16.7.2020. München ist eine reiche Stadt und könnte noch viel reicher sein, wenn es nicht so viele arme Leute gäbe. Die Stadt könnte trotzdem viele Ausgaben sparen, wenn sie beim Geldausgeben genauer hinschauen würde. Optisch sieht man vor allem im Zentrum die unersetzlichen Prunkbauten der abgeschafften Monarchie. An den Stadträndern geht es nicht so teuer zu. Alte Arbeiterviertel haben ihre Substanz bewahrt. Wo restauriert und repariert werden musste, hatte oft der Denkmalschutz ein wachsames Auge darauf. Hinter gemütlichen Holzvertäfelungen lässt sich die modernste Technik verstecken. In ungenutzten Kleinwohnungen großer Mietgebäude lassen sich sogar Aufzüge einbauen. Selbst sparsame Studenten sind dankbar dafür.
Auch geräumige Supermärkte gibt es nicht überall. Für den Alltagsbedarf reichen kleine Läden. Dazu kommen die „Boazn“, winzige Stehlokale für Bier und gesellige Besucher, wenn die Wirte und die Stammgäste erträglich sind. Mehrheitlich ist das so. Wer sein übertriebenes Bildungswissen im Rucksack lässt, hört und sieht interessante Mitmenschen, die sehr direkt werden können. Aber selbst schwere Hände wie Türklinken können sehr sensibel sein. Sie stehen manchmal unter beruflichem oder privaten Druck und möchten den auch gern durch ein paar maßgeschneiderte Kommentare loswerden. Äußerlichkeiten können dabei leicht in die Irre führen. Ein herzhafter, aber sehr gutmütiger Wirt wurde einmal durch hinterlistige Stammgäste vertrieben. In seiner Abwesenheit habe ich mich unüberhörbar, aber höflich für ihn eingesetzt. Drei Tage später setzte es dafür ein Lokalvebot, das man manchmal auch als Auszeichnung einstecken kann. Mit dem Opfer habe ich mich danach angefreundet und dabei bisher niemals Lügen oder Falschheiten erlebt.
Ganz andere Varianten gehören zum Panorama natürlich auch dazu. Seit ein paar Jahren versteckt sich der protzige Angeber-Reichtum. Das meiste Geld wird nicht nur in luxuriöse Paläste mit echten Marmorsäulen und auffälligen künstlerische Fassaden gesteckt, sondern auch in viereckige, monotone große Schuhschachteln mit kleinen Fenstern, ohne Gärten oder andere Naturelemente. Das sieht langweilig aus, wird naber immer beliebter. Cafés, Lokale oder kleine Läden gehören nicht zur Planung. Beruflich habe ich über zwanzig Jahre lang große Immobilien verwaltet. Das waren teilweise Schmuckstücke mit optischem Anspruch. Die Besitzer traten oft sehr unauffällig auf. Einer hatte nur ein kleines Stadtbüro neben dem Rathaus am Marienplatz, mit einer einfachen Möbel-Ausstattung. Er war bescheiden, zurückhaltend, erledigte Mängelbeschwerden mit seinen Firmen sofort. Das ist keineswegs selbstverständlich. Aber Fairness kann sich später auch in berechtigten finanziellen Gewinnen auszahlen. Solche Mitmenschen kann man durchaus auch incognito zufälig dort treffen, wo andere noch zu einem gemütlichen Feierabend-Bier verweilen. Was man dann manchmal zu hören bekommt, ist eigentlich gar nicht für neugierige Lauscher bestimmt. Aber deren auffälliges Benehmen kann man auch mit einem schnellen Platzwechsel ausbremsen, bei dem die unerwünschten Mitwirkenden noch mehr auffallen, weil erfahrene Mitarbeiter und andere Stammgäste dafür einen wachsamen Blick haben.
„Schau mich bitte nicht so an“ ist die deutsche Übersetzung des berühmten französischen Chansons „La vie en rose“ (Das Leben als Rose). Edith Piaf hat das bekannt gemacht. Ganz hervorragend ist auch ihre „Hymne à l’amour“ von 1950. Man sieht dabei Liebespaare auf einer nebligen Seine-Brücke in Paris:
https://www.youtube.com/watch?v=QYgVDXUIA ist die feutscheuo