Geheimnisse, die Keiner lösen kann

22.11.2020. Geheimnisse will Jeder wissen und Rätsel lösen. Auf ein paar Ebenen geht das, aber auf anderen nicht.

Öffentliches Interesse will Nachprüfbarkeit. Klarheit. Transparenz. Was Alle betrifft, muss auch Allen gesagt werden.

Dabei gibt es Staatsgeheimnisse, die die ganze Nation beschützen sollen, vor Kriegen und sonstigen Angriffen. Das muss Alles in schriftlichen Gesetzen stehen, die für Jeden gelten und unsere Verfassung nicht brechen, auch nicht von der zeitlichen Dauer. Das Grundgesetz steht über allen Einzelgesetzen, auch wenn ein paar alte Spezialisten das nicht glauben und nicht ernst nehmen. Deshalb werden die vergleichsweise wenigen, begründeten Ausnahmen manchmal absichtlich nicht offengelegt, dann schadet es, und die Türen sind offen für strafbare Übergriffe. Nicht bei der Regierung, aber gegen die Bevölkerung, die die Folgen zu spüren bekommt. Und die Verschlechterung des ganzen Klimas.

Unantastbar sind vor Allem die Privatsphäre und die Privatgeheimnisse. Bei der Verbrechensbekämpfung wird das manchmal außer Kraft gesetzt, aber es muss möglichst klein gehalten und klar begrenzt, befristet werden. Darüber entscheidet, zur Zeit mindestens ein Einzelrichter, aber das reicht nicht aus, weil der irren kann oder zuverlässig sein Gehalt bekommen will. Genauso gilt das für Gutachter, die ihren Lebensunterhalt mit Honoraren angenehmer gestalten können. Auch hier müssen, in jedem Fall mindestens zwei Personen eingeschaltet sein, in schweren Fällen sogar mehr, denn sonst kommt es zu folgenschweren Falschbewertungen. Das manchmal davon abweichende BKA-Gesetz, das die Arbeit des Bundeskriminalamts regelt, ist Gegenstand von Verfassungsbeschwerden, die aber manchmal zu undeutlich formuliert sind. Es sind dringende Fälle, die nicht einfach liegen bleiben dürfen.

Denn sonst kann es immer wieder zu Übergriffen kommen. Verbotene Übertreibungen bei der Überwachung und deren diskreten technischen Möglichkeiten, die gar nicht überall bekannt sind. Fallen sie zwangsläufig auf, weil eine Telefonüberwachung, zum Beispiel für Privatfirmen (Security) gar nicht zulässig ist, steht deren Existenz auf dem Spiel, das Abspringen guter Kunden und der Zusammenbruch der Firma. Bei Fehlern der Beamten haftet zunächst die Behörde. Wenn sie jedoch ihre Informationsangebote, auch in dienstlichen Besprechungen, nachweisen kann, ist jeder einzelne Mitarbeiter in Gefahr. Im droht sofortiges Hausverbot, Urlaub bis zur Klärung der Vorfälle und ein Disziplinarverfahren, mit dem Ziel der endgültigen Entfernung aus dem Dienst. Das spricht sich sich rasch herum, unter Kollegen oder Konkurrenzfirmen. Der Arbeitsmarkt ist überbesetzt und schrumpft. Eine gute, gut bezahlte Vertrauensstellung gibt es dann nicht mehr. Das ist deshalb unvermeidbar, weil sonst Trittbrettfahrer auf dem gleichen Zug weiter unterwegs sind.

Die Verletzung des Datenschutzes mit unbefugten Privatpersonen und derem ständigen, unkontrollierbaren Geplauder ist leicht feststellbar, weil Schwätzer den Mund nicht halten können und wollen. Sie kennen auch die Auftraggeber, und dann leuchtet das Feuer manchmal noch höher, bis zur Spitze des Weihnachtsbaums. Solche Überraschungen wünscht sich Niemand. Zeitlich gehören sie aber zum heutigen Totensonntag, dem Abschied von allen schlechten Gewohnheiten und schlechten Menschen.

Aber es gibt auch Geheimnisse, die Keiner lösen kann: Die Mysterien. Das sind Orte oder Gebäude, die eine starke Ausstrahlung haben, aber keine, die sich mit technischen Messgeräten erkennen lasst. Das sind Kirchen oder Landschaften, die optisch klar erkennbar sind, aber eine Wirkung erzeugen, die man mit einer nüchternen Logik nicht erfassen kann. Das sind die Zeichen Gottes, die für den Menschen erkennbar sind, in der mystischen Vereinigung, der Unio Mystica. Sie spürt man auch in der Musik.

Das hört man sofort, in der folgenden Aufnahme von Bruckners Siebter Sinfonie, aufgenommen in der österreichischen Basilika Sankt Florian, wo der Komponist (1824 – 1896) oft arbeitete. Er schrieb 1883 gerade den zweiten Satz der Siebten Sinfonie, als die Nachricht vom Tod Richard Wagners ihn erreichte. Diesen langsamen Satz nannte er „Trauermusik zum Tod des hochseligen Meisters“. Das spielen jetzt hier die Münchner Philharmoniker, unter der Leitung von Valery Gergiev:

https://www.youtube.com/watch?v=p0EqwUshjAg

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