Unsichtbare Fernsteuerung

2.8.2021. Der hohe Energieverbrauch und die damit steigende Erderwärmung beschleunigen auch die Anstrengungen, etwas dagegen zu unternehmen. Gelöst ist das Problem noch lange nicht, aber überall blühen neue Ideen, in einer Art Frühlingsstimmung, die noch mehr Vergleiche mit den Jahreszeiten nahe legt. Wenn  im Herbst die Ernte kommt, sind Jahresbilanzen fällig. Wer hatte Erfolg und wie viel? Alles lässt sich in Geld messen, ohne das Wort Öko-Bilanz zu verschwenden, das wegen Überlastung schon ausgetrocknet ist.

Einen neuen Sprung bringt ein harmloser englischer Begriff, der sich immer mehr verbreitet: „Home-Office“. Vor einem Jahr schickten große Firmen ihre Mitarbeiter nach Hause, und dort sollten sie selbständig weiter arbeiten. Das klappte sehr gut. In jeder komplizierten Maschine sitzt Elektronik, und dabei ist es egal, wo der Mitarbeiter sie bedient. Die Vorteile sind noch lange nicht ausgeschöpft: Die Kosten für gemietete Büros und deren Entwicklungs-Technik, auch für Großprüfungen von kostspieligen Industrie-Anlagen,  stürzen dann sofort ab, während gleichzeitig die Gewinne und Einsparungen sich steigern. Große Besprechungen, mit Reisekosten und Hotelübernachtungen, können durch Videokonferenzen und andere Formen der Gemeinsamkeit ersetzt werden. Während meines ganzen Berufslebens waren das die größten Zeitfresser. Mittelmäßige Führungskräfte und endlose  Gastredner beherrschten die wertvollsten Tage und rissen die Leitung an sich.

Wenn man das im Detail nachrechnet, kommt immer mehr Ablehnung ins Spiel. Denn diese ganzen Kosten hätte man sparen können statt sie zur Schaubühne für ein paar Solisten zu machen. Aber im Prinzip hat sich gar nichts daran geändert, und den Reiseveranstaltern gönne ich ihre Einnahmen. Denn auch die Urlaubsplanung  hat persönliche Besuche in Reisebüros überflüssig gemacht. Die Ausstattung der Ziele wird immer ähnlicher. Die Urlauber wollen keine großen Formalitäten beim Besuch und Verlassen eines anderen Landes, die zur Zeit eine große Rolle spielen wie noch nie. Also werden Ersatzmöglichkeiten gesucht.

Die liegen nicht auf der Straße, verstecken sich aber manchmal in Stichwörtern, die Jeder auflösen kann, wenn er nicht vorher in einem zu engen Blickwinkel stecken bleibt. Ein Stichwort fällt imer häufiger: „Tele-Arbeit“. Das ist viel mehr als „Home Office“. Tele-Vision nannte man auch die ersten Fernseher, Anfang der Sechziger Jahre. Sie bekamen eine Fernbedienung mit einem langen Datenkabel, das auf dem Fußbden herumlag, als ständige Stolperfalle. Heute ist das Schnee von gestern. Die „Tele-Arbeit“ enthält alle Tätigkeiten, die über Funk erledigt werden. Wieless Lan (WLan) hat eine Revolution ausgelöst. Am Funknetz hängen heute Mobiltelefone, Internet und die Organisation großer Sportveranstaltungen. Und noch viel mehr. Die Garäte haben ein unauffälliges Miniaturformat oder sind optisch unsichtbar. Eine ideale Fundgrube für ihren Missbrauch. „Fake News“ heißt jetzt die absichtliche Verbreitung  von täuschend echten Falschmeldungen, die sehr große Schäden anrichten können. In der Großindustrie hängt daran sogar die Versorgung der Staaten mit Energie und Informationen, auch die Finanzströme.

Die Gegenmittel passen sich an. Sie ermitteln die Funktionsweise und den Standort von Störquellen, also die Verursacher. Dazu gibt es laufend Erfolgsmeldungen. Ein Teil bleibt geheim, aus Sicherheitsgründen. Aber auch das spricht sich herum. Entscheidend ist die Matrix, die Schaltzentrale. Wird sie entschlüsselt, funktioniert sie nicht mehr ausreichend. Staatliche Behörden und private Sicherheitsfirmen arbeiten mit Hochdruck daran. Weil sie die wichtigsten Gesetze auf ihrer Seite haben, stehen die Gewinner jetzt schon fest. Allerdings gibt es Mischformen, mit vernebelten Grauzonen. Deren gefährlich wunde Stellen sind die Mitarbeiter, nicht nur die unberechenbaren Mitwisser, die als „Whistleblower“ im dunklen Wald laut pfeifen. Keineswegs mit einer Alarmglocke. Sie  sammeln Informatonen auf kleinen Speicherstiften und verschicken sie unauffällig an staatliche Behörden. Auch in den letzten Monaten hat das ein paar Mal laut geknallt. Allerding auch absichtlich. Der chinesische General Sun Tsu (544  -496 vor Chr.) schrieb, „Schlage auf den Busch, und die Schlange springt heraus.“ Er meinte damit die geplante Erzeugung von öffentlicher Aufmerksamkeit, um Schwätzer auszutricksen, die gern ihr Wissen herumposaunen, um Aufmerksamkeit für sich selbst zu bekommen.

Der chinesische Meister-Stratege lebte vor 2.500 Jahren. Von seinem Buch habe ich zehn verschiedene deutsche Übersetzungen, weil die Feinheiten der chinesischen Sprache nicht so eindeutig sind wie gewohnt, bei anderen Autoren der Weltliteraatur. Er schreibt einfache Sätze, aber ihre Erklärung ist kein Kinderspiel, und sie öffnet tausend unbekannte Türen. Hier gibt es schon fast 80 Kommentare dazu:

https://luft.mind-panorama.de/?s=sun+tsu&x=14&y=5 

Ein wichtiges Instrument der Zukunft wird die Einfachheit sein. Mit Primitivät hat das nichts zu tun. Die kompliziertesten Aufgaben lassen sich bewältigen, wenn man sie durchschaut hat. Das kann jahrzehntelang dauern. Aber wer lernt, Nebensachen aufmerksam zu betrachten, kann sie gedanklich von den Hauptsachen trennen. In Asien ist die Meditation weit verbreitet, die solche Ideen sehr wichtig nimmt. Konzentration ist auch in überfüllten Massenveranstaltungen möglich. Man kann sie tranieren. Ob das gelingt, ist eine ganz andere Frage.

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