Geduld oder Ungeduld

11.10.2021. Die stärkste Macht auf der Welt sind nicht die Politiker, sondern das Universum. Es hat vor Allem viel Geduld. Die Zeitabläufe können physikalisch gemessen werden, aber Albert Einstein entdeckte, dass auch die Zeit nur relativ ist. Hinter diesem Gedanken entdeckte er eine ganz neue Welt, aus der sich später die Elektronik und die Computer entwickelten. So gesehen, ist es völlig egal, was auf dem Planeten Erde geschieht. Alle Epochen der Menschheitsgeschichte, seit der Steinzeit vor 2,6 Millionen Jahren, toben dahin, mit Kriegen und Spannungen, aber sie werden abgelöst, in der Vergangenheit und in der Zukunft, durch eine neue Welt mit veränderten optischen Bildern und Denkmethoden, die das Alles beeinflussen.

Wer mehr darüber wissen will, schaue das Kapitel an „Die Gesetze der Mystik“, mit bisher über 40 Beiträgen:

https://luft.mind-panorama.de/?s=gesetze+der+mystik&x=15&y=6

Der schlimmste Feind der Zeit ist die Ungeduld. In seinem letzten Werk „Der Sturm“ wendet sich William Shakespeare (1564 – 1617) direkt an seine Königin, Elisabeth I. Sie hat ihn aus Londfon verjagt, weil sein Streit mit dem mächtigen Erzbischof von Canterbury außer Kontrolle geraten war. Die Kirche setzte bereits einen Gerichtstermin wegen Ketzerei (Gotteslästerung) fest, der mit einer sicheren Todesstrafe ausgegangen wäre. Im abschließenden Epilog seines letzten Theaterdramas bittet der Dichter um Gnade und bekennt, „Ich war zu ungeduldig“. Wenn er seinen Streit mit dem Erzbischof nicht übertrieben hätte, hätte er nicht nach Padua, in der Nähe von Venedig, fliehen müssen, sondern seine Meisterwerke in London schreiben können, direkt an der Quelle seiner Königsdramen, in denen er historische englische Herrscher ganz genau porträtiert. Zu seinen Bewunderern gehörte die englische Königin selbst und auch ihr Geheimdienstchef Francis Walsingham, der für ihre persönliche Sicherheit verantwortlich war.

Sein Neffe Thomas Walsingham war Shakespeares bester Freund. Er finanzierte die überstürzte Flucht nach Norditalien. Er ist wohl auch der Empfänger der bis heute, von der Wissenschaft nicht aufgeklärten Widmung „Für Mister W. H“ (Walsing Ham), dem Shakespeare seine überragenden Sonette widmete. Das sind 154 Liebesgedichte an einen jungen Mann, für damalige Zeiten völlig ungewöhnlich und auch juristisch riskant. In den großen Theaterdramen findet man keine Spur von dem Thema, aber die Sonette stehen auf der gleichen sprachliche Höhe: Durch ihre Wortwahl, die vielen Anspielungen auf den Rest der Welt und ihre Bewertung mit magischen Sprachbildern der Symbolik. Da fehlt nur noch die Musik. Aber ganz in der Nähe von Padua starb Richard Wagner 1883 in Venedig. Am Abend vor seinem Tod las er seiner Familie vor aus Shakespeare „Romeo und Julia“, der berühmtesten Liebesgeschichte der damaligen Welt.

Am nächsten Tag traf leider ein anderer Liebesbrief ein. Eine Sängerin aus der Parsifal-Uraufführung, 1882 in Bayreuth, wollte den Komponisten besuchen. Der Brief wurde von Ehefrau Cosima abgefangen. Beide stritten sich im ersten Stock des Palazzo Vendramin heftig. Dann brach Wagner tot zusammen Ein Sonderzug wartete bereits am nahen Hauptbahnhof, der ihn nach Bayern zurückbrachte. Geahnt, bereits erwartet und bezahlt haben konnte das nur ein enger Freund, dessen Arbeitsplatz hundert Meter westlich von Wagners Privathaus Wahnfried lag: Der Bankier und Leiter der Freimaurerloge, Friedrich Feustel.

Er war sehr geduldig und sorgte dafür, dass Wagner dort, nach seinem ersten Interesse an einem neuen, festen Lebensmittelpunkt, die beiden Grundstücke für sein Privathaus und für sein Musiktheater als kostenloses Geschenk der Stadt bekam. Zum Stichwort „Friedrich Feustel“ findet man hier 10 eigene Artikel:

https://luft.mind-panorama.de/?s=Friedrich+Feustel&x=13&y=7

Das gehört zu den beiden bereits erwähnten Begriffen „Geduld“ und „Ungeduld“ (Shakespeare). Es sind die stärksten Elemente jeder Fortbewegung und Entwicklung.

Verbindet sich Ungeduld mit einem schlechten Charakter und zu viel persönlicher Macht, kommt es zu Kriegen und Katastrophen. Hier findet man dazu das Kapitel „Die Architektur der Macht“, mit bisher über 30 eigenen Beiträgen:

https://luft.mind-panorama.de/?s=architektur+der+macht&x=8&y=17

Für Zeffirellis Verfilmung „Romeo und Julia“ von 1968 fand der Komponist Nino Rota eine gleichrangige Melodie und einen Text wie von Shakespeare: „Eine Rose blüht, und dann verblasst sie. So ist die Jugend, und so ist auch das Schicksal des Menschen“ :

https://www.youtube.com/watch?v=9mvaw3FoUec

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