Weit weg in die Ferne reisen

5.1.2022. Wenn in der Welt die Katastrophen sich steigern, hilft kein Wegschauen, und wenn es viele Krisen gibt, muss man sich um die Ursachen kümmern. Die Profis, aber auch die Zuschauer. Wenn beide dabei versagen, kann man sich die Fortsetzung denken. Doch statt Wegschauen hilft das Umschalten. Denn ein ganz anderes Thema hat so viele vergleichbare Elemente, dass es seine Grenzen verlässt und eine umerwartete Breitenwirkung hat, wenn Niemand dabei einschläft oder die Augen noch fester schließt. Ohne Beispiele kann man das nicht verstehen. In Bayern gibt es viele alte historische Städte, deren Mittelpunkt sehr sorgfältig geschützt und repariert sind. Zum Beispiel Rothenburg, wo es innerhalb der Stadtmauern keine Neubauten gibt und alles aussieht wie vor 1.000 Jahren. Lange hat das viele Besucher angelockt, die es aber nur als Zwischenstation auf einer großen Rundreise ansahen und abends abreisten. Wer dann noch blieb, fand viele freie Hotelzimmer und Wirtshäuser,  mit vielen freien Plätzen, alle nicht besonders teuer. Dann hat sich der allgemeine Fremenverkehr verbreitert und verlagert auf Billigreisen in ferne Kontinente, möglichst mit Badestrand. Die Hotels waren eingezäunft, damit keine Verbrecher sich dort herumtrieben. Und die Urlaubsphotos wurden sich immer ähnlicher.

Aber nicht überall. In Bayern gibt es Städte mit Sehenswürdigkeiten und mehrspurigen Durchgangstraßen,  aus den Sechziger Jahren, als immer mehr Privatautos durch die Landschaften rollten. Das hätte man längst ändern können, die breiten Straßen weg, an die Stadtränder verpflanzen und Neubauten neben alten Kirchen und Schlössern abreißen können, um einen erträglichen Aufenthalt wieder aus dem Tiefschlaf zu wecken. Das hätte auch wieder Besucher angelockt, die nicht sofort ihre Durchreise fortsetzten. Sie hätten mitgebrachtes Geld ausgegeben, um sich wohlzufühlen, in den Wirtshäusern und an allen Orten, die man als bekannte Fotos in jedem Reiseführer findet, auch bei Ausflügen in alle Himmelsrichtungen. Mit Geld können die Einheimischen viele Probleme lösen, aber es wurden oft immer mehr.

In einem der alten Weinorte rund um Würzburg sagte mir vor vielen Jahren ein Taxifahrer: „Die jungen Leute ziehen alle weg. Es bleiben nur die Alten und die diejenigen, die Schuld sind an allen Problemen.“ Die findet man aber auch in München, das für zahlende Besucher weit offen ist, aber ärmere Zeitgenossen einfach links liegen lässt, wenn sie nicht besonders hübsch sind. Weil aber auch die Schönsten besonders viel Konkurrenz haben, verdienen sie keine Spitzengehälter. Was dann dabei herauskommt, ist ein finsteres Kapitel, das oft hier zu finden ist, natürlich ohne die Namen und die Modegewohnheiten der Mitwirkenden.

Solche Zustände schlafen jahrzehntelang unbeachtet vor sich hin. und wenn dann ein Fremder den Mund aufmacht, kann es Ärger geben. Dafür gibt es viele konkrete Beispiele, in den Themen direkt unter diesem Text. Mit fünzehn Jahren, 1965, habe ich angefangen, eigene Texte zu schreiben. Die meisten sind immer noch aktuell, werden aber bearbeitet, damit Keiner ins Licht gezerrt wird, der schon längst ein alter Stein der Vergangenheit ist, aber heute keinen Schaden mehr anrichten kann. In vielen  Fällen ist es bedauerlich, wenn jahrelange Kontakte einfach abbrechen, aber das hat immer einen Grund. Ganz schlimm ist das, wenn Fremde sich dabei eingemischt haben. Mancher wird dann in Dinge verwickelt, die gar nicht zu ihm passen. Gerade im Internet ist es notwendig, auch Pseudonyme zu verwenden, als Schutz gegen Belästigungen. Die Technik hilft dabei, auch Spezialfirmen.

Doch viele Betroffene rechnen nicht damit, dass gar keine Technik notwenig ist, um eine tatsächliche Identität festzustellen, weil ein paar Merkmale dafür reichen: Lieblingsthemen, geographische Detailkenntnisse und Angewohnheiten. Auch viele andere „unsichtbare Spuren“, für die es hier ein eigenes Kapitel gibt. Wenn hinter Pseudonymen sich Schwätzer oder Betrüger verstecken, findet man auch das heraus, weil sie eine Logik verbreiten, die Beurteilugsfehler enthält.

Fehler macht Jeder, aber eine bestimmte Sorte ist gefährlich, weil sie Folgen haben kann. Persönliche und finanzielle. Oder verlorene Gerichtsprozesse, die auch noch viel Zeit kosten. Beruflich war ich,  vierzig Jahre lang,  dabei Zuschauer. Einmischungen nützen meistens gar nichts, aber wenn  Jemand Hilfe braucht, kann er sie auch in den Kommentaren hier finden. Unerschütterlich ist dabei das Vertrauen in Personen, die sich jahrzehntelang bewährt haben und auf falsche Wege geraten sind. Aber wenn sie passiv darauf warten, dass die Uhren immer weiter  funktionieren, ist auch das ein Irrtum. Zuschauer neigen zur Schadenfreude, aber das ist Zeitverschwendung, immer.

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