19.1.2022. Wenn eine Ware nicht gut verkauft wird, muss das Ursachen haben: Die Qualität oder die Konkurrenz. Diese beiden Stichwörter lassen sich noch viel genauer aufteilen, aber dann kann man gleich ein wochenlanges Seminar besuchen. Die Qualität muss der Händler nicht selbst prüfen, er wechselt einfach den Lieferanten. Preiswerte Supermärkte verkaufen teure Markenwaren unter einem anderen Namen. Die Verpackung sieht ganz anders aus, aber der Inhalt ist der gleiche. Der Kunde zahlt nur noch ein Drittel des Originalpreises. Das gefällt jedem Mitarbeiter im Laden, weil dann viel mehr verkauft wird. Beim Thema Konkurrenz gelten ähnliche Regeln: Wer im Zentrum der Großstädte eine Filiale hat, zahlt dort eine schwindelerregnde Miete und muss auch alle anderen Kosten umrechnen auf die Verkaufspreise. Deshalb sind manche Kaufhäuser nicht gut besucht. Die Besucher schauen auch in das Internet, finden dort die günstigsten Vergleichspreise und bestellen online. Oft steht schon am nächsten Tag der Lieferfahrer vor der Tür. Ein Bekannter hat sich ein seltenes, altes Buch bestellt. Die Angebote waren günstig, obwohl das Buch früher einhundert Euro gekostet hatte. Dazu gehörte auch eine Qualitätsbeschreibung, „Sehr gut.“ Da schlägt man zu. Am übernächsten Tag war die Ware da. Mit einem angerissenen Umschlag und bräunlichen Altersflecken. Weil das Ganze, inclusiv Lieferung, nicht mehr als zehn Euro kostete, wurde nicht lange herumtelefoniert und reklamiert. Das Buch landete im nächsten Bücherschrank am Marktplatz, ein kostenloses Angebot für alle Spaziergänger, wenn ihnen die Lektüre trotzdem wichtig genug war.
Das schadet der ganzen Branche, wenn Vertrauen sich in ein Täuschungsmanöver verwandelt. Und ist in Zukunft auch chancenlos. Man kann mit dem Händler direkt telefonieren, vor dem Kauf, und sich den Zustand bestätigen lassen. Wer dann noch lügt, riskiert eine Beschwerde oder den Rausschmiss aus dem großen Verein. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Im Visier sind ein paar alte Lieblingsbücher, deren Text das wichtigste ist, aber die man auch gern anschauen und in die Hand nehmen will. Man muss nur ein wenig suchen. In jedem Bücherschrank wird das ein bezahlbares Schmuckstück, wenn man es bei den Online-Antiquariaten bestellt.
Bücher werden immer seltener, weil die Datenspeicher im größer werden und immer wenige Speicherplatz verbrauchen. Ein paar ausgefallene Raritäten überleben trotzdem, weil man sie nirgendwo mehr bekommen kann. Im Jahr 2000 war mein erster Besuch im Internet, aber was vorher existierte, ist auch noch da, wenn es das wert ist. Die Menge hat sich verkleinert, aber nicht die inhaltliche Qualität. Bei alten Bildbänden oder Fotos kann man sich die Schätze gegenseitig zeigen, daraus entstehen lange Gespräche, weil viele Stichwörter verknüpft sind mit Gedankenbrücken. Assoziationen, die neue Ideen wecken und die Phantasie beleben. Ab 1989 habe ich viele Ausflüge durch Bayern gemacht, mit einem Mietauto, das nach der Rückgabe nichts mehr koste, während ein eigener Wagen laufend Geld verschlingt. Abends gab es immer ein Essen in einem alten Traditionslokal, und dann wurden die lebendigen Tageseindrücke verarbeitet. Manchmal waren die anderen Gäste schon weg, aber die Mitarbeiter waren großzügig, weil sie dann auch mehr Trinkgeld bekamen, und zufriedene Gäste tauchen nicht nur einmal auf.
Zwanzig Jahre lang waren das Jahres-Höhepunkte, aber die Zeit verändert Alles. Auch die Gesamtsituation der Welt, die durch Halbwahrheiten und gezielte Falschmeldungen noch schlimmer gemacht wird als sie ist. Absichtlich werden hier keine Fehler gemacht, und ein kompliziertes Problem löst sich oft restlos aus, wenn man alle Blickwinkel anschaut, alle Perspektiven, die sich hinter dichten Nebelschleiern verbergen. Morgens wird die Winterdunkelheit immer kürzer, weil die Natur das so regelt. Schon in der Steinzeit wurde aufmerksam der nächtliche Sternenhimmel beobachtet. Zur Wintersonnenwende, zuletzt am 21. Dezember, ergaben alle Messungen, dass der Tag und die Nacht gleich lang waren. Daraus entstand ein ganzer Kalender mit Sternzeichen, die das Jahr in zwölf Monate einteilten. Nicht alles lässt sich voraussagen, aber viel mehr als bekannt. Zuverlässige Prognosen brauchen zuverlässige Methoden. Eine Regel wurde hier schon öfter genannt: Wer zwei vergleichbare Messpunkte aus der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet, erhält eine graphische Kurve, die nach unten oder nach oben zeigt. Das ist die Zukunft, aber sie lässt sich beeinflussen, wenn man die einzelnen Faktoren verändert.
.