Glitzern und Funkeln

4.12.2021. In einer Pause von Humperdincks „Königskinder“- Premiere am 29.10.2005 traf ich zufällig in der Münchner Staatsoper den Dirigenten Christian Tielemann, der niemals selbst in dem Haus arbeitete, weil er damals Chef der Münchner Philharmoniker war und auch seine meisten Kollegen dort nicht in der Oper auftraten, damit es keine Konkurrenzkämpfe gab. Er war allein im Foyer und grüßte freundlich, unbekannterweise, so kamen wir ins Gespräch, ohne viele Umleitungen. Er fragte, warum er vorn, in der achten Reihe Parkett so schlecht hörte. Ich sagte ihm, dass dort die Akustik schlecht ist, weil der Klang direkt aus dem Orchester schallt und sich vorher nicht an Säulen oder Zwischenräumen dämpft. Weiter oben im Zuschauerraum hörte sich das viel besser an. Mitten in unserem Gespräch tauchte eine vornehme Dame im langen Abendkleid auf. Sie platzte einfach dazwischen: „Herr Thielemann, darf ich Sie einmal etwas fragen?!“ Ich habe mich sofort verabschiedet, weil diese unhöfliche Art der Fragerei nur Zeitverschwendung verursacht. Er eilte sogar kurz mir nach und verabschiedete sich noch. Schade, aber ein deratiges Gequatsche von langweiligen Personen, die überall mitreden wollen, habe ich zu oft erlebt. Am schlimmsten war es von 1993 bis 2006, als Peter Jonas die Oper leitete. Wegen der Qualität der Inszenierungen tauchten alte Opernfreunde gar nicht mehr auf. Dafür machten sich vor Allem im Publikum, immer mehr Personen breit, die keine Ahnung von der Sache hatten, aber überall mitreden wollten. Oder Kontakte zu reichen Besuchern suchten, die manchmal sehr spät aufwachten und dann auch weg blieben.

Die Musikdramen haben mich seit 1966 immer mehr interessiert. Ein Zufall dabei, aber auch ein Wendepunkt war der frühe Tod von Wieland Wagner (1917 – 17.10.66). Wenn man dieses Stichwort eintippt, in die Such-Funktion, rechts oben auf dieser Seite,  findet man sofort  über 70 eigene Artikel dazu.

Im Kapitel „Die Deutung der Symbole“ gibt es 149 Beiträge über die Entschlüsselung der mächtigen Bildersprache in den Wagnerwerken. Das Thema hat eine kosmische Dimension und vertieft alle Kenntnisse über die Gesetze des Universums, die auch ohne schriftliche Kommentare funktionieren. Es sind die „Gesetze der Mystik“. hier auch ein eigenes Kapitel und Leitmotiv. Das sind die sichtbaren Zeichen Gottes, die der Mensch erkennen kann. Er wird zu einer Einheit mit dieser universalen Energie in der „Unio Mystica“, der mystischen Vereinigung mit der Ewigkeit.

Auch viele andere Quellen berichten darüber, aber hier sind es meine eigenen Gedanken. Shakespeare schrieb, vor 600 Jahren,  im Schlusswort seines letzten Dramas „Der Sturm“:

„Hin sind meine Zaubereien, Was von Kraft mir bleibt, ist mein. Und das ist wenig. Zum Zaubern fehlt mir jetzt die Kunst. Wo Ihr begnadigt wünscht zu sein, lasst eure Nachsicht mich befreien.“

Zu begnadigen gab es da eigentlich gar nichts. Denn er hatte in seinem persönlichen Leben zwar Fehler gemacht, aber niemals so große wie seine Feinde, über die ich schon oft berichtet habe, über ihre Motive ud Absichten. In seinem Sonett Nr. 18, das ich schon 1965 übersetzt habe, schrieb er:

„Vergleich ich dich mit einem Sommertag? Sanfter und milder bist du. Doch dein ewiger Sommer soll nie erlöschen, auch keinen Teil deiner Schönheit verlieren. Nicht prahlen soll der Tod, daß du in seinem Schatten wanderst, wenn du in ewigen Worten bestehst, der Zeit zum Trotz. Solange Menschen atmen, Augen sehen, so lange lebt dies. Und das gibt Leben dir.“

Dem muss man nichts hinzufügen.

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.