29.6.2021. Der beste Monat im Jahr 1986 war der August, nicht so sehr die Umstände. Eine stundenlange Zugfahrt. Ein älteres Ehepaar als Gastgeber. Ein Nachmittag in brütender Hitze, der unvergesslich blieb, obwohl die Beteiligten nur im Dunst vorbeirauschten. In einem sommerlich aufgeheizten Musiktheater. Weit weg, in Münster, nach der Rückkehr begann das Aufräumen. Das Schaukeln einer ausgeleierten und ausgetrockneten Wackelpartie ging zu Ende. Die größten Brücken lockerten sich. Und erst im Juni danach begann der Aufbruch. Der endgültige Abschied von festgefahrenen Straßen und Orten. Anonyme Menschenmassen, aus denen immer wieder einzelne Köpfe herausragten.
Sie sind nicht verblasst, sondern stärker geworden, weil sie Orientierungspunkte waren und damals unersetzlich. Für eine begrenzte Zeit. Existenzen, die noch einmal aufblitzten. Und sehr aufmerksam waren. Für einen Abend im Biergarten mit leisem Stimmengewirr, hinter dem später der Rückweg begann. Oder neue Gesichter auftauchten, für ein paar Stunden. Ein Konzentrat mit vielen Bestandteilen, das jeden Augenblick vertiefte. Ein glasklarer Film der sich jederzeit abspielen lässt, ohne technische Hilfsmittel. Nur mit der Kraft der Erinnerung.
Unübersichtlich ist da gar nichts. Nur die Menge des Materials ist überdimensional. Angefangene Geschichten, deren Lücken damals offen blieben, aber sich längst geschlossen haben. Durch Vergleiche oder neue Erfahrungen, die niemals identisch sind, sondern eigene Dimensionen erzeugen, eigene Welten und Sterne, die im Weltraum noch gar nicht entdeckt wurden. Satelliten erforschen die fernsten Regionen, Kameras die lichtlosen Tiefen der Ozeane. Und doch ist noch Vieles unbekannt. Die Einzelheiten ergeben unterschiedliche Perspektiven, und nur Spuren davon bleiben.
Symbole sind Einzelbilder, die schon in der Steinzeit entstanden. Sie waren Vorläufer der Schrift und des Informationsaustauschs, fassen ganze Bewusstseinsebenen zusammen und lassen sich auch entschlüsseln. Im Mittelalter, vor tausend Jahren und viel früher noch, gehörte das zum Alltag, so wie die Beobachtung des nächtlichen Sternhimmels, dessen Zeichen eine Hauptbeschäftigung der damaligen Zauberer und Magier war. Ihre Prophezeiungen haben an Gewicht verloren, seitdem die Psychoanalyse ihre eigenen, logischen Methoden verbreitet hat. Aber der Zauber hat sich nicht erschöpft. C. G. Jung (1875 – 1961) erforschte die Ur-Bilder, die er Archetypen nannte, die Elemente des gemeinsamen Gedächtnisses der Menschheit. Dazu gehört auch das Denken der nordamerikanischen Indianer, und es war hier schon Thema in 24 Artikeln:
https://luft.mind-panorama.de/?s=indianer+&x=18&y=13
Aber das Jahr 1986 war auch ein Wendepunkt. Vom August bis zum September des Folgejahres. Zeit genug für einen Überblick, Rückblick und eine Bildersammlung, die nur zu einem kleinen Teil aus Fotos bestand. Das Umfangreichste darin waren Begegnungen und Gespräche. Neben dem, was unveränderlich war, wohl auch das Beste.
Die „Symphonie Phantastique“ von Hector Berlioz (1803 – 1869) beschäftigt sich mit den Gedanken und Träumen eines Künstlers. Leopold Stokowski fand 1968 dafür den richtigen Klang:
https://www.youtube.com/watch?v=Tz1NAavyFVM
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