauere ich auch andere Beispiele, aber sie sind in der Vergangenheit verschwunden. Und daran gibt es gar nichts zu bedauern.
Was spannend bleibt, ist die Zukunft. Wahrsager können das nicht, verdienen aber Geld damit. Oder die Gesprächsrunden, die über große Weltkrisen wochenlang mit Experten diskutieren, ohne ein rechtzeitiges Ende oder eine funktionierende Lösung zu finden, die länger als zwei Monate zu gebrauchen ist. Unersetzlich ist Offenheit. Transparenz. Wer sich in die Karten schauen lässt, hat nichts zu verbergen. Außer seiner Unfähigkeit. In der Vergangenheit war das ein Normalfall, der viel unersetzliche Porzellan zerschlagen hat. Man schaue nur in die Überschriften zu den 44 Kapiteln (Kategorien), die hier zu finden sind. Wer sich auskennt, weiß sofort Bescheid, die anderen können weiter so leben wie bisher.
Spontan passt dazu immer das Lied von José Feliciano. „Que sarà“. Was wird sein? Hier kann man es hören und auch die Übersetzung lesen:
https://luft.mind-panorama.de/?s=que+sara&x=6&y=7
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